VC-Magazin: Wie stellen Sie sich bei Start-ups normalerweise als Business Angel vor?
Thomas Dittler: Mit meinen Kompetenzen und Zielen. Wichtig ist mir, dass der Start-up Unternehmer die Chance hat mich als möglichen Gesellschafter zu beurteilen – so wie ich Ihn als möglichen Geschäftsführer meiner Beteiligungsgesellschaft beurteile. Also in Kurzform zu mir: Ingenieur und Kaufmann, Investor von eigenem Kapital, ein Faible für gute technische Produkte, Respekt vor Menschen, die sich eigene Gedanken machen und eine Liebe zu internationalen Begegnungen.
VC-Magazin: Sie bringen Erfahrung aus dem Silicon Valley mit. Viele Start-ups und auch Politiker hier zu Lande schielen sehnsüchtig dorthin – aus Ihrer Sicht berechtigt?
Thomas Dittler: Ich habe 2011 meine Tochtergesellschaft Efficient Technologies Development, Inc. in Mountain View, California, gegründet und einige Angel Investments auf den Weg gebracht. Dankbar bin ich, dass ich mit dem Netzwerk Band of Angels, Menlo Park, bekannt gemacht wurde. Wissen Sie, Silicon Valley ist ein Wunder, das wir zu unserer Lebenszeit erfahren. Die Geschichte seit der Gründung von Fairchild Semiconductor 1959 bis zum IPO von Facebook in 2012 ist dokumentiert und es lohnt sich diese nachzulesen. Das Beste: Silicon Valley lebt und dessen Akteure sind nach wie vor dabei die Welt zu verändern. Dies betrifft nicht nur die IT-Industrie, sondern auch andere technologie-intensive und Skaleneffekt-sensitive Branchen, wie Pharma und Consumer Products. Um nur ein Beispiel zu geben: es gibt so etwas wie einen Standard, nach dem der Unternehmer beim Gründen und Wachsen arbeitet. So kann er sich auf seine wesentliche Arbeit, Produkt und Kunde, konzentrieren. Was meinen Sie wie es ein Elon Musk geschafft hat, erst Paypal, dann Telsa, SolarCity und SpaceX auf den Weg zu bringen? Alles verschiedene Branchen und Produkte. Der hat ein Modell, das sogenannte disruptive Geschäftsmodell.
Silicon Valley ist heute ein Synonym für einen Ort an dem die cleversten und originellsten Menschen Ihre Unternehmen gründen. San Francisco wurde gerade zum Vorort des Silicon Valleys ernannt. Deutsche Politik sollte nicht kopieren, sondern unserer Kultur entsprechend komplementär arbeiten und solche Rahmenbedingungen schaffen, dass die Gründer und Experten aus dem Silicon Valley ein Interesse entwickeln hier am Standort Deutschland an dem Ausbau ihrer Unternehmen zu arbeiten, d.h. Entscheidungszentrum, Beschaffung, Forschung und Entwicklung hier anzusiedeln. Start-ups können zwei Dinge lernen: Erstens, dass sie eigentlich keine Chance haben und sich deshalb besser wirklich Großes vornehmen und zweitens, dass sie auf keinen Fall das Rad neu erfinden, sondern alle vorhandenen Bausteine bedenkenlos kopieren (unter Achtung der Gesetze selbstverständlich).