Liebe Leserinnen, liebe Leser,
der Höchststand der deutschen Aktienindizes lag bereits über zwei Monate zurück, als das VentureCapital Magazin am 20. Mai 2000 das Licht der Welt erblickte. Der Markt hyperventilierte noch, und kein Akteur konnte oder wollte sich zu diesem Zeitpunkt den langen Abschwung vorstellen, der folgte. „Solche Zeitschriften werden gegründet, wenn es opportun ist“, merkte jetzt Rolf Dienst von Wellington Partners trocken im Interview an (S. 20–22). Tatsächlich nahm der Markt dankbar die junge Zeitschrift auf, damals noch als Abo-Beilage des GoingPublic Magazins. So war beispielsweise die vom Verlag mitkonzipierte „Venture Capital World“ im Rahmen der Messe Internet World vom 23.–25. Mai 2000 stets zum Bersten gefüllt. „Besser hätte der Zeitpunkt nicht gewählt sein können“ für das neue Magazin, stieg die damalige Redaktionsleiterin Gudrun Kosche daher in ihr zweites Editorial ein.
Zahlreiche Akteure hat es bis 2004 dann aber doch vom Markt gefegt, weil sie zu viel Kapital verbrannten und zu wenig frisches erhielten. Ambitionierte Start-ups, die eben noch einen Milliardenmarkt adressieren wollten, gingen ebenso in die Insolvenz wie Venture Capital-Gesellschaften, die kurz zuvor noch über Fonds im dreistelligen Millionenbereich verfügten. Es hätte ebenso auch das VentureCapital Magazin dahinraffen können, aber eine alte Unternehmerweisheit gilt auch für Verlage: Wer in einer Krise loslegt und sich mit der richtigen Kombination aus defensiver und offensiver Taktik clever durchschlägt, nimmt den nächsten Aufschwung voll mit. Als es ab 2005 rechtzeitig zum fünfjährigen Jubiläum wieder aufwärts ging, hatte sich das VentureCapital Magazin – seit Ausgabe 8/2002 als eigenständige Publikation – nachhaltig als einziges deutschsprachiges Fachmagazin der Private Equity-Szene etabliert. Vor diesem Hintergrund gab es im Rückblick tatsächlich keinen besseren Zeitpunkt, als nach dem Platzen der Dotcom-Blase zu starten. Denn fünf Jahre später steckt der Markt erneut in einer Krise, aber das VentureCapital Magazin wird als mittlerweile erfahrener Player diese Zeit erneut überstehen.
Zum zehnjährigen Jubiläum haben wir inne gehalten und uns noch einmal ausführlich mit den vorhergehenden 117 Ausgaben beschäftigt. Auf den nachfolgenden Seiten erhalten Sie nun interessante Einblicke in das Innenleben des VentureCapital Magazins: So beschreibt ein Grafiker den Produktionsprozess aus seiner Sicht und Redakteure erzählen von ihren persönlichen Highlights, dazu werden auch Serien, Sonderausgaben und -beilagen aufgeschlüsselt. Außerdem führen wir auch zwei alte Fallstudien fort: Was wurde aus handy.de (Ausgabe 4/2003) und Fahrzeugelektrik Pirna (4/2004)? Spannend sind ebenfalls die zahlreichen Zwischenrufe von Marktteilnehmern, die Analysen von PR-Spezialisten zu unseren Titelblättern oder die Statements von Interviewpartnern, die alte Aussagen neu kommentieren.
Für Ihre Treue und Ihr anhaltendes Interesse darf ich Ihnen an dieser Stelle herzlich danken. Selbstverständlich werden wir das gewohnt hohe Niveau auch in den kommenden zehn Jahren aufrecht erhalten und das VentureCapital Magazin kontinuierlich weiterentwickeln. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen in unserer großen Jubiläumsausgabe!
Ihr
torsten.passmann (at) vc-magazin.de