VC Magazin: Wie entwickelt sich der Charité Biomedical Fonds?
Stöckemann: Der Fonds entwickelt sich gut. Nach dem ersten Closing Ende 2010 liegen bis dato Kapitalzusagen von mehr als 30 Mio. EUR vor. Unter den Investoren befinden sich Unternehmerpersönlichkeiten, aber auch die Investitionsbank Berlin und die NRW.Bank. Der finale Zeichnungsschluss ist Ende 2012. Wir hoffen, dann ein Fondsvolumen von 50 Mio. EUR zu erreichen.
VC Magazin: Worauf richten Sie den Fokus Ihrer Investments?
Stöckemann: Unser Investmentfokus liegt auf jungen innovativen Medizintechnik- unternehmen. Wir planen hier zehn bis zwölf Investments, vorrangig in Deutschland, aber prüfen auch Opportunitäten in ganz Europa. Die Firmen sollten bereits einen ersten Proof of Concept für ihr Produkt zeigen können, das heißt z.B. tierexperimentelle oder erste klinische Daten sowie Belege dafür, dass ihr Geschäftsmodell funktionieren kann. Wir evaluieren im Rahmen unserer Due Diligence sehr genau die Chancen der jeweiligen Produkte hinsichtlich der technischen Umsetzbarkeit und ihres Marktpotenzials. Dazu vertrauen wir nicht nur auf die Aussagen der Gründer, sondern sprechen intensiv mit Anwendern, also Ärzten, aber auch Stakeholdern wie Krankenkassen und Industrieunternehmen aus der Medizintechnik. Insgesamt haben wir in den letzten zwölf Monaten mehr als 560 potenzielle Projekte und Investmentmöglichkeiten angeschaut.
VC Magazin: Wie viele Beteiligungen ist der Fonds bereits eingegangen?
Stöckemann: Unsere Auswahlquote liegt unter 1% desGesamt-Dealflows, was die strengen Auswahlkriterien belegt. Aktuell hat sich der CBF an drei Unternehmen beteiligt: an Humedics, einem Spezialisten für die schnelle und mobile Messung der Leberfunktion am Krankenbett, an Implandata Ophthalmic Products, die den ersten intraokularen Sensor zur Messung des Augeninnendrucks entwickelt hat, sowie an Cevec Pharmaceuticals, einem Spezialisten für die Produktion von Biopharmazeutika und Impfstoffen.
VC Magazin: In welchen Größenordnungen engagieren Sie sich?
Stöckemann: Der CBF investiert grundsätzlich nicht alleine, sondern als Syndikat mit mehreren Koinvestoren. Wir sind sehr froh, dass wir hier in Berlin mit der IBB Beteiligungsgesellschaft einen öffentlich-rechtlichen Partner haben, der mit uns gemeinsam investieren kann. Aktuell investieren wir zwischen 500.000 EUR und 2,5 Mio. EUR pro Beteiligung und streben dabei einen Anteil von mindestens 10% am Unternehmen an. Der gesamte Finanzierungsbedarf einer Firma sollte 20 Mio. EUR bis zu einem möglichen Exit nach Möglichkeit nicht übersteigen.
VC Magazin: Herr Dr. Stöckemann, vielen Dank für das Gespräch!
Torsten Holler
Zur Person:
Dr. Klaus Stöckemann ist Mitgründer und Geschäftsführer von Peppermint VenturePartners und Managing Partner des Charité Biomedical Fund mit Sitz in Berlin. Zuvor war er Partner im internationalen Healthcare Venture-Team von 3i.
Info:
Charité Biomedical Fund (CBF)
Fokus: junge Firmen im Bereich Gesundheitswesen
Zielvolumen: 50 Mio. EUR
Status: derzeit Kapitalzusagen von über 30 Mio. EUR