Neue Ausrichtung nach Fusion
In den Jahren 2000 und 2001 fusionierten drei Zentralbanken des genossenschaftlichen Finanzverbundes zur DZ BANK mit Sitz in Frankfurt am Main. Die jeweiligen Beteiligungsgesellschaften wurden zu DZ Equity Partner zusammengefaßt. Nach der Fusion stand zunächst eine Neuorientierung an. Das Private Equity-Geschäft wurde konsequent auf Direktbeteiligungen an mittelständischen Unternehmen ausgerichtet. Die bis dahin parallel eingegangenen Beteiligungen an externen Fonds werden seitdem nicht weiter ausgebaut und laufen allmählich aus.
Es wird Kapital der Bank investiert
Nachdem die fusionsbedingten Umstrukturierungen im Jahr 2002 abgeschlossen wurden, ging DZ Equity Part-ner mit den heutigen Geschäftsführern Dr. Klaus Weigel und Olivier Weddrien im folgenden Jahr wieder drei neue Investments ein. „Uns stehen jährlich ca. 30 bis 40 Mio. Euro für Neuinvestments zur Verfügung. Im Bedarfsfall kann dieses Budget aber auch überschritten werden“, erläutert Dr. Weigel, Vorsitzender der Geschäftsführung. Das Kapital für die Investments wird von der DZ BANK zur Verfügung gestellt, bislang verwaltet DZ Equity Partner kein Kapital von fremden Investoren. Die Renditeziele für neue Beteiligungen liegen bei Minderheitsbeteiligungen im Rahmen von Wachstumsfinanzierungen und Mezzanine-Kapital bei 15 % p.a., bei einer Buy-out-Finanzierung werden 20 % p.a. angestrebt. Minderheitsbeteiligungen an profitablen Mittelständlern Es werden ausschließlich Beteiligungen an etablierten, profitablen mittelständischen Unternehmen mit klar erkennbarer Wachstumsperspektive gesucht; Turn-around-Situationen und Frühphasenfinanzierungen kommen nicht in Frage. Die Zielgruppe sind Unternehmen mit einem Umsatz von mindestens 10 Mio. Euro. Es werden generell nur Minderheitsbeteiligungen gesucht, bei einem MBO oder MBI ist allerdings zusammen mit anderen Finanzinvestoren auch eine Mehrheitsübernahme möglich. „Als Tochter einer Bank wollen wir uns auf die Rolle eines Minderheitsgesellschafters beschränken. Darüber hinaus ist es uns wichtig, daß der Unternehmer selbst stark engagiert bleibt“, sagt Dr. Weigel.
Viele Beteiligungsangebote aus dem Filialnetz
Knapp die Hälfte des heutigen Deal Flows kommt aus den etwa 1.400 Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland. „Wir haben mit Schulungen und vielfältigen Veranstaltungen offenbar effektive Überzeugungsarbeit geleistet“, so Dr. Weigel, „die Firmenkundenberater vor Ort haben erkannt, daß eine Beteiligungsfinanzierung oftmals Zusatzgeschäft nach sich zieht und das eigene Profil im Wettbewerb stärkt.“ Die übrigen Beteiligungsangebote kommen über befreundete Beteiligungsgesellschaften und M&A-Mittler zu DZ Equity Partner. Durch die Zusammenarbeit im Rahmen von Buy-out-Finanzierungen verfügt DZ Equity Partner über eingespielte Partnerschaften mit anderen Finanzinvestoren, so z.B. mit Finatem, einem mittelstandsorientierten Buy-out-Fonds, den DZ Equity Partner zusammen mit der französischen Natexis Private Equity als Sponsor begleitet.
MBO-/MBI-Finanzierungen und Mezzanine werden vorangetrieben
DZ Equity Partner will sich vor allem bei Buy-out-Finanzierungen und Mezzanine verstärkt profilieren. Anfang dieses Jahres hat man daher das Produktangebot um ein spezielles Mezzanine-Produkt erweitert. In einem Volumen von 1,5 bis 10 Mio. Euro pro Transaktion wird profitablen Mittelständlern diese Finanzierungsform zur Verfügung gestellt. Erste Engagements stehen kurz vor dem Abschluß. Durch die in letzter Zeit hohe Publizität dieser Finanzierungsform in einschlägigen Medien sind viele Unternehmer aufmerksam geworden und zeigen Interesse. Sie sehen Mezzanine-Kapital zunehmend nicht mehr als teures Fremdkapital, sondern als attraktives Eigenkapital. Auch Zinssätze von bis zu 15 % werden als eine marktgerechte Verzinsung für das nachrangige Kapital, das ohne zusätzliche Sicherheiten vergeben wird, von Unternehmerseite zunehmend akzeptiert. Als wesentlicher Vorteil wird von den Unternehmern vielfach angesehen, daß im Zuge einer Aufnahme von Mezzanine-Kapital keine Anteilsverwässerung eintritt. Dieser Finanzierungsform dürfte damit aktuell der Durchbruch gelingen, nachdem es sie unter anderem Namen – etwa als stille Beteiligung – bereits in der Vergangenheit gegeben habe.
Geschäftsbelebung zum Aufstieg nutzen
Dr. Weigel sieht gegenwärtig generell eine wachsende Bereitschaft mittelständischer Unternehmer, externe Eigenkapitalgeber aufzunehmen. „Wir haben zur Zeit sehr viel zu tun. Die Herr im Haus-Mentalität des klassischen Mittelständlers bröckelt.“ Der Generationswechsel in den Unternehmen und ein gewisser Mangel an Finanzierungsalternativen führe zu zunehmender Akzeptanz der Beteiligungsfinanzierung. Bevorzugt werden Mezzanine-Finanzierungen nachgefragt, aber auch die klassische Minderheitsbeteiligung erhält durch die Anforderungen von Basel II und die verschärften Kreditvergabekriterien der Banken neuen Rückenwind. Dr. Weigel ist zuversichtlich, daß die gestiegene Aktivität in diesem Jahr auch zu vermehrten Abschlüssen führen wird, auch wenn man bei der Vergabe des Risikokapitals sehr selektiv vorgehen wird. Aus mehreren hundert Anfragen muß der Kern der realistisch in Frage kommenden Engagements herausgefiltert werden. DZ Equity Partner will die generelle Geschäftsbelebung nutzen, um mit einem umfassendes Produktangebot zu einem führenden Anbieter von Eigenkapitalfinanzierungen für den Mittelstand in Deutschland aufzusteigen.
Ralf Thielemann
Investitionskriterien DZ Equity Partner
– Minderheitsbeteiligungen von 2,5 bis 10 Mio. Euro
– Mezzanine von 1,5 bis 10 Mio. Euro
– Mehrheitsbeteiligungen mit Co-Investoren bei MBO oder MBI
– Alle Branchen
– Umsatz ca. 10 bis 500 Mio. Euro
– Etabliertes, profitables Unternehmen mit Wertsteigerungspotential
– Dauer der Beteiligung drei bis sieben Jahre
– Vertretung im Aufsichtsrat oder Beirat
– Bei Minderheitsbeteiligungen definierte Exitvereinbarungen