Unabhängige Struktur für das Beteiligungsgeschäft
Seit mehreren Jahrzehnten ist die ING-BHF Bank AG in unterschiedlichem Umfang im Beteiligungsgeschäft engagiert. Seit der zweiten Hälfte der neunziger Jahre wurde das Geschäft wieder aktiver betrieben und ausgeweitet. Im Jahr 2001 wurde dann eine von der Bank unabhängige Struktur geschaffen, um dem unternehmerischen Charakter des Geschäfts gerecht zu werden. Die Bank etablierte einen neuen Beteiligungsfonds mit einem Volumen von bis zu 305 Mio. Euro. Der Fonds wird von der BHF Private Equity GmbH betreut und verwaltet. Die Managementgesellschaft ist im Eigentum der vier geschäftsführenden Gesellschafter, die jeweils mehr als zehn Jahre Erfahrung im Beteiligungsgeschäft mitbringen. „Die Bank hat sich für fünf Jahre verpflichtet, Investments, die von unserem Investment Committee beschlossen werden, bis zu dem zugesagten Volumen zu finanzieren“, erläutert Clemens Busch, geschäftsführender Gesellschafter der BHF Private Equity GmbH, „mit unserer unabhängigen Struktur unterscheiden wir uns deutlich von den meisten banknahen Investoren, die in diesem Geschäft aktiv sind.“
Den Anforderungen des Mittelstands gerecht werden
Weitere Unterschiede zur Konkurrenz sieht Busch in der von den traditionellen Werten einer Privatbank geprägten Geschäftspolitik. „Für uns sind Transparenz, Offenheit und Zuverlässigkeit gegenüber unseren industriellen Partnern während des Investitionsprozesses und der gesamten Dauer der Beteiligung selbstverständlich“, betont Busch. Mit dieser Geschäftsphilosophie fühlt man sich dem Mittelstand sehr verwandt. Um die besonderen Anforderungen mittelständischer Unternehmen erfüllen zu können, legt BHF Private Equity Wert auf flexible eigene Strukturen, kurze Entscheidungswege und strengste Vertraulichkeit. Den Beteiligungen kommt insbesondere die langjährige Erfahrung des Teams der Managementgesellschaft zugute.
Vertrauen als Basis einer partnerschaftlichen Beziehung
Grundsätzlich versteht sich BHF Private Equity als passiver Investor und übernimmt keine aktive Rolle im Tagesgeschäft. Man versteht sich als Sparringspartner für die Management-Teams der Beteiligungsunternehmen, der für einen produktiven Ideenaustausch oder die Entwicklung strategischer Optionen bereitsteht. Ein derartiger Ansatz setzt erhebliches Vertrauen voraus. Daher betont Busch immer wieder die Bedeutung des Investitionskriteriums Managementqualität für BHF Private Equity. „Am Ende des Tages investieren wir in Menschen. Wir glauben, daß gerade im Beteiligungsgeschäft mit mittelständischen Unternehmen eine vertrauensvolle, von offener Kommunikation geprägte Beziehung Voraussetzung für den gemeinsamen Erfolg ist.“ Um für Interessengleichheit von Investor und Management zu sorgen, ist für eine Beteiligung eine wesentliche Voraussetzung, daß das Managementteam eines neuen Portfolio-Unternehmens sich signifikant am Eigenkapital beteiligt.
Spezialisiert auf Buy-outs mit Mehrheitsübernahme
BHF Private Equity ist auf Investitionen spezialisiert, bei denen man entweder allein oder gemeinsam mit anderen Investoren die Anteilsmehrheit übernimmt. „Wir fühlen uns mit Mehrheitsbeteiligungen am wohlsten“, sagt Busch: „Unser Anteil liegt in der Regel zwischen 51 % und 85 %. Anlaß ist fast immer die Finanzierung eines Buy-outs.“ Bei Buy-out-Transaktionen beschränkt sich BHF Private Equity nicht auf bestimmte Industriesektoren. „Wir orientieren uns bei der Auswahl der Investments mehr an der Art des Cash-Flows als an der Branche“, so Busch. Gesucht werden Unternehmen mit stabilem Geschäft und solider Ertragskraft. Die Unternehmen sollten in ihren Märkten gut etabliert sein und einen Umsatz von mindestens 40 Mio. Euro erzielen. Die Höhe des Eigenkapitalengagements liegt typischerweise zwischen 10 und 50 Mio. Euro. Einschließlich der Finanzierung von zusätzlichen Akquisitionen kann das Transaktionsvolumen jedoch bis zu 125 Mio. Euro betragen.
Auch Wachstumsfinanzierungen sind möglich
Auch wenn Mehrheitsübernahmen im Rahmen von Buy-out-Finanzierungen das Hauptgeschäftsfeld von BHF Private Equity darstellen, sind außerdem Wachstumsfinanzierungen möglich. Diese können als Mehrheits- oder als Minderheitsbeteiligungen strukturiert werden. „Bei der Vergabe von Wachstumskapital ist es eine besondere Herausforderung, eine konstruktive Interessenkonstellation zwischen den Mehrheits- und Minderheitsgesellschaftern herzustellen“, weist Busch auf ein wichtiges Problem hin. Darüber hinaus muß im Gesellschaftsvertrag sichergestellt werden, daß der spätere Ausstieg des externen Investors so erfolgt, daß das Unternehmen seine positive Entwicklung weiter vorantreiben kann. Das potentielle Finanzierungsvolumen einer Wachstumsfinanzierung durch BHF Private Equity liegt zwischen 5 und 20 Mio. Euro, das betreffende Unternehmen sollte einen Umsatz von mindestens 20 Mio. Euro erzielen.
Mittelfristig Erweiterung des Investorenkreises geplant
Zur Zeit befinden sich fünf Beteiligungen im Portfolio von BHF Private Equity, drei davon sind Buy-outs, zwei Wachstumsfinanzierungen. Damit ist fast die Hälfte des Fondsvolumens investiert bzw. zugesagt. Im laufenden Jahr wurden mit der Übernahme von Pitti Heimtierprodukten und der MPS Holding, die Weltmarktführer für Schlachtanlagen ist, die in der Produktion von Schweinefleisch eingesetzt werden, bereits zwei Transaktionen durchgeführt. Der Abschluß eines dritten Investments steht unmittelbar bevor. Mittelfristig soll die Emanzipation des Private Equity-Geschäfts von der Bank konsequent fortgesetzt werden und der Investorenkreis erweitert werden. „Nach Etablierung eines Track Records werden wir uns darum bemühen, auch Drittmittel einzuwerben“, blickt Busch optimistisch in die Zukunft.
Ralf Thielemann
Investitionskriterien BHF Private Equity
– Überzeugendes Geschäftsmodell
– Starke Wettbewerbsposition
– Erfahrenes und engagiertes Management
– Nachhaltige Profitabilität
– Planbarer Cash Flow
– Laufzeit in der Regel vier bis sieben Jahre