Drittel-Mix
Die VITHAG Projekt 2 GmbH & Co. KG möchte sich als eine innovative, besonders breitgestreute und ausgewogene Anlageform verstanden wissen, indem ein Drittel des Kapitals in Private Equity-Zielfonds, ein Drittel in Zielfonds aus dem Zweitmarkt und ein Drittel in „nationale und internationale Aktien, festverzinsliche Wertpapiere sowie Investmentfonds“ angelegt werden soll. Die Allokation nach Unternehmensphasen wird offengelassen, doch soll „nicht nur in neue Technologien, sondern auch in klassische Industriezweige investiert werden“. Regional betrachtet soll je ein Viertel mit den Schwerpunkten Deutschland, Europa, USA und global (ohne Rücksicht auf Überschneidungen) angelegt werden.
Breiter Gestaltungsspielraum
Vielleicht ein gutgemeinter Ansatz, doch lassen die Anlagegrundsätze sehr breiten Raum für Gestaltungen, die sich der Anleger wohl nicht vorgestellt hat und deren Vorteilhaftigkeit fraglich ist. Es widerspräche nicht dem Prospekt, wenn je die Hälfte des Kapitals in irgendeine, womöglich marktenge Aktie und in Zielfonds (die bei VITHAG übrigens als „geschlossene Investmentfonds“ etikettiert werden) geleitet würde. Die Expertiseträger für die Investmentauswahl springen dem Prospektleser nicht ins Auge. Als möglichen Zielfondsemittenten stellt VITHAG die MPC AG in Aussicht, die im Bereich Private Equity gar keine Zielfonds, sondern Dachfonds anbietet. Unüblich für eine vermögensverwaltende KG ist der Einzahlungsmodus, wonach die volle Zeichnungssumme plus Agio zwei Wochen nach Annahme des Zeichnungsscheins fällig wird.
Sieben Jahre Laufzeit
Die weichen Kosten sind mit 3,8 % (Abzug von 5,0 % Agio) vergleichsweise niedrig, doch die fixen, jährlichen Belastungen summieren sich auf rund 2,4 % des Kapitals. Die Performance-Fee ist mit 10 % nach 8 % Grundverzinsung wiederum marktgerecht. Mit nur sieben Jahren Laufzeit muß die Frage erlaubt sein, ob ein im Jahr 2003 gezeichneter Zielfonds bis dahin überhaupt ausliquidiert sein kann oder er systematisch an einen VITHAG-Folgefonds weitergereicht werden soll. Unter anderem bleibt die Frage offen, ob vertriebsprovisionierte Investmentfonds, bei denen die Marken „Fidelity, Pioneer, DWS, etc.“ angeführt werden, mit vollen Ausgabeaufschlägen eingekauft werden.
Fazit:
Für einen Investment-(Dach-)Fonds erscheint das Produkt nicht eben billig, für einen Private Equity-Dachfonds ist die geplante Laufzeit erstaunlich kurz bemessen. Ob es VITHAG Projekt 2 gelingt, vorteilhafte Secondaries einzukaufen und dem Anleger dadurch einen wirklichen Mehrwert zu erschaffen, muß die Zukunft zeigen.
Volker Deibert
VITHAG Projekt 2 GmbH & Co.KG | |
Zielvolumen (Mio. Euro) | 30 |
Minimum/Stückelung (Euro) | 15.000/5.000 |
Zeichnungsschluss | 30.06.2003 |
Laufzeit bis | 31.09.2009 + bis zu zwei Jahre |
Rendite-Quotient* | 64,70% |
Investment-Thema |
je 33,33 % PE-Zielfonds, PE-Zweitmarktfonds und offene Investmentfonds |
Anzahl Portfoliogesellschaften |
ca. 10 bis 20 Zielfonds |
Initiator | VITHAG Projekt 2 GmbH & Co.KG, Speyer www.vithag.de |
*) Die Kennzahl „Rendite-Quotient“ gibt denjenigen Anteil der Bruttogewinne des Dachfonds an, der nach Abzug von Agio, Verwaltungsvergütung, Gewinnbeteiligung und sonstigen Verwaltungskosten beim Anleger verbleibt (vor Steuern). Hierzu werden die Emittentenangaben herangezogen, ein planmäßiges Fondsvolumen und ein typischer Verlauf unterstellt und die internen Zinsfüße des Netto- und des Brutto-Zahlungsstroms ins Verhältnis gesetzt. Ziel ist die Messung, in welchem Umfang der Anleger am Bruttoergebnis des Fonds teilnimmt.