Zunächst Finanzierung von Existenzgründungen
Bereits 1990 wurde S-Refit als Technologie- und Innovationsförderfonds mit einem Startkapital von 1,5 Mio. Euro gegründet, zunächst wurden ausschließlich Existenzgründungen mit Eigenkapital finanziert. Das Gesamtkapital ist heute auf etwa 15 Mio. Euro angewachsen, Gesellschafter sind alle 27 Sparkassen der Regierungsbezirke Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken und des Landkreises Roth-Schwabach, das Ostbayerische Technologie-Transfer Institut e.V. (OTTI) sowie die tbg. Es bestehen 20 Beteiligungen mit einem Durchschnittsvolumen von 700.000 Euro.
Kapitalbedarf gibt es in allen Unternehmensphasen
Zu den Existenzgründungsfinanzierungen der ersten Stunde sind in den vergangenen Jahren vermehrt Investments in späteren Finanzierungsphasen hinzugekommen. Heute spielen Wachstumsfinanzierungen von Technologie-Unternehmen verschiedener Branchen und die finanzielle Unterstützung von Umstrukturierungen (z.B. bei MBOs, Spin-offs, Generationswechsel) neben Frühphasenfinanzierungen eine wichtige Rolle. „Die dünne Eigenkapitaldecke kleiner und mittlerer Unternehmen macht es ihnen oft unmöglich, solche Maßnahmen oder die Entwicklung neuer Produkte aus eigener Kraft zu finanzieren“, erläutert Dr. Peter Terhart, Geschäftsführer von S-Refit, den externen Finanzierungsbedarf auch reifer Unternehmen.
Die Unternehmensfinanzierung ist im Umbruch
Er sieht über die reine Finanzierungsfunktion einer Beteiligungsgesellschaft wie S-Refit hinaus auch die Notwendigkeit der aktiven Aufklärung, um den Mittelstand zu einer konstruktiven und transparenten Kapitalbeschaffungspolitik zu bewegen. Die Unternehmen müßten für die Anforderungen des Kapitalmarktes sensibilisiert werden, nicht zuletzt weil durch die Novellierung des Bankaufsichtsrechts (Basel II) erhebliche Veränderungen bei der Unternehmensfinanzierung auf sie zukämen. Eine Bewältigung dieser Veränderungen böte aber auch die Chance, die Kapitalbeschaffung der Unternehmen wieder auf eine vernünftige Grundlage zu stellen, vor allem, wieder vernünftige Relationen zwischen Eigen- und Fremdkapital zu schaffen.
Die Nähe zum Markt ist die Stärke
Bei diesem Prozeß versteht sich S-Refit als ein aktiver Begleiter seiner Beteiligungen, der das Tor zum Kapitalmarkt aufstoßen kann. Die Präsenz der Gesellschafter von S-Refit im ostbayerischen Raum schafft die notwendige Nähe zu den Unternehmen, um ihre Märkte und Probleme zu kennen. „Alle reden von der Globalisierung und von der Internationalisierung der Märkte. Aber Klein- und Mittelstandsunternehmen orientieren sich vorrangig in der Wirtschaftsregion ihres Standorts, und Expansion setzt Stärke in der Region voraus“, begründet Dr. Terhart die regionale Orientierung von S-Refit.
Beratung ist wichtiger Teil der Wertschöpfung
Typischerweise geht S-Refit eine Minderheitsbeteiligung von bis zu 1,5 Mio. Euro ein, über die Vermittlung von Co-Investoren kann insgesamt ein erheblich höheres Beteiligungsvolumen realisiert werden. Sowohl die Übernahme einer typischen oder atypischen stillen Beteiligung als auch eine direkte Beteiligung am Gesellschaftskapital sind möglich. Während der Dauer der Beteiligungen steht S-Refit den Beteiligungsunternehmen mit seinem starken regionalen Netzwerk beratend zur Seite, wobei die Unabhängigkeit der Unternehmen jederzeit gewährleistet bleibt. In der hohen betriebs- und finanzwirtschaftlichen Beratungskompetenz vor Ort sieht S-Refit ein wichtiges Element der Wertschöpfung seines Beteiligungsgeschäfts und einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten.
Partnerschaft auch beim Ausstieg
Eine Beteiligung ist jedoch immer nur eine Partnerschaft auf Zeit, auch S-Refit behält den Ausstieg im Auge, allerdings sieht man sich im Gegensatz zu anderen Finanzinvestoren nicht unter dem Druck, innerhalb weniger Jahre einen Exit suchen zu müssen. „Auch Investments, die längere Zeit für ihre Entwicklung benötigen, können wir begleiten“, so Dr. Terhart. Der Ausstieg orientiert sich an der Unternehmensentwicklung, am Finanzierungsziel und an den mit dem Partner vereinbarten Ausstiegskriterien. Grundsätzlich werden alle Exitformen, also Trade Sale, IPO oder Anteilsrückkauf durch bestehende Anteilseigner, geprüft. Kürzlich wurde der Softwarehersteller IPC Fab automation GmbH an einen amerikanischen Halbleiterkonzern veräußert; die Beteiligung bestand seit 1999 und hat den Investoren – Co-Investoren sind 3i und die West LB – eine erfreuliche Rendite gebracht. Mit dem Biotechnologie-Unternehmen November AG besteht bereits eine börsennotierte Beteiligung.
S-Refit bleibt auf Wachstumskurs
Auch im gegenwärtig schwierigen Umfeld setzt S-Refit seine aktive Beteiligungspolitik fort, drei bis vier potentielle Beteiligungen werden zur Zeit intensiv geprüft. Die ostbayerischen Sparkassen sind unverändert bereit, Unterbeteiligungen einzugehen. Um dem wachsenden Geschäftsvolumen Rechnung zu tragen und für klare Rechtsstrukturen zu sorgen, ist die Umwandlung der S-Refit GmbH & Co. KG in eine Aktiengesellschaft vorgesehen. Im Sommer soll dann das Gesellschaftskapital um bis zu 10 Mio. Euro erhöht werden.
Ralf Thielemann
Beteiligungsmöglichkeiten
– Minderheitsbeteiligung
– Typische oder atypische Beteiligung
– Stille oder offene Beteiligung
– Übernahme von GmbH- oder AG-Anteilen
– Bis zu 1,5 Mio. Euro