Eine Idee verbindet sich mit Durchsetzungskraft
b-business partners wurde im ersten Halbjahr 2000 auf dem Höhepunkt des VC- und Börsenbooms gegründet. Die schwedische Industrieholding Investor AB wollte für Europa ein neues VC-Unternehmen ins Leben rufen, nachdem man in den USA mit der Tochter Investment Growth Capital seit Mitte der neunziger Jahre bereits positive Erfahrungen gemacht hatte. Die Idee war, ein neues Venture Capital-Modell umzusetzen, das die Vorteile eines unabhängigen, finanzorientierten VC mit denen eines Corporate VC kombiniert. Da Investor als Holding einen erheblichen Einfluß auf viele bedeutende schwedische Industrie- und Finanzunternehmen ausüben kann, verfügte der Ideengeber auch über die notwendige Macht, um das Vorhaben zügig zu realisieren.
Ein neues Netzwerk schaffen
Ziel des gemeinsamen Unternehmens ist selbstverständlich auch, den finanziellen Return für die Investoren zu maximieren. Wichtiger noch ist es jedoch, ein neues Netzwerk zwischen den von Investor kontrollierten Unternehmen zu schaffen. „b-business partners ist Katalysator für die Kommunikation zwischen den beteiligten Unternehmen im Bereich New Economy“, charakterisiert Dr. Hans-Dieter Koch, CEO von b-business partners, die Rolle der neuen Gesellschaft. Insgesamt 750 Mio. Euro haben die Gesellschafter für Investments bereit gestellt. Mit Hewlett Packard und Sandvik sind mittlerweile zwei externe Unternehmen beteiligt, die nicht der Wallenberggruppe zugeordnet werden.
Breit qualifizierte Investment Manager
Nach der Gründung der Gesellschaft war es für Dr. Koch die größte Herausforderung, ein Managementteam zu finden, das den Anspruch des Unternehmens umsetzen kann. Die Mitarbeiter mußten also über finanzielle und operative Erfahrungen verfügen. Die Aufbauphase sieht er jetzt als abgeschlossen an. In den vier europäischen Büros – Amsterdam, London, München, Stockholm – arbeiten 34 Mitarbeiter, davon 26 Investment Manager, die überwiegend außerhalb des Gesellschafterkreises rekrutiert wurden.
Schwerpunkt IT und Telekommunikation
b-business partners sucht Beteiligungsmöglichkeiten an Unternehmen mit Hauptsitz in Europa, die den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in der Informations- und Telekommunikationstechnik haben. Im Mittelpunkt stehen innovative Business-to-Business-Technologien rund um mobile und drahtlose Kommunikation, IT-Infrastruktur sowie Software und Services. In Deutschland prüft man zusätzlich die Berücksichtigung von Unternehmen der Industrieautomation und der Nanotechnolgie. Die Unternehmen sollten die Gründungsphase bereits hinter sich haben.
Auch Spin-offs sind attraktiv
Zu den Investments in junge Unternehmen kommen Beteiligungen an Ausgründungen der Gesellschafter hinzu. „Chancen für solche Spin-offs gibt es in jedem großen Unternehmen“, sagt Dr. Koch. Besonders geeignet seien Back-Office-Bereiche wie Personal, Einkauf, Logistik und Finanzen. „Selbst ein durchschnittliches Back-Office kann mit unternehmerischer Vision ein gutes Front-Office in einem neuen, eigenen Unternehmen sein“, ist die Erfahrung von Dr. Koch.
Aktive Betreuung und Mitsprache
Alle Beteiligungen werden aktiv und intensiv betreut. Mitspracherechte behält man sich als Investor insbesondere bei der Besetzung des Vorstandes vor. „Die Frage des Managements ist 50 % der Investitionsentscheidung“, so Dr. Koch. Für den Aufbau des Vertriebs der Tochterunternehmen stellt b-business partners eigene Mitarbeiter zur Verfügung, darüber hinaus setzt man sich als Türöffner bei den Gesellschaftern ein. Die weltweit tätigen Konzerne können wertvolles Know-how beisteuern, oftmals sind sie in der Anfangsphase auch wichtige Kunden. So greift zum Beispiel das Pharma-Unternehmen Astra Zeneca bei der Einführung eines neuen Medikaments auf die Produkte von iOra zurück, die Software für die mobile Datenkommunikation entwickelt hat.
Mit Hewlett Packard: ein Basar mit Finanzierung
Kürzlich wurde von b-business partners eine weitere Initiative zur Finanzierung junger Unternehmen im Rahmen des „Mobile e-Services Bazaar“ Programms von Hewlett Packard angekündigt. Für Katrin Horstmann, Managing Director bei b-business partners, ist es ein gutes Beispiel für die Investitionsphilosophie: „Wir geben mehr als Geld“, betont sie. „Der HP-Bazaar ist eine Plattform und ein Innovationszentrum für neue Mobiltechnologien. Die beteiligten Unternehmen können sich austauschen und erhalten Zugang zu unseren Ressourcen und denen von Hewlett Packard und den anderen beteiligten Großunternehmen. Wir wollen in aussichtsreiche Mitgliedsunternehmen investieren.“
Optimistischer Ausblick
Mit dem bisherigen Verlauf dieses Jahres ist Dr. Koch zufrieden. „Wir haben unsere Aufbauphase abgeschlossen und konnten einige attraktive Beteiligungen erwerben. Zwei Beteiligungen wurden im Zuge von Trade Sales veräußert, dabei wurde für alle Beteiligten ein gutes Ergebnis erzielt.“ Er ist überzeugt, daß im deutschen VC-Markt der Boden erreicht ist und blickt optimistisch in die Zukunft. „Der Winterschlaf kommt zu seinem Ende, die überlebenden VC-Gesellschaften werden wieder überdurchschnittliche Finanzergebnisse erzielen.“
Ralf Thielemann
Investitionskriterien
– Europa
– B2B IT und Telekommunikation, in Deutschland auch Industrieautomatisierung
– Skalierbares Geschäftsmodell
– Investment 5 bis 50 Mio. Euro
– Wachstums- und Spätphasenfinanzierung
– Kompetentes, unternehmerisches Management
Gesellschafter von b-business partners
– Investor AB
– SEB
– ABB
– Astra Zeneca
– Atlas Copco
– Electrolux
– Ericsson
– Hewlett-Packard
– Saab Aerospace
– Sandvik
– SKF
– Stora Enso
– WM-data