Gründen ist nicht gerade in. Seit Jahren sinkt die Anzahl von neuen Unternehmen in Deutschland, gerade mal 1,5% der Deutschen sind laut des aktuellen Gründermonitors der KfW Gründer. Es waren schon einmal mehr. Doch im Jahr 2013 ist von Gründergeist scheinbar keine Spur. Was ist los bei uns? Die Deutschen (und übrigens auch die Österreicher und die Schweizer) gelten ohnehin nicht gerade als Gründernationen. Denn der Aufbau eines eigenen Unternehmens bringt viele Risiken mit sich: Man verzichtet auf ein geregeltes Einkommen und spekuliert darauf, mit der eigenen Idee oder dem eigenen Produkt irgendwann einmal Geld zu verdienen. Sein Erspartes investiert man auch noch in dieses Projekt. Sollte das Unternehmen scheitern – und 40% der Neugründungen in Deutschland scheitern laut KfW tatsächlich – steht man also ganz schön doof da.
Von Chancen und Ängsten
Es ist diese Angst vor dem Risiko, die Angst vor dem Scheitern, die viele vom Schritt in die Selbstständigkeit abhält. Was werden die Eltern sagen, wenn man ihnen eröffnet, dass nach fünf Jahren Studium immer noch kein Geld in die Kasse fließen wird, weil man jetzt nämlich gründen möchte? Was werden die Nachbarn sagen, wenn das Projekt scheitert? Würde man danach überhaupt noch woanders einen Job finden? Solche Fragen stellen sich Gründungswillige hierzulande, dieses Denken ist bei uns kulturell tief verankert. In den USA würden den meisten solche Fragen nicht einmal in den Sinn kommen. No risk, no fun – also los! Die Angst, die hier dominiert, ist eine andere: Wie werde ich mich in 20 Jahren fühlen mit dem Wissen, dass ich es nicht einmal probiert habe?
Geht es uns zu gut?
Die Risiken einer Gründung auf sich zu nehmen, fällt uns häufig nicht leicht. Hinzu kommt: Wir müssen auch gar kein Wagnis eingehen. Deutschland erlebt derzeit ein wirtschaftliches Hoch, wir haben in vielen Regionen wie Bayern oder Baden-Württemberg fast Vollbeschäftigung. Warum also einen sicheren Job gegen das ungeregelte Gründerdasein eintauschen? Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) stellt seit Jahren einen Zusammenhang zwischen Gründerwille und Jobmarkt fest: Je geringer die Arbeitslosigkeit, desto weniger Existenzgründeranfragen gehen bei den IHKs ein. Kein Wunder also, dass die Anzahl neuer Firmen seit Jahren rückläufig ist. Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn meldet für das erste Halbjahr 2013 einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 4,6%. Die Experten erwarten, dass in diesem Jahr rund 330.000 neue Unternehmen entstehen werden, das wäre ein weiteres Minus nach 346.000 Gründungen 2012 und 401.000 im Jahr 2011.