Kontinuität seit 35 Jahren
Bereits 1969 wurde die Vorgängergesellschaft der NORD Holding von der NORD/LB gegründet. In den ersten beiden Jahrzehnten standen Wachstumsfinanzierungen in Form von stillen Beteiligungen im Vordergrund. Seit Anfang der neunziger Jahre kamen direkte, offene Beteiligungen zur Finanzierung von Nachfolgeregelungen über MBOs/MBIs hinzu, die zum neuen Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit wurden. Im Jahr 1993 wurde dann die heutige NORD Holding mit einem neuen Gesellschafterkreis (Landesbanken, Versicherungen und norddeutsche Sparkassen) gegründet und im Jahr 2000 mit der Vorgängergesellschaft verschmolzen. Mit einem investierten Eigenkapital von rund 200 Mio. Euro, das auf 50 Beteiligungen entfällt, ist die NORD Holding heute eine der führenden Kapitalbeteiligungsgesellschaften für mittelständische Unternehmen im deutschsprachigen Raum.
Vorzüge eines Evergreen-Funds
Die Investitionen werden aus einem Evergreen-Fund vorgenommen; die Investoren des Fonds sind die Gesellschafter der NORD Holding. „Der Vorzug, einen Evergreen-Fund zu investieren, gibt uns einen entspannteren Anlagehorizont für unsere Investitionen“, sagt Matthias Kues, Sprecher der Geschäftsführung der NORD Holding. Zusätzlich zum derzeitigen Investitionsvolumen stehen der NORD Holding derzeit etwa 150 Mio. Euro weitere Mittel für neue Investitionen zur Verfügung.
Spin-offs bilden seit einigen Jahren den Schwerpunkt
Die NORD Holding investiert breit gestreut ohne besonderen Branchenschwerpunkt in Unternehmen des gehobenen Mittelstandes mit einem Umsatz von 20 bis 500 Mio. Euro; lediglich Finanzdienstleistungsunternehmen sind wegen möglicher Konkurrenzsituationen zu den Gesellschaftern in der Regel ausgeschlossen. Es werden sowohl Minderheits- als auch Mehrheitsbeteiligungen übernommen. Gegenüber Co-Investments ist die NORD Holding durchaus aufgeschlossen, auch um Klumpenrisiken im eigenen Portfolio zu vermeiden. Der größte Anteil der Investitionen entfällt auf Buy-outs im Zuge von Nachfolgeregelungen, wobei Spin-offs von Konzerntöchtern in den vergangenen Jahren in den Vordergrund getreten sind und ca. 60 % des Neugeschäfts ausgemacht haben. Das Management wird in aller Regel am Eigenkapital der ausgegliederten Gesellschaften beteiligt. „Häufig muß man den Geschäftsführern der erfolgreichen Konzerntöchter erst aufzeigen, welche unternehmerischen Chancen auch für sie persönlich in einem Buy-out stecken“, sagt Kues aus der Erfahrung vieler Gespräche und Präsentationen.
Wettbewerbsvorteil bei sehr langfristigen Beteiligungen
Neben den Nachfolgeregelungen spielen Wachstumsfinanzierungen in Form von stillen Beteiligungen eine unverändert wichtige Rolle. „Ich sehe es als für uns wichtigen Wettbewerbsvorteil gegenüber klassischen Private Equity-Fonds an, daß wir stille Beteiligungen ohne feste Laufzeit vergeben können“, führt Kues aus. „In diesem Zusammenhang bin ich der Auffassung, daß die Bedeutung von Basel II für das klassische Private Equity-Geschäft überschätzt wird. Familienunternehmen geben in der Regel keine Exit-Möglichkeit, sie benötigen Investitionsmittel auf Dauer. Solche Investitionsmittel kann ein Fonds mit begrenzter Laufzeit nicht vergeben.“ Diese Problematik betrifft aus seiner Sicht auch viele Mezzanine-Finanzierer wie z.B. Genußscheinfonds, die am Ende der Fondslaufzeit ihre Mittel zurückfordern müssen. Bei der NORD Holding bestehen zwei stille Beteiligungen dagegen bereits seit 30 Jahren.
Der Einzelfall bestimmt die Intensität der Betreuung
Die langfristige Orientierung der NORD Holding spiegelt sich in der internen Struktur. „Wir verfügen über ein Team von zwölf Professionals mit langjähriger Berufserfahrung, die in der Spitze bereits seit zehn Jahren zusammenarbeiten, die Fluktuation ist bislang ausgesprochen gering“, freut sich Kues. Die Beteiligungsmanager stehen den Unternehmen während der Haltedauer (Durchschnitt fünf bis acht Jahre) mit Rat und Tat zur Seite. Die Intensität der Betreuung hängt dabei stark vom Einzelfall ab; die NORD Holding verfolgt jedoch keinen grundsätzlichen „Hands-on-Ansatz“. „Wir müssen dafür sorgen, daß im Unternehmen selbst die Managementstrukturen stimmen“, erläutert Kues, „der Bedarf an unserer Unterstützung darf nicht strukturell da sein, sonst haben wir bei der Auswahl der Unternehmen und der Managementteams etwas falsch gemacht.“ Wenn jedoch die spezifische finanzwirtschaftliche Expertise der Beteiligungsmanager gefragt ist wie z.B. bei der Umsetzung von Wachstumsstrategien über Akquisitionen ist die Zusammenarbeit naturgemäß sehr eng.
Hang zur Größe die neue Mode
Aktuell sieht Kues im Markt einen Hang zur Größe, die meisten Investoren focussieren sich auf große Buy-outs, das gilt sowohl für die großen angelsächsischen Fonds als auch für deutsche Investoren. Eine rationale Erklärung für diesen Trend hat er nicht, die Renditen kleinerer Transaktionen liegen aus seiner Sicht in der gleichen Größenordnung wie bei den Megadeals. Bei der NORD Holding ist auch für die Zukunft Kontinuität das Programm. Wie im Vorjahr, als knapp 40 Mio. Euro Eigenkapital investiert wurden, ist man aktiv auf der Suche nach neuen Beteiligungsmöglichkeiten. Dabei ist in der jüngeren Vergangenheit auch das deutschsprachige Ausland ins Blickfeld gerückt, es besteht je eine Beteiligung in der Schweiz und seit dem letzten Jahr auch in Österreich.
Investitionskriterien der NORD Holding
– Hauptsitz im deutschsprachigen Raum
– Umsatz 20 bis 500 Mio. Euro
– Gute Profitabilität/hoher Cash-Flow bei stiller Beteiligung
– Positive Ertragslage bei direkter Beteiligung
– Direkte Beteiligung 25 bis 100 %
– Co-Investments möglich