Die Geschichte von Apogenix beginnt bereits im Jahr 2000. Als Ausgründung aus dem DKFZ entstand die damalige Apogenix Biotechnologie AG. Vier Jahre später folgte die Insolvenz, nach einer umfassenden Restrukturierung der operative Neustart der Apogenix GmbH im Herbst 2005. „Es war ein absoluter Neustart: neue Firma, neues Management, neue Investoren. Gleich geblieben ist nur das Molekül“, erklärt Dr. Thomas Höger, der sich seit der GmbH-Gründung die Geschäftsführung mit Dr. Harald Fricke teilt. Auch der Fokus für den Leitwirkstoff APG101 veränderte sich, berichtet Höger: „Wir haben alle Indikationen, die in Betracht kamen, auf den Prüfstand gestellt. Für uns war wichtig, eine Indikation zu identifizieren, bei der nicht nur die therapeutischen Erfolgsaussichten groß sind. Vielmehr mussten wir auch darauf achten, dass wir als kleines Biotech-Unternehmen diese Indikation überhaupt finanziell stemmen können.“ Anhand dieser Kriterien entschied sich Apogenix für eine neue Indikation: Glioblastom, einen bösartigen Hirntumor.
Unterstützung durch das BMBF
Die wissenschaftlichen Grundlagen für diese Entscheidung wurden jedoch nicht von der Apogenix GmbH geschaffen, sondern von einer Arbeitsgruppe im DKFZ, die zusammen mit dem Unternehmen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde. Das Förderprojekt leistete nicht nur einen bedeutenden Beitrag zur Identifizierung von Glioblastomen als Leitindikation. Es lieferte auch erste Hinweise für die Wirksamkeit von APG101 bei anderen Tumoren – und damit für das Plattformpotenzial des therapeutischen Ansatzes. 2009 konnte sich das Heidelberger Unternehmen im Rahmen des nationalen Spitzencluster-Wettbewerbs weitere Fördergelder sichern. Dr. Jürgen Gamer, VP Business Development, erläutert die besondere Bedeutung: „Mit diesem Förderprojekt wurden die grundlegenden Voraussetzungen für die klinischen Studien in Glioblastom und myelodysplastischem Syndrom (MDS) geschaffen. Der gesamte Produktionsprozess für das Molekül wurde neu erarbeitet und aufgesetzt, basierend auf dem zum Zeitpunkt der Gründung vorliegenden DNA-Konstrukt.“
Starker Investor ermöglicht Flexibilität
Insgesamt erhielt die Apogenix GmbH rund 8 Mio. EUR vom BMBF. Um jedoch einen Wirksamkeitsnachweis im Menschen erbringen zu können, ist bedeutend mehr Kapital nötig. In insgesamt drei Finanzierungsrunden konnte die Apogenix GmbH mehr als 50 Mio. EUR einsammeln. Mehr als 90% dieser Summe brachte die dievini Hopp Biotech Holding auf. Mit dem Kapital war es möglich, APG101 in Glioblastom bis zur Beendigung einer kontrollierten Phase-II-Studie zu bringen, mit vielversprechenden Ergebnissen.
Ausblick
Gemeinsam mit einem Partner aus der Pharmaindustrie soll der Wirkstoff nun in der Leitindikation zur Marktreife gebracht werden. Gespräche werden bereits geführt, unter Zugzwang steht die Apogenix jedoch nicht, wie Höger erklärt: „Wichtig sind die finanziellen Konditionen einer Kooperation bzw. eines Lizenzdeals. Sollten uns diese nicht attraktiv genug erscheinen, werden wir uns mit unseren Investoren zusammensetzen und gemeinsam die nächsten Entwicklungsschritte planen.“