Global Life Sciences Ventures GmbH (Ausgabe 1/2003)

Pionierinvestment in deutsche Biotechnologie
Am Anfang stand das Engagement eines Investors mit viel Branchenerfahrung. Über die familieneigene Investmentholding C-BioNet (Boehringer Mannheim und DuPuy) stellte der mittlerweile verstorbene Dr. Stefan Engelhorn 1996 als Lead Investor knapp 13 Mio. Euro für einen neuen Life Science VC-Fonds bereit. Zum damaligen Zeitpunkt steckte die VC-Branche in Deutschland in den Anfängen, es gab noch keinen Fonds, der sich ausschließlich auf Life Sciences spezialisierte. Als weitere Sponsoren konnten die Großbanken HypoVereinsbank und ING Barings gewonnen werden, die bereit waren, jeweils den gleichen Betrag zu investieren, so daß die Global Life Science L.P. als erster Fonds im Oktober 1996 mit rund 39 Mio. Euro aufgelegt wurde. Durch den Zutritt vier weiterer privater und institutioneller Anleger erhöhte sich das Volumen später auf 66 Mio. Euro.

Erfahrenes Investmentteam mit Branchenerfahrung…
Dr. Peter Reinisch, 19 Jahre in der Life Science-Branche tätig, zuletzt zuständig für die weltweite Geschäftsentwicklung des Bereichs Diagnostika von Boehringer Mannheim, und Hanns-Peter Wiese, seit über 12 Jahren Venture Capitalist, bauten ein Team von erfahrenen

Partnern mit komplementärem Know-how aus Pharma, Biotech, Medizintechnik und Venture Capital auf. Ihr englischer Kollege Philip Morgan verfügt über 30 Jahre Erfahrung in Produktentwicklung, Marketing und Management, u.a. bei Rhone Poulenc und Johnson & Johnson. Dr. Hans Küpper hat über 25 Jahre Biotecherfahrung durch Universitätsforschung und leitende Positionen bei Biogen/Genf und im Hoechst Konzern in Forschung, Forschungsmanagement und M&A.

…und VC- Expertise
Das Branchenwissen von Dr. Küpper, Philip Morgan und Dr. Reinisch wird ergänzt durch die langjährige Berufspraxis von Hanns-Peter Wiese und auch Philip Morgan in der Venture Capital-Industrie. Morgan war zehn Jahre Investment Spezialist bei 3i plc in London im Bereich Healthcare und Biotech, und Hanns-Peter Wiese finanzierte als Direktor der HypoVereinsbank und deren assoziierten VC-Fonds Euro Synergies in Paris sowie bei seiner früheren Tätigkeit als Investment Manager bei 3i in Frankfurt erfolgreich verschiedene Wachstumsprojekte und MBOs/MBIs in ganz Europa. Die Zusammenarbeit der vier Partner hat sich seit der Gründung von Global Life Science Ventures als äußerst fruchtbar erwiesen.

„Der Partnerschaftsgedanke wird bei uns hochgehalten“ betont Hanns-Peter Wiese.

Interne und externe Partnerschaften
Investments werden stets von allen vier Partnern geprüft und müssen einstimmig Zustimmung finden, auch wenn ein Partner für die Due Diligence und eventuell spätere Betreuung verantwortlich zeichnet. „Damit stellen wir sicher, daß sich alle den Investments verbunden fühlen“, nennt Hanns-Peter Wiese einen wichtigen Vorteil des Einstimmigkeitsprinzips. Für die Due Diligence arbeitet man darüber hinaus mit externen Fachleuten zusammen. „Die Life Sciences sind ein globales Geschäft, als Investor muß man sich auf den wichtigsten Märkten gut auskennen“, beschreibt Philip W. Morgan einen wichtigen Erfolgsfaktor. Global Life Science Ventures hat daher von Beginn an mit gleichgesinnten amerikanischen Investoren zusammengearbeitet. Seit mehreren Jahren bestehen enge Kontakte mit einer Reihe von VCs, die zu verschiedenen gemeinsamen Investments geführt haben. „Wir verstehen uns als pro-aktiver Syndicate Player, in Europa treten wir dabei vorzugsweise als Lead Investor auf und laden erfahrene internationale Fonds mit Track Record zu Co-Investments ein“, erläutert Philip W. Morgan. Daraus ergibt sich dann umgekehrt der Zugang zu attraktiven Investments der Partner auf dem US-amerikanischen und anderen Märkten.

Positive Entwicklung des Portfolios
Durch die führende Rolle bei europäischen Investments ist es Global Life Science Ventures gelungen, sich als kompetenter Investor zu profilieren. Die bisher erzielten Erfolge können sich sehen lassen: Für den ersten Fonds konnten vier Exits realisiert werden. Aus Teilerlösen wurde den Investoren bereits die Hälfte ihres investierten Kapitals zurückgezahlt. Lediglich auf drei (davon zwei kleinere) der verbleibenden vierzehn Beteiligungen mußten bisher Abschreibungen vorgenommen werden. Mit einer Ausnahme konnten im vergangenen Jahr für alle Beteiligungen nächste Finanzierungsrunden zu attraktiven Konditionen abgeschlossen werden. „Das ist der Lohn für die erreichten operativen Fortschritte unserer Unternehmen“, so Dr. Peter Reinisch.

Zweiter Fonds erfolgreich plaziert
„Die positive Entwicklung unseres Portfolios führte dazu, daß sich alle Investoren des ersten Fonds auch an unserem zweiten Fonds beteiligt haben, der im September dieses Jahres mit 143 Mio. Euro geschlossen wurde“, meint Dr. Reinisch. Dabei wurden neun neue Investoren aufgenommen. Um den unterschiedlichen Präferenzen der in- und ausländischen Investoren gerecht zu werden, wurde eine Parallelfondskonstruktion gewählt; der Fonds wurde in Guernsey als Limited Partnership und in Deutschland als Kommanditgesellschaft aufgelegt. Im Zuge der Plazierung des Fonds wurden neue Büros in Zug und in London eröffnet und das Team von Investment Managern mit zusätzlichen Professionals ausgebaut, die ebenfalls Life Science-Erfahrungen mitbringen.

Unveränderte Investitionskriterien, partnerschaftliche Betreuung
Die Investitionskriterien bleiben unverändert. „Wir suchen Beteiligungen in allen Bereichen der Life Sciences wie zum Beispiel Pharma, Biotechnologie, Medizintechnik und Diagnostica“, führt Dr. Hans A. Küpper aus. „Dabei achten wir auf eine ausgewogene Mischung der einzelnen Sektoren.“ Der Schwerpunkt liegt auf Frühphasenfinanzierungen. Die Investees sollten innovative Produkte und Technologien entwickeln, die das Potential zu einer führenden Marktstellung besitzen. Mehrheitsengagements werden nicht abgeschlossen, allenfalls gemeinsam mit Syndizierungspartnern kann die Beteiligungsquote auch über 50 % liegen. Der Geschäftsplan der Beteiligungen sollte einen Exit nach etwa vier bis sechs Jahren ermöglichen. „Während der Dauer der Beteiligung können unsere Unternehmen auf die weitverzweigten Kontakte der Partner und deren Netzwerk zurückgreifen. Entsprechend der Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens stellen wir unsere Expertise und Gelder für weitere Finanzierungsrunden bereit“, beschreibt Dr. Küpper die Betreuung der Investees. „Gleichberechtigte Partnerschaft ist für uns hier genauso selbstverständlich wie unter den Partnern von Global Life Science Ventures.“

Ralf Thielemann

Investitionskriterien

– Alle Bereiche der Life Sciences

– Technologische Innovation

– Potential zu führender Marktstellung

– Investitionshöhe bis zu 10 Mio. Euro

– Minderheitsbeteiligung

– Exit nach ca. fünf Jahren möglich