Neun Fragen an Matthias Völcker von Crossvertise

VC Magazin: Was verbirgt sich hinter Ihrem Start-up crossvertise, das Sie 2011 ins Leben gerufen haben?

Völcker: crossvertise (www.crossvertise.com) ist weltweit der erste Online-Marktplatz, auf dem Werbetreibende und Agenturen medienübergreifend jede Art von Werbeträgern (On- und Offline) einfach finden, vergleichen und direkt online buchen können. Gleichzeitig bieten wir umfassende Hintergrundinformationen zum Werbemarkt und zu den vielfältigen Werbemöglichkeiten. Dadurch wird der Mediaeinkauf effizienter und selbst kleinen Unternehmen ermöglicht, sich auch ohne viel Fachwissen werbewirksam zu präsentieren.

VC Magazin: Wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden und was sprach gegen die Karriere als Angestellter?

Völcker: Thomas Masek, Maximilian Balbach und ich kennen und schätzen uns seit über sechs Jahren. Wir haben bereits in ähnlichen Managementpositionen zusammen gearbeitet und auch in gemeinsamen Beratungsprojekten bewiesen, dass wir uns ideal ergänzen. Ich war mit 19 das erste Mal an einem Start-up beteiligt und habe während meines Studiums Unternehmen und Gründer darin beraten, ihre Geschäftsmodelle zu optimieren. Es geht meiner Meinung nach nicht um Angestellt-Sein und Nicht-Angestellt-Sein, sondern darum, was man in seinem Job bewegen kann. Ich habe früh entschieden, mein unternehmerisches Denken in eigene Projekte zu stecken.

>> Es geht meiner Meinung nach nicht um Angestellt-Sein und Nicht-Angestellt-Sein, sondern darum, was man in seinem Job bewegen kann. <

VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?

Völcker: Im Grunde bewundere ich meine beiden Partner, weil sie mich immer noch ertragen, obwohl wir uns Tag und Nacht sehen. Nein, im Ernst, ich bewundere jeden Entrepreneur, der den Mut und den Ehrgeiz hat, seine eigenen Visionen und Träume zu verfolgen und sich auch mal an komplexere Themen zu wagen. Natürlich blicken alle immer auf die großen Erfolgsgeschichten wie Facebook, Groupon, Xing, Google und Co. – keine Frage echt beeindruckend -, aber gerade diejenigen, die scheitern und trotzdem wieder aufstehen und es nochmal versuchen, respektiere ich sehr.

VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?

Völcker: ALLE! Natürlich gibt es immer Sachen, die man im Nachhinein hätte besser machen können, aber wer weiß, wo man dann stehen würde. Und sind wir uns mal ehrlich, am Ende ist man immer schlauer.

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen haben Sie besonders viel gelernt?

Völcker: Ich musste 1999 bei meinem ersten Start-up – bei dem es um das Thema Internet übers Fernsehen ging – auch bitter lernen, dass für manche Ideen die Zeit einfach noch nicht gekommen ist. Bei crossvertise sind die wirklich schlechten Erfahrungen gottseidank ausgeblieben, obwohl wir in den letzten zweieinhalb Jahren auch mit jeder Menge Herausforderungen zu kämpfen hatten. Dass wir jetzt da sind, wo wir sind, hat mir erneut gezeigt, dass ein gut funktionierendes Team, auf das man sich verlassen kann, das A und O ist.

VC Magazin: Sie konnten bereits u.a. den High-Tech Gründerfonds (www.htgf.de) als Kapitalgeber an Bord holen. Wie aufwendig verlief die Investorensuche?

Völcker: Ich hätte nie gedacht, dass es so lange dauern würde, bis der Deal endgültig geclosed ist. Das Interesse war von Anfang an sehr groß, allerdings haben auch viele Investoren aufgrund der Komplexität des Themas an der Umsetzbarkeit dieses Mammutprojekts gezweifelt. Daher haben wir uns darauf konzentriert unsere Angebot zu erweitern und einen Prototyp fertigzustellen. Nachdem wir strategische Partnerschaften mit führenden Vermarktern und sechsstellige Umsätze aufweisen konnten, ging es recht schnell.

VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?

Völcker:  Dropbox und Sugarsync, weil ich so von unterwegs auf meine Dokumente zugreifen kann. Skype, weil ich damit selbst auf einer einsamen Insel Videotelefonie machen kann. MyTaxi, weil ich selbst ohne zu wissen, wo ich bin, ein Taxi rufen kann.

VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für crossvertise und Ihre unternehmerische Zukunft aus?

Völcker: Mittelfristig arbeiten wir an der Optimierung des Angebots und der Benutzerfreundlichkeit der Plattform um damit unsere Marktposition in Deutschland zu festigen und weitere Marktanteile zu gewinnen. Langfristig werden wir das Wachstum auf internationaler Ebene voranbringen um auch den grenzübergreifenden Mediaeinkauf über crossvertise möglich zu machen.

VC Magazin: Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Torsten Paßmann.


Zum Gesprächspartner

Matthias Völcker hat die crossvertise GmbH (www.crossvertise.com) Anfang 2011 gemeinsam mit Thomas Masek und Maximilian Balbach ins Leben gerufen. Mit seinem Angebot ermöglicht das Münchner Start-up medienübergreifend Vergleich und Buchung von Werbeträgern. Die erste große externe Eigenkapitalfinanzierung steuerte der High-Tech Gründerfonds bei.