Am Beispiel der Hepatitis-C-Virus-(HCV)-Forschung lässt sich das vielleicht gut darstellen. Der HCV-Markt ist sehr groß, virale Erkrankungen wie Hepatitis B oder C sind weit verbreitet und teilweise schwer therapierbar. Hier gibt es seit Kurzem berechtigte Hoffnung (nach 15 Jahren Entwicklungszeit) auf eine interferonfreie Kombinationstherapie mit heilender Wirkung. Diese wird voraussichtlich sowohl bei der (oralen) Einnahme problemloser zu handhaben sein als bisherige Standardtherapien und dabei die Nebenwirklungen von Interferon vermeiden sowie allgemein besser verträglich sein.
Ein solcher medizinischer Durchbruch ist nicht nur für die Patienten ein Fortschritt, sondern auch für die Hersteller interessant: Gilead (www.gilead.com) kaufte Pharmasset (www.pharmasset.com) für 11,2 Mrd. USD, Bristol-Myers Squibb (www.bms.com) erwarb Inhibitex (www.inhibitex.com) für 2,5 Mrd. USD und Amgen (www.amgen.com) legt für Micromet 1,2 Mrd. USD auf den Tisch, um seine onkologische Pipeline zu erweitern. Plötzlich ist eine ungeheure Dynamik entstanden – Innovation in der Forschung findet Käufer, und die Gelder, die an die Investoren zurückfließen, werden reinvestiert. Die alte Venture Capital-Binse, dass ein großer Markt und eine disruptive Innovation zu medizinischem Fortschritt und guten Returns führen, hat sich mal wieder bewahrheitet.
Die Chance für spezialisierte Biotech Venture Capitalisten, gerade im Early Stage-Bereich, stehen wieder gut – vorausgesetzt, dieses Mal verfällt niemand der schon sprichwörtlichen „irrational exuberance“ des Alan Greenspan und passt sich dem neuen Marktrhythmus (schneller, besser, effizienter investieren) intelligent an. Nichts für ungut, aber in so einem Umfeld haben die alten, erfahrenen Hasen mehr Aussicht auf Erfolg als alle anderen. Frohe Ostern!