Bayern Kapital GmbH – Im Freistaat verankert

Bindeglied zwischen Unternehmen und Investor

„Bayern Kapital arbeitet partnerschaftlich mit allen anderen am Markt tätigen Investoren, also Beteiligungsgesellschaften und Business Angels, sowie mit den Bundesinitiativen ERP-Startfonds der KfW und dem High-Tech Gründerfonds zusammen“, erläutert Roman Huber, Geschäftsführer der Bayern Kapital GmbH. Damit konnte die Gesellschaft neben dem eigenen eingesetzten Beteiligungskapital „mindestens weitere 330 Mio. EUR Lead- und Koinvestment-Finanzierung für junge bayerische Technologieunternehmen mobilisieren“, ergänzt er. Dies alles mache Bayern Kapital zu einem „unverzichtbaren Standortfaktor und Impulsgeber für private Finanzierungen in Bayern“, so das Haus in seiner Eigendarstellung. Besonders stark vertreten ist Bayern Kapital im Bereich der Seed-Finanzierung. „Das investierte Kapital stammt überwiegend vom Freistaat Bayern und der LfA Förderbank Bayern, im Übrigen von der KfW und dem European Investment Fund“, erklärt Huber.

Entlang der Finanzierungskette

Gemeinsam mit der LfA Förderbank Bayern wurde der Seedfonds Bayern aufgelegt, der seit Juni vergangenen Jahres insgesamt 24 Mio. EUR in junge bayerische Technologieunternehmen zur Finanzierung des Unternehmensaufbaus investiert. Dabei handelt es sich um Firmen, die zum Zeitpunkt der Förderung nicht älter als zwölf Monate sind. Der Beteiligungshöchstbetrag liegt bei 600.000 EUR, wobei maximal 200.000 EUR vom Seedfonds Bayern getragen werden, den Rest steuert der Gründerfonds bei. Auch Side-Investments durch Business Angels sind möglich. Das Kapital soll helfen, neue Produkte oder Verfahren zu entwickeln und die erfolgreiche Vermarktung vorzubereiten. Nach Abschluss der Seed-Phase sollen diese Unternehmen darüber hinaus in der Lage sein, weitere Kapitalgeber wie Business Angels oder Venture Capital-Gesellschaften zu akquirieren. Ebenso wird den betreffenden Unternehmen ein Coach zur Verfügung gestellt, der nicht nur in die Firma investieren soll, sondern insbesondere das Unternehmen technisch und betriebswirtschaftlich unterstützt. Einen Schritt weiter geht der ebenfalls von Bayern Kapital gemanagte Clusterfonds Start-up!. Der Fonds dient der Absicherung der wichtigen Spanne zwischen Seed- und Start-up-Phase. Entsprechende Zielunternehmen haben den Proof of Technics bereits durchlaufen und streben nun den Proof of Market an. Der Finanzierungshöchstbetrag seitens Bayern Kapital liegt bei immerhin 500.000 EUR. Ausdrücklich als Koinvestor fungiert Bayern Kapital im Rahmen der Mitfinanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln bei Innovationsvorhaben junger, technologieorientierter Unternehmen mit dem Clusterfonds Innovation und dem Clusterfonds EFRE. Hier stehen insbesondere die Phasen Forschung und Entwicklung, Aufbau und Expansion im Mittelpunkt des Geschehens. Gemeinsam mit einem Lead-Investor soll in erster Linie die (Weiter-)Entwicklung von neuen Produkten oder Produktionsvorhaben sowie deren Markteinführung und -durchdringung vorangetrieben werden. Hier sind Finanzierungen bis zu einer Höhe von 2,5 Mio. EUR möglich.

„Wir kaufen nicht – wir finanzieren“

Insgesamt decken die vier genannten Fonds die Finanzierung eines Portfoliounternehmens von der Seed- über die Start-up- bis in die beginnende Expansionsphase ab. Außerhalb des Seed-Bereichs agieren diese Fonds ausschließlich in Kooperation mit privaten Lead-Investoren. Die restlichen von Bayern Kapital geführten Fonds befinden sich derzeit in der Desinvestitionsphase. „Wir beteiligen uns inzwischen weit überwiegend in offener Form, wobei im Seed-Bereich zumindest ein Nachrangdarlehen ergänzt wird“, sagt Huber. „Typische stille Gesellschaften sind je nach Einzelfall möglich“, so fügt er hinzu. Bayern Kapital wird von einem Selbstverständnis geprägt, das von Schlagworten wie Förderung und Finanzierung geprägt ist und den Auf- und Ausbau junger Technologieunternehmen in den Vordergrund stellt. „Wir kaufen keine Beteiligungen, sondern finanzieren in der Regel gemeinsam mit dem Gründerteam den Firmenaufbau aus der Seed-Phase heraus über Kapitalerhöhungen mit“, erläutert Huber. Über ein umfassendes und in den letzten 15 Jahren gewachsenes regionales Netzwerk zu Hochschulen, regionalen Gründerinitiativen, Businessplan-Wettbewerben und privaten Venture Capital-Gebern, dies schließt ausdrücklich auch Business Angels mit ein, entstehen frühzeitig Kontakte zu potenziellen Portfoliounternehmen und Koinvestoren. Darüber hinaus stellt sich Bayern Kapital auf zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen interessierten Gründern und Investoren vor. Besondere Investitionsschwerpunkte bilden die Biotechnologie, Medizintechnik sowie IT, Mess- und Regeltechnik. Bezüglich der Exit-Routen sieht Roman Huber keine grundsätzlichen Unterschiede zum Ablauf bei privaten Venture Capital-Gebern: „Wir orientieren uns an der Strategie der privaten Lead-Investoren, soweit nicht vertragliche Rückzahlungsvereinbarungen bestehen.“ Seit 2009 konnten zwei Beteiligungen erfolgreich veräußert werden.

Namhaftes Portfolio

In den vergangenen Jahren konnte Bayern Kapital mithelfen, mehreren Technologieunternehmen den Weg in den Markt zu ebnen, die heute zukunftsweisende Technologien und Produkte entwickeln. Einen erfolgreichen Exit konnte Bayern Kapital beispielsweise mit der Acino AG verzeichnen, vormals Novosis AG. Das Pharma-Unternehmen entwickelt und fertigt anspruchsvolle Wirkstoffabgabesysteme und bedient von der ersten Idee über die konkrete Umsetzung, die klinische Prüfung und Zulassung bis hin zur seriellen Produktion alle Schritte der Prozesskette. Mit der Morphosys AG aus Martinsried unterstützt Bayern Kapital eines der aktuell weltweit führenden Biotech-Unternehmen. Die seit 1999 an der Börse notierte Gesellschaft entwickelt innovative Antikörper für therapeutische, diagnostische und Forschungszwecke. Das Unternehmen steht für die sogenannte HuCAL-Technologie, eine der weltweit leistungsstärksten Methoden zur Herstellung der gesamten menschlichen Antikörper. Auch die Antisense Pharma GmbH aus Regensburg gehört in ihrem Metier der Entwicklung hochwirksamer Medikamente gegen bislang unheilbare Krebserkrankungen zu den weltweit führenden biopharmazeutischen Unternehmen. Derzeit konzentriert sich Antisense auf einige der aggressivsten bekannten Krebsarten wie Hirntumore, Bauchspeicheldrüsenkrebs, schwarzen Hautkrebs und Darmkrebs.

Ausblick

Roman Huber blickt optimistisch in die Zukunft: „Wir erwarten eine zunehmende Zahl von Exits, da sich insbesondere der Trade Sale-Markt günstiger darstellt und die Zeitspanne seit dem Marktkollaps Anfang 2000 groß genug geworden ist, um auch bei technisch anspruchsvollen Vorhaben mit längerer Reifezeit zu exitfähigen Unternehmenskonstellationen zu kommen.“ Ob als Ko- oder Lead-Investor, die Gesellschaft hat durch namhafte Vertreter in ihrem Portfolio den Beweis für wirkungsvolle und erfolgreiche, aber auch notwendige Frühphasenfinanzierung längst erbracht. Und so will die Bayern Kapital GmbH auch in den kommenden Jahren ein bewährter und zugleich wichtiger Partner bleiben für die Finanzierung hoch innovativer Technologieunternehmen im Freistaat.

Holger Garbs

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