Ursprünge im Umfeld der Wallenberg-Familie
EQT ist eng verwoben mit dem Namen Wallenberg, der für eine der mächtigsten und einflußreichsten Industriellen-Familien in Schweden steht. Die Wallenberg-Familie verfügt über eine 150jährige Tradition von Industriebeteiligungen und hat großen Einfluß auf die Geschäftspolitik der bedeutendsten schwedischen Konzerne, darunter Saab, Scania, Ericsson oder auch AstraZeneca und Electrolux. Die Aktivitäten der Wallenbergs sind in der größten börsennotierten Industrieholding Skandinaviens, Investor AB, gebündelt. 1994 hatte Investor AB die auf Private Equity-Investments spezialisierte EQT gegründet und zählt nach wie vor zu deren wichtigsten Investoren. Heute beschäftigt EQT Partners 40 Investmentmanager und ist mit Büros in Kopenhagen, Helsinki, München, Frankfurt und Stockholm vertreten. Dabei agiert EQT Partners als exklusive Beratungsgesellschaft aller sieben EQT Fonds mit einem Gesamtvolumen von fast 6 Mrd. Euro. Während sich die ersten vier Fonds schwerpunktmäßig an skandinavischen Unternehmen beteiligten, sind die drei anschließenden Fonds – mit Focus auf Nordeuropa und den deutschsprachigen Raum – geographisch breiter aufgestellt. Der Großteil ist – bis auf EQT IV und EQT Mezzanine – heute bereits voll investiert. Allerdings stellt der noch offene EQT IV mit einem Volumen von 2,5 Mrd. Euro den bisher mit Abstand größten Fonds von EQT dar, so daß noch reichlich Geld für weitere Beteiligungen zur Verfügung steht. Zum Investorenkreis der EQT Fonds gehören neben Investor AB unter anderem AIG, Allianz, Axa, der General Electric Pensionsfonds sowie die Harald Quandt Holding.
Investment-Focus: marktführende Mittelständler aus Nordeuropa
Seit der Gründung 1994 hat EQT insgesamt in 39 Unternehmen investiert, 18 Exits vollzogen und hält heute Beteiligungen an 21 Firmen, die zusammen einen Jahresumsatz von mehr als 7 Mrd. Euro erwirtschaften. Einen konkreten Branchenfocus verfolgen die Schweden nicht. Sie investieren in unterschiedlichste Sektoren aus den Bereichen verarbeitende Industrie, Konsumgüter oder Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von Telekommunikation, Maschinenbau und Medizintechnik über Finanzdienstleistungen bis hin zu High-Tech- und Markenkonsumgütern. „Wenn wir eine Beteiligung ins Auge fassen, achten wir stets auf renommierte Marken, die sich im Sinne einer stärkeren Marktposition weiter ausbauen lassen“, erklärt Johan Hähnel, der für Investor Relations und Presse bei EQT zuständig ist. Auch sollte das Unternehmen in seinem jeweiligen Branchenumfeld bereits gut positioniert sein. „Unser Ziel ist, starke regionale Firmen, die selbst nicht über die dafür notwendigen Ressourcen verfügen, zu global agierenden Unternehmen weiterzuentwickeln“, so Hähnel. Dabei geht EQT sowohl Mehrheitsbeteiligungen als auch gleichberechtigte Partnerschaften ein, führt Buy-outs und Mezzanine-Finanzierungen durch. Über einen Zeitraum von drei bis acht Jahren sollen die Unternehmen gezielt weiterentwickelt werden, bis sie attraktiv für einen Börsengang oder den Verkauf an einen strategischen bzw. Finanzinvestor sind.
Investment-Philosophie: aktive Unterstützung
Bei der Investment-Philosophie verfolgt EQT einen aktiven Ansatz. Die 40 Investmentmanager helfen den Portfolio-Unternehmen in enger Zusammenarbeit mit dem Management, ihr Wachstumspotential zu erschließen, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und die strategische Positionierung zu optimieren. Unterstützt werden sie dabei von einem hochkarätigen, internationalen Netzwerk von Experten, sogenannten Senior Advisern, die als Berater und Türöffner agieren sowie teils in den Beiräten der EQT-Portfolio-Unternehmen vertreten sind. Die Mehrheit der Senior Adviser sind erfahrene Industrie-Experten, die Führungspositionen in großen internationalen Konzernen innehaben bzw. innehatten. „Die enge Verbindung mit der Wallenberg-Gruppe ermöglicht uns Zugang zu diesen Spitzenkräften. Zusammen repräsentieren sie einen enormen Schatz an breitgefächerter Industrie- und Finanzexpertise aus unterschiedlichen Regionen“, erklärt Hähnel.
Das Deutschlandgeschäft
Derzeit hat EQT mit Carl Zeiss Vision, Leybold Optics und der Symrise Holding drei deutsche Unternehmen im Portfolio. Die Formierung der Symrise Holding ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Buy and Build-Strategie: 2002 fusionierte EQT die beiden Holzmindener Unternehmen und bisherigen Konkurrenten Haarmann & Reimer (H&R) und Dragoco zu einem Global Player. Heute ist das neu entstandene Portfolio-Unternehmen Symrise der viertgrößte Produzent von Aromen, Parfumkompositionen, kosmetischen Inhaltsstoffen und Aromachemikalien weltweit. Die jüngste Aktivität von EQT in Deutschland war die Beteiligung an Carl Zeiss Vision. Das Unternehmen entstand im Frühjahr 2005 durch die Fusion der an der New Yorker Börse notierten Sola International Inc. und der Brillengläsersparte der Carl Zeiss AG. Carl Zeiss Vision, an der EQT und Carl Zeiss jeweils zu 50 % beteiligt sind, zählt mit rund 9.000 Mitarbeitern, 800 Mio. Euro Umsatz, elf Produktionsstätten und 33 Schleiflaboren global zu den größten Herstellern und Lieferanten von Brillengläsern und optischen Halbfabrikaten. Über Details, wie das Deutschlandgeschäft weiter ausgebaut werden soll, hüllt sich der IR- und Pressechef noch in Schweigen: „Wir sind immer interessiert an exzellenten Firmen, die unsere Kriterien erfüllen, unabhängig von ihrer Branche oder geographischen Lage innerhalb Nordeuropas. Dabei spielt der deutsche Markt sicher eine große Rolle“, so Hähnel.
Markus Hofelich
Investitionskriterien von EQT Partners
– Etablierte mittelständische Unternehmen
– Gute Positionierung im jeweiligen Branchenumfeld, renommierte Markennamen
– Kein spezieller Branchenfocus: Das Spektrum reicht von Telekommunikation über Maschinenbau, Medizintechnik, Finanzdienstleistungen bis hin zu High-tech- und Markenkonsumgütern
– Regionaler Schwerpunkt: Nordeuropa und deutschsprachiger Raum