Dabei ist allen klar, dass der Erfolg eines Venture Capital-Fonds von den Unternehmern getragen wird. Die Unternehmer bauen das Start-up auf, entwickeln die Technologie, erobern die Märkte und schaffen Werte in den Unternehmen und damit in den Fonds. Diese Aufgaben sind extrem komplex, außerordentlich vielfältig und schwierig. Kein Wunder also, dass mancher Meilenstein verfehlt wird und Ziele unerreichbar bleiben. Man könnte argumentieren, dass vielen von uns Investoren das tiefe Verständnis für die Herausforderungen in einem Start-up fehlt, denn nur wenige haben selbst ein Hightech-Unternehmen erfolgreich hochgezogen.
Tatsächlich liegen die Ursachen tiefer, nämlich auf der psychologischen Ebene. Diese ist spätestens seit dem Jahr 2002, in dem der Psychologe Daniel Kahneman den Nobelpreis für Wirtschaft erhalten hat, ins Blickfeld der Ökonomen gerückt. Geld, selbst wenn es nicht das eigene ist, verleihe ein Gefühl von Macht und Stärke. Die „Psychological Consequences of Money“ führen, der amerikanischen Psychologin Kathleen Vohs zufolge, zu einer größeren Unabhängigkeit von anderen und zu einer deutlich verminderten Neigung, Hilfe einzuholen. Nur wenn uns Investorenvertretern diese Versuchung zur Hybris bewusst ist, kann durch permanente Selbstreflexion gegengesteuert werden. Nicht nur während der Due Diligence der Beteiligungen ist es wichtig, dass alle Vertreter der Investoren dieses Phänomen stets neu reflektieren und den Effekt versuchen zu korrigieren. Denn nur ein gegenseitiges Verständnis – das allerdings ausgehend von beiden Seiten – führt zu einer erfolgreichen Partnerschaft, in der sich der Investor partnerschaftlich einbringen kann.