Ökorenta Zukunftsenergien I – Grüner Fonds mit unsicheren Aussichten

„Durchschlagende Folgen“

Grund für die vorübergehende Aussetzung des Vertriebs ist „die aktuell am 29.02.2012 vom Bundeskabinett auf den Weg gebrachte Gesetzesvorlage, die noch in diesem Frühjahr zu drastischen Einschnitten in der Vergütung von Solarstrom führen wird“, teilte Ökorenta in einer Pressemeldung mit. Das Emissionshaus erwartet „durchschlagende Folgen“ für die Solarbranche und rechnet damit, dass auch der eigene Fonds betroffen sein wird. Die Wiederaufnahme des Vertriebs nimmt der Anbieter auf, wenn „die politischen Entwicklungen konkret eingeschätzt werden können“. Investments in Umwelttechnologien im OECD-Raum, besonders im Solarbereich, stehen nämlich im Mittelpunkt der Anlagestrategie. Laut Fondsprospekt sollen sich die Investitionen vor allem auf die Bereiche Solarenergie, Windkraft, Bioenergie und Wasserkraft konzentrieren.

Fünf Beteiligungen bereits erfolgt

Diesem Konzept hat Ökorenta (www.oekorenta.de) mit den ersten fünf Beteiligungen bereits Rechnung getragen: Der Fonds ist bislang beteiligt an dem Projektentwickler von Windparks und Biogasanlagen ABO Wind (www.abowind.com), dem Dresdner Modulhersteller und Projektentwickler Solarwatt (www.solarwatt.de), dem dänischen Windenergiezulieferer SSP Technologies (www.ssptech.com) sowie an den beiden Schweizer Unternehmen Airlight Energy (www.airlightenergy.com) (Solarthermie) und Nepsolar (www.nep-solar.com) (Prozesswärme). Damit waren zum 31. Dezember 2011 über 4,9 Mio. EUR in fünf Unternehmen investiert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Fonds laut Nachtrag zum Verkaufsprospekt 314 Kommanditisten gewinnen und rund 9,1 Mio. EUR platzieren können. Über 50% des bisherigen Fondsvolumens wurden also bereits investiert.

An allen bisherigen Portfoliounternehmen mit Ausnahme der ABO Wind ist auch die New Energies Invest AG (www.newenergies.ch) beteiligt. Es handelt sich um eine von der Bank Sarasin AG (www.sarasin.de) gegründete Private Equity-Gesellschaft, die sich v.a. auf Solarenergie-Beteiligungen spezialisiert hat. Das Beratungsteam der New Energies Invest bei der Bank Sarasin berät auch den Ökorenta-Fonds. Auch der Subadvisor Remarco Merger AG ist bei beiden Gesellschaften involviert. Auch wenn die beteiligten Beraterteams als kompetent gelten können, drängt sich die Frage nach Interessenkonflikten auf.

Schleppender Vertrieb von Beginn an

Voraussetzung für den Start der Investitionstätigkeiten war eine Herabsetzung des Mindestvolumens von 20 Mio. EUR auf 5 Mio. EUR, den der Anbieter bereits im Juli 2010 bekannt gegeben hatte. Die Platzierungsprobleme, die sich schon zu Beginn abzeichneten, begründete Ökorenta im Prospektnachtrag mit der „unsicheren Situation an den Finanzmärkten und deren Auswirkungen auf das Anlegerverhalten“. Tatsächlich berichteten auch andere Emissionshäuser über eine deutlich spürbare Zurückhaltung gerade unter Privatanlegern im Zuge der Euro- und Staatsschuldenkrise. Ökorenta hat vor dem Start des ersten Private Equity-Fonds bereits drei Sekundärmarktfonds mit einem platzierten Eigenkapital von zusammen etwa 32 Mio. EUR aufgelegt.

Fazit:

Die Zukunft des Fonds ist derzeit ungewiss. Das Portfolio zeigt aktuell wenig Risikostreuung über verschiedene Branchen hinweg. Außerdem sind die erworbenen Unternehmensanteile allesamt Minderheitsbeteiligungen im einstelligen Prozentbereich – die im Prospekt versprochene operative Einflussnahme ist vor diesem Hintergrund nur schwer vorstellbar. Die Kostenstruktur von 5% Agio, einer Hurdle Rate von 9% und einer Managementgebühr von 2,5% sind zwar branchenüblich. Ob die bisherigen Anleger allerdings hohe Renditen erwarten dürfen, ist in der aktuellen Situation ungewiss.   [email protected]

Ökorenta Zukunftsenergien I Zielvolumen: 80 Mio. EUR
Mindestanlage: 10.000 EUR
Laufzeit: 8 Jahre (mit zwei Verlängerungsoptionen von je einem Jahr)
Investitionsthema: Umwelttechnologien in OECD-Staaten
Internet: www.oekorenta.de