Venture Capital und Buyout sind zwar benachbarte Branchen, aber in vieler Hinsicht zwei verschiedene Welten. Beide Branchen sind zyklisch. Doch während der Buyout-Markt derzeit schmerzhaft die Kreditkrise und den konjunkturellen Abschwung bemerkt, beginnt für Venture-Investoren gerade der Aufschwung. Risikokapitalgeber sind vom Austrocknen der Kreditmärkte nicht betroffen: Sie investieren ausschließlich Eigenkapital. Fallen die Unternehmensbewertungen, kaufen Venture-Investoren entsprechend günstiger ein – anders als im Buyout-Bereich. Dort gehen fallende Unternehmensbewertungen derzeit eher mit höherem Eigenkapitaleinsatz einher. Weil die Zahl der aktiven Wachstums- und Mezzanine-Finanzierer abnimmt, besteht für VC-Fonds zudem immer öfter die Chance, in reifere Unternehmen zu investieren – mit einem entsprechend geringeren Ausfallrisiko.
Gewiss: Derzeit gibt es abgesehen von einigen wenigen Verkäufen an strategische Investoren keine Exits. Aber auch das ist für Venture-Investoren ein kleineres Problem als für Buyout-Fonds. Wenn ein Start-up erst einmal profitabel ist, steigert es seinen Wert durch sein hohes organisches Wachstum auch bei längerer Haltedauer kontinuierlich weiter.
Insofern sind die Aussichten für Risikokapitalgesellschaften günstig. Vermutlich wird derzeit die attraktivste Fondsgeneration seit langem investiert. Das wird auch den Fonds-Investoren nicht verborgen bleiben. Damit sollte in Zukunft das Fundraising für Venture Capital-Gesellschaften wieder deutlich leichter werden.