Unabhängige europäische Beteiligungsgesellschaft
Bridgepoint ist selbst aus einem MBO hervorgegangen. Gegründet als Geschäftsbereich der National Westminster Bank, wurde die Gesellschaft im Zuge der Übernahme der Muttergesellschaft durch die Royal Bank of Scotland vom Management übernommen. Seitdem werden ausschließlich externe Fonds verwaltet; die Mittel stammen von führenden institutionellen Investoren. Es bestehen Büros in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Skandinavien und Spanien. In den letzten zehn Jahren investierte Bridgepoint in mehr als 150 Unternehmen in ganz Europa und war auch beim Verkauf erfolgreich: Seit dem Jahr 2000 wurden mehr als 3 Mrd. Euro an die Investoren zurückgezahlt.
Den klassischen Mittelstand im Visier
Der Schwerpunkt der Investitionen liegt auf klassischen Mittelständlern mit einem Unternehmenswert von 50 bis 500 Mio. Euro. Bridgepoint beteiligt sich typischerweise mit 20 bis 200 Mio. Euro am Eigenkapital der jeweiligen Gesellschaft. Der Investmentansatz ist branchenübergreifend, bedingt durch die Erfahrungen der letzten Jahre konzentriert sich die Expertise des Teams jedoch auf die Bereiche Konsumgüter, Gesundheitswesen, Medien, Dienstleistungen und Industrie. Gesucht werden Unternehmen mit einer potentiell starken Marktposition, einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil und einer guten Wachstumsperspektive.
Aktives Engagement der Kapitalgeber
Vom Management der Beteiligungsunternehmen werden die Vision, die Energie und die Fähigkeit erwartet, ein Unternehmen weiterzuentwickeln. Die Wachstumspotentiale sollen mit Hilfe des Kapitals und des Know-hows von Bridgepoint erschlossen werden, um so den Weg zu einem Exit – in der Regel durch Verkauf an einen strategischen Käufer, seltener durch einen Börsengang – zu bereiten. Bei den Entwicklungsprozessen versteht sich Bridgepoint als aktiver Partner der Unternehmen, der offene und auf Gegenseitigkeit beruhende Beziehungen zu Unternehmen aufbauen will. Es wird regelmäßig eine Beteiligung im Beirat oder Aufsichtsrat angestrebt. Im Zuge der partnerschaftlichen Zusammenarbeit wirken die Beteiligungsmanager an der strategischen Entwicklung des Unternehmens mit.
Erfolgreiche Investments des Deutschen Büros
Das deutsche Büro in Frankfurt hat in den vergangenen Jahren 13 Investitionen durchgeführt. Sieben Beteiligungen wurden bereits wieder verkauft, so daß das deutsche Portfolio gegenwärtig sechs Unternehmen umfaßt. Prominente Beispiele für erfolgreiche Exits sind der Automobilzulieferer Edscha, die Bremerhavener Lloyd-Werft und der Autowaschstraßenhersteller IMO Car Wash. Für Dr. Anthony Bunker, Geschäftsführer von Bridgepoint in Deutschland, ist der Erfolg von IMO Car Wash ein Beispiel für die eine gelungene Umsetzung des paneuropäischen Beteiligungsansatzes von Bridgepoint. „Wir suchen Unternehmen, die in einer nationalen Nische erfolgreich sind und bei denen das Potential für eine Übertragung des Geschäftsmodells in andere Ländern besteht“, sagt Dr. Bunker. Die 1965 in Großbritannien gegründete IMO Car Wash wurde 1998 von Bridgepoint übernommen. Vier Jahre später stellte Bridgepoint die Finanzierung der Übernahmen der deutschen Schwestergesellschaft zur Verfügung. Zusätzlich wurde seit dem Jahr 2000 die Expansion des einzigartigen Waschstraßenkonzepts in andere europäische Länder entschlossen vorangetrieben. Zum Zeitpunkt des Verkaufs für 350 Mio. GBP an JPMorgan Partners wurden von IMO 800 Waschstraßen in zwölf europäischen Ländern betrieben. Die Anzahl der Waschstraßen hatte sich in nur vier Jahren verdoppelt, das EBITDA verdreifacht.
Länderübergreifende Zusammenarbeit
„Bei einem Projekt, das verschiedene europäische Länder betrifft, arbeiten unsere Beteiligungsmanager aus allen europäischen Büros gemeinsam“, erläutert Dr. Bunker, „sowohl während der Abwicklung der Transaktion als auch bei der Entwicklung zu einem europaweit tätigen Unternehmen. Alle Büros werden auch an dem finanziellen Erfolg beteiligt, so daß die notwendigen Anreize für eine intensive Zusammenarbeit vorhanden sind.“ Bei den bestehenden Investments im deutschsprachigen Raum sieht er z.B. bei Kaffee Partner, dem führenden Anbieter von Kaffee-Frischbrüh-Automaten und Wasserspendern in Deutschland, und der österreichischen Forstinger GmbH, dem größten Einzelhändler von Automobilersatzteilen und Zubehör sowie Anbieter von Schnellserviceleistungen in Österreich, gute Möglichkeiten für eine Übertragung des Geschäftskonzepts in andere europäische Staaten.
Die Akzeptanz von Private Equity verbessert sich
Bridgepoint wird voraussichtlich im Laufe dieses Jahres wieder mit einem Fundraising an die Investoren herantreten. „Die Investitionsphase unserer Fonds beträgt etwa vier Jahre, die gesamte Laufzeit liegt bei rund zehn Jahren“, so Dr. Bunker. Er ist für die Entwicklung des deutschen Beteiligungsmarktes moderat optimistisch gestimmt. „In den vergangenen Jahren gab es in der Regel ca. 20 Transaktionen mit mittelständischen Unternehmen pro Jahr; das Jahr 2004 war mit 33 Transaktionen ein positiver Ausreißer. Die Mentalität der klassischen Familienunternehmer wandelt sich allmählich. Die Akzeptanz des Private Equity-Geschäfts wird sich hier langsam, aber sicher verbessern.“ Schwierigkeiten sieht er unverändert bei der Durchführung von Public-to-Private-Transaktionen, die in Großbritannien einen erheblichen Anteil am Geschäft von Bridgepoint haben. „Entgegen den Erwartungen reichen die in den vergangenen Jahren geschaffenen gesetzlichen Regelungen noch nicht aus, um effizient Delistings durchführen zu können“, bedauert Dr. Bunker.
Ralf Thielemann
Investitionskriterien von Bridgepoint
– Mittelständisches Unternehmen
– Unternehmenswert 50 bis 500 Mio. Euro
– Beteiligungshöhe bis ca. 200 Mio.Euro
– Gesicherte Profitabilität
– Starke, lokale Marktstellung
– Attraktive Wachstumsperspektive
– Unternehmerisches Management