VC Magazin: Im Kern wurde unter dem Namen Geno Equity die Idee des Bausparens in die Unternehmenswelt übertragen. Wer steckt dahinter und wie funktioniert das?
Mathias: Die Geno Equity eG (genoequity.net) ist eine in Hamburg ansässige Genossenschaft, welche die Aufgabe hat im Rahmen von Eigenkapital-Aufbauplänen kleinen und mittleren Unternehmen Eigenkapital zur Verfügung zu stellen. Hierdurch werden Unternehmen mit der Geno Equity und ihren alternativen Finanzierungsmöglichkeiten unabhängiger von Krediten und erhalten mehr finanzielle Handlungsfreiheit und es werden neue Gestaltungsräume eröffnet. Einer dieser Ansätze ist der Geno Eigenkapitalplan, der das „Bausparen“ in die Unternehmenswelt getragen hat. Am Beginn dieses Eigenkapitalplans steht mit der Aufbauphase eine Leistung des Mitglieds zugunsten der Gemeinschaft. Durch die monatlichen und nach Unternehmensgröße gestaffelten Beiträge zum Eigenkapitalplan, dem eigentlichen Aufbau von Eigenkapital, erwerben sich die Mitglieder nach Unternehmensgröße gestaffelt und im Vorhinein vereinbarter Aufbausumme einen Anspruch auf die Zuteilung des Mezzanine-Kapitals.
VC Magazin: Es wird nur bis zu 45% des Investitionsbedarfs angespart. Woher stammt das restliche Kapital und wie sehen die Konditionen für beide Finanzierungsbestandteile aus?
Mathias: Das fehlende Kapital wir durch die genossenschaftliche Gemeinschaft zur Verfügung gestellt. Wenn also z.B. sieben Firmen aufbauen, kann die erste Firma bereits einen Antrag auf Eigenkapital ersetzende Mittel stellen. Die Aufbausumme wird mit einem Prozent pro Jahr verzinst. Bei dem Beteiligungskapital handelt es sich um stille Beteiligungen mit einer vom Unternehmen und dessen Anforderungen gestaltete Laufzeit von mind. fünf Jahren und einer Grundverzinsung von derzeit 8,5% p.a. zuzüglich einer gewinnabhängigen Verzinsung p.a., jedoch immer in Abhängigkeit vom Unternehmen und dessen Unternehmensplanung.
VC Magazin: Für welche Unternehmen kommt ein solcher Ansparplan in Frage und in welcher Höhe bewegt sich durchschnittlich das angestrebte Volumen für eine Investition?
Mathias: Grundsätzlich für alle kleinen und mittleren Unternehmen mit einem Mindestumsatz von 1,5 Mio. EUR, welche langfristig angelegt Eigenkapitalansätze zur Schaffung oder Sicherung einer nachhaltig wettbewerbsfähigen Unternehmensstrategie verfolgen. Der zu ermöglichende Eigenkapitalrahmen bewegt sich dabei zwischen 500.000 Euro und 3,5 Mio. EUR.
VC Magazin: Wie schnell sind die kleinen und mittelständischen Unternehmer von diesem alternative Ansatz der Unternehmensfinanzierung zu überzeugen?
Mathias: Der Ansatz wird gut am Markt angenommen, da viele Unternehmen ihren Finanzierungsbedarf mit den bisherigen Ansätzen – gerade wegen fehlendem Eigenkapital – nicht mehr in Gänze abdecken können. Vorteilhaft ist bei diesem Finanzierungsansatz zudem, das die als Eigenkapital gestalteten Mittel die Gesamtfinanzierungsfähigkeit des Unternehmens erhöhen, die Eigenkapitalposition stärken und Unternehmer damit ihre notendigen Vorhaben umsetzen können. Wenn man dies aus Unternehmersicht im Gesamtkontext betrachtet, werden die Vorteile offensichtlich, wodurch vielfach eine kurzfristige Umsetzung gewährleistet werden kann.
VC Magazin: Welche Aufgaben übernehmen Berater wie Sie in dem Konstrukt, wenn die Unternehmen sich gegenseitig helfen?
Mathias: HCM ist Partner und Mitglied der Geno Equity eG. Als Kooperationspartner sind wir der Ansprechpartner der Unternehmen vor Ort. Mit unserer Expertise in allen kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Belangen unterstützen wir Geno Equity bei der Prüfung der Eigenkapitalnehmenden Unternehmen und führen während der Beteiligungsphase das geforderte Monitoring durch. Weiterhin stehen wir interessierten Unternehmen bei der Beantragung des Geno Eigenkapitalplanes aber auch der weiteren vielfältigen Finanzierungsansätze über Geno Equity oder für die Schaffung der im Vorfeld dafür notwendigen Voraussetzungen zur Verfügung. Für diese Begleitung, aber auch für die Vorstellung der damit verbundenen Möglichkeiten, sind wir Ansprechpartner für Geno Equity und die Unternehmen. Darüber hinaus können wir jedoch auch mehr sein, indem wir mit unserem eigenen Beteiligungsmodell zusammen mit den Eigenkapital- und Finanzierungsansätzen von Geno Equity unterstützend tätig sein können.
VC Magazin: Herr Mathias, vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Torsten Paßmann.
Zum Gesprächspartner
Franco Ottavio Mathias ist Geschäftsführer der Geschäftsführer der HCM Handwerk Consult Mittelstandsberatung e.K. und der HCM Handwerk Capital Management Ltd. & Co. KG. (www.hcminfo.de). Die Gesellschaften aus Quickborn beraten Unternehmen u.a. hinsichtlich Finanzierungsalternativen wie Beteiligungskapital oder Factoringlösungen, betrieblicher Sanierung und Nachfolgeregelungen.