Subprime-Krise spaltet M&A-Markt

Hypothekenkrise als Stimmungsdämpfer
Das M&A-Geschäft ist in den vergangenen Monaten ins Stocken geraten. Bis zur Jahresmitte hatte noch alles nach einer Fortsetzung des Booms ausgesehen. Die Stimmung hat durch die US-Hypothekenkrise einen herben Dämpfer bekommen. Die Banken halten sich bei der Kreditvergabe an Finanzinvestoren plötzlich zurück. Die zuvor teilweise sehr hohen Fremdfinanzierungsanteile bei großen Deals dürften zumindest für einige Zeit der Vergangenheit angehören. Die Euphorie, die besonders die Anzahl und die Bewertungen von Leveraged Buyouts (LBOs) in die Höhe getrieben hatte, ist einer spürbaren Risikosensibilität gewichen.
Im Wesentlichen ist die Krise aber keine Knappheitskrise, was das Geld angeht. Geld ist weiterhin reichlich vorhanden. Das gilt für die Private Equity-Gesellschaften, die in den vergangenen drei Jahren reichlich Kapital für ihre Fonds eingesammelt und mehrere hundert Mrd. USD noch nicht investiert haben. Und es gilt für die Kreditinstitute, auch weil Zentralbanken wie die Fed und die EZB das Bankensystem mit reichlich Liquidität versorgt haben.

Risikoscheu bremst Verbriefung
Schmierstoff für die Märkte ist aber nicht nur Geld, sondern auch Vertrauen. Ist es erst einmal gestört, braucht es eine Weile, bis es wieder aufgebaut ist. Die Banken scheuen nun stärker die Risiken; etliche zuvor zugesagte Kredite für Firmenübernahmen liegen auf Eis. Die Verbriefung von Forderungen, bis zum Sommer einer der wichtigsten Antriebsfaktoren des weltweiten Übernahmekarussells und für die Banken die Möglichkeit zur Streuung des Ausfallrisikos, ist deutlich schwieriger geworden. Investoren schauen jetzt genauer hin, was in Asset Backed Securities (ABS) bzw. Collateralized Debt Obligations (CDO) verpackt wird. Die Folge ist nun sichtbar: Der internationale ABS- und CDO-Markt ist im dritten Quartal nach Zahlen des Finanzdaten-Anbieters Thomson Financial um mehr als 50% gegenüber dem ohnehin schon etwas schwächeren Vorquartal eingebrochen (siehe Tabelle „Der weltweite Verbriefungsmarkt“). Die Finanzierungsbasis für hoch fremdfinanzierte Übernahmen ist damit erheblich geschwächt.

Was die direkten Auswirkungen der Subprime-Krise z. B. auf einzelne Kreditinstitute – in Deutschland siehe IKB und Sachsen-LB – angeht, scheint das Schlimmste überstanden zu sein. Aber der indirekte Schaden dürfte noch eine Weile am Markt für Firmenübernahmen und Private Equity-Investitionen spürbar bleiben. „Auch die Folgen der vorherigen Euphorie bei der Finanzierung sind heute noch nicht voll sichtbar“, sagt Dr. Erich Georg, Geschäftsführer der Beratungsfirma MCIC GmbH. „Überhöhte Preise und Leveraged Deals mit hohen Kreditaufnahmen haben zu hohen Schulden geführt, die zum Teil auf die übernommenen Unternehmen übertragen wurden. Die Zinslast ist eine schwere Hypothek.“

Der weltweite Verbriefungsmarkt (inkl. ABS & MBS)

Zeitraum Volumen in Mio. USD Anzahl d. Emissionen
1. Quartal 2006 142.449,3 246
2. Quartal 2006 228.333,2 395
3. Quartal 2006 251.262,1 379
4. Quartal 2006 393.670,6 538
1. Quartal 2007 304.245,9 444
2. Quartal 2007 390.574,7 559
3. Quartal 2007 161.194,1 196


Quelle: Thomson Financial

 

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