Prozyklischer Europa-Buyout-Dachfonds
Der bekannte Fondsinitiator KGAL, Grünwald, hat in der Vergangenheit bereits fünf Private Equity-Dachfonds mit über 500 Mio. Euro Gesamtvolumen aufgelegt, wovon sich zwei noch in der Platzierung befinden. Nun schickt die zum Allianz-Konzern gehörige Gesellschaft einen neuen, als vermögensverwaltende KG aufgesetzten Blind Pool ins Rennen um die Gunst unbeschränkt steuerpflichtiger Privatanleger. Die Losung „Invest with Allianz“ besagt, dass die erfahrenen Fachleute der Allianz Private Equity Partners auch für die Zielfondsauswahl dieses Dachfonds sorgen. Ein Verschieben von bestehenden Beteiligungen aus dem Allianz-Portfolio in den Dachfonds ist ausdrücklich ausgeschlossen.
Nur große Fonds bekannter Manager
Investitionsziel sind Buyout-Fonds international renommierter Fondsmanager ab 500 Mio. Euro Fondsvolumen, die sich an mittelgroßen bis sehr großen Zielunternehmen (Mid und Large Caps) beteiligen. Der geografische Fokus liegt auf Europa, Secondaries sind als Beimischung zulässig. Als Beispiele für Manager, deren Fonds von der Allianz in der Vergangenheit gezeichnet wurden und die gleichsam in das Konzept des Dachfonds passen würden, werden beispielhaft Apax Partners, Carlyle, KKR, Bain Capital und Terra Firma genannt.
Performance Fee gewöhnungsbedürftig
Bei der Gestaltung des Gebührenrahmens geht die KGAL einen bislang seltenen Weg: Die Gewinnbeteiligung von 5% mit Catch up-Klausel wird nach Rückzahlung von 105% der Nominaleinlage fällig – die Hurdle Rate beträgt damit Null. Bei Einwerbung des planmäßigen Volumens von 50 Mio. Euro betragen die anfänglichen Einmalkosten 7% (ohne das Agio von 5%), die jährlichen Kosten anfänglich 1,55%. Erstaunlicherweise besteht eine 100.000 Euro teure Platzierungsgarantie für 10 Mio. Euro Dachfondsvolumen, aus dem mindestens fünf Zielfondsbeteiligungen eingegangen werden sollen. Die Einzahlung erfolgt in vier Tranchen: 20% zuzüglich Agio unmittelbar nach der Annahme der Zeichnung, der Rest jeweils etwa im vierten Quartal 2007, 2008 und 2009. Zum 31.12.2021 haben die Anleger eine Kündigungsmöglichkeit. Die Zielrendite wird mit 10% p. a. Netto-IRR angegeben.
Fazit:
Wer die Bedenken einiger Marktbeobachter teilt und in absehbarer Zeit eine Überhitzung des Buyout-Marktes vermutet, sollte den KGAL PE 6 nicht an die erste Stelle seiner Einkaufsliste setzen. Die für einen Dachfonds angenehm niedrige Performance Fee tröstet über die fehlende Vorzugsverzinsung für die Investoren hinweg, per saldo ist die Gebührengestaltung marktgerecht.
Volker Deibert
Tabelle:
KGAL PrivateEquityClass 6 Global Leaders
Volumen 50,0 Mio. Euro, max. 500 Mio. Euro
Minimum 10.000 Euro
Laufzeit ca. 10 Jahre, max. bis Liquidationsende
Zeichnungsschluss 31.12.2007 + max. 6 Monate
RQ-16* 54,86%
Investmentthema International renommierte („Global Leaders“) Buyout-Funds
Anzahl 1 10-25 Zielfonds
Portfoliogesellschaften ca. 100-500 Portfoliounternehmen
Internet www.kgal.de
* Die Kennzahl RQ-16 (=Rendite-Quotient auf Basis von 16% Bruttorendite) gibt an, in welchem Umfang der Anleger am Bruttoergebnis des Fonds nach Abzug sämtlicher Kosten partizipiert (vor Steuern). Hierzu werden die Emittentenangaben herangezogen, ein planmäßiges Fondsvolumen und ein typischer Verlauf unterstellt und die internen Zinsfüße des Netto- und des Brutto-Zahlungsstroms ins Verhältnis gesetzt.