Die Frage: „Wann bekommen wir unser investiertes Geld zurück?“ lässt sich damit kaum präzise beantworten – auch bei Börsengängen bleiben die Anteilseigner meist noch im Boot, sodass der Börsengang nur ein weiteres Follow-on-Finanzierungsinstrument geworden ist, auch der Zahlungsfluss ist bei Fusionen und Übernahmen oft an das Erreichen bestimmter Meilensteine gekoppelt. Das gilt auch für die Vielzahl von Kooperationen junger Biotech-Unternehmen mit großen Pharmafirmen, die Lizenzzahlungen oder Einnahmen aus Patenten und anderen Rechten über lange Zeiträume strecken.
Traditionelle Finanzierungsrunden auf die Beine zu stellen, ist für Unternehmen ebenfalls noch schwierig. Allerdings haben wir schon gute und große Runden gesehen wie z.B. Cerenis mit 50 Mio. EUR und Noxxon mit 35 Mio. EUR. Dennoch werden Follow-on-Finanzierungen in dieser Größenordnung auf absehbare Zeit die Ausnahme bleiben. Verzögerungen beim Return schlagen sich auf die Portfolio-Performance der Venture Capital-Gesellschaft nieder – und sind nicht dazu angetan, das Vertrauen der institutionellen Investoren in die Anlageklasse Life Sciences Venture Capital zurückzugewinnen. Umso mehr ist es für spezialisierte Venture Capital-Fonds ein Muss, neue Wege bei der Finanzierung, insbesondere im Bereich Life Sciences, zu gehen.
Das projektorientierte Finanzieren ist ein Weg auf Portfolioebene, das Finanzierungsrisiko zu mindern, auch wenn es nicht in allen Fällen einsetzbar ist. Die Ära der Fonds mit nur mäßiger Spezialisierung ist damit aus meiner Sicht unwiderruflich vorbei – jetzt kommt die Stunde derer, die sich in ihrem Spezialgebiet noch weiter differenzieren.