VC Magazin: Laut des kürzlich erschienenen Global Private Equity Barometers erwarten die Limited Partner weltweit, dass 2012 ein gutes Jahr für Private Equity werden wird. Was stimmt die Investoren so optimistisch? Schad: Zum einen die tendenziell günstigen Einstiegsmöglichkeiten für die Fondsmanager. Im Sekundärmarkt für Private Equity spielt zudem der Verkaufsdruck, der durch die verschärfte Regulierung auf den Banken lastet, sicher eine Rolle. Bei anderen Investoren und den Unternehmen selbst haben sich durch die Finanzkrise außerdem einige Transaktionen aufgestaut. Das Barometer zeigt außerdem, dass die nordamerikanischen LPs deutlich optimistischer gestimmt sind als ihre Kollegen in Europa und Asien. Das dürfte damit zusammenhängen, dass die Wirtschaft in Amerika relativ zu Europa gesehen zuletzt einen Aufschwung erlebt hat und die LPs damit rechnen, dass sich dieser Trend auch 2012 fortsetzt. VC Magazin: Welche Herausforderungen sehen die Investoren im neuen Jahr auf die Branche zukommen? Schad: Eine der größten Herausforderungen wird für viele General Partner sein, neue Fonds aufzulegen. 93% der Studienteilnehmer haben angekündigt, entsprechende Anfragen zumindest teilweise abzuweisen oder Neuzusagen im Volumen zu reduzieren. Das ist eine ganz normale Weiterentwicklung des noch relativ jungen Marktes: Es findet eine Konsolidierung statt, am Ende werden sich die besten Fondsmanager durchsetzen. VC Magazin: Die von Ihnen befragten LPs erwarten auch wieder gute Renditen. Ist diese Erwartung in Anbetracht der unsicheren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung gerechtfertigt? Schad: Ich denke ja! Private Equity ist ja eine langfristige Anlageklasse, Fondsmanager begleiten ihre Portfoliounternehmen über mehrere Jahre und helfen dabei, Werte zu steigern, die Unternehmen weiterzuentwickeln und zu verbessern. Der schnelle Verkauf mit Rendite allein aus Leverage-Effekten findet heute so gut wie nicht mehr statt. Mit diesem Konzept „Back to Basics“ können tatsächlich nachhaltige Renditen erwirtschaftet werden. Die LPs setzen laut Umfrage auch gezielt auf die Segmente, in denen diese Wertsteigerung sehr gut möglich ist, nämlich auf Buyouts in den Bereichen Small und Mid Cap. VC Magazin: Die Limited Partner klagen in Ihrer Studie darüber, sogenannte Zombie-Fonds im Portfolio zu haben. Was verstehen Sie darunter und welche Schlüsse ziehen Sie daraus? Schad: Ein Zombie-Fonds ist ein Fonds, bei dem klar ist, dass er den Carried Interest nicht erreichen wird, der also nur noch für die Management Fee am Leben gehalten wird. Fest steht meistens auch schon, dass die Fondsmanager keinen Nachfolgefonds werden auflegen können. In dieser Konstellation geht das übliche sogenannte Alignment of Interest zwischen Limited Partner und General Partner auseinander: Eventuell ist ein GP gar nicht mehr an günstigen Exits interessiert, um die Zeit verlängern zu können, in der er noch Management Fee erhält. Sekundärmarktanbieter können hier einspringen: Wenn sie diese Zombie-Portfolios kaufen, verschaffen sie dem Vorbesitzer Liquidität. Oftmals gelingt es ihnen auch, das bestehende Fondsmanagement neu zu motivieren oder auszutauschen und dadurch den Wert des Portfolios weiterzuentwickeln. VC Magazin: Danke für das Gespräch! susanne.glaeser(at)vc-magazin.de