Wenn die Aussicht auf das eigene Unternehmen spannender ist als die Karriere in Wissenschaft oder Konzern, bricht der Unternehmergeist durch. Welche Idee sie verfolgen, ob es Vorbilder gibt und aus welchen Erfahrungen sie besonders viel gelernt haben, berichten Entrepreneure im Gründerinterview – dieses Mal Yann Maurer von Regiondo.
VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Dein Start-up?
Maurer: Mein Mitgründer und ich kommen beide ursprünglich aus der Consultingbranche. Anfang 2011 wollten wir uns beruflich neu orientieren und begeisterten uns schon lange für E-Commerce. Gleichzeitig sahen wir aber auch die großen Herausforderungen im E-Commerce im Kontext Lagerrisiken, Fulfillment, Retouren etc. Das Start-up Thema sollte also primär eine gesamte Wertschöpfungskette „Digital“ abbilden und uns persönlich am Herzen liegen. So haben wir das zu unserem Beruf gemacht, was wir vorher als Berater nie hatten – Freizeit. Einen Marktplatz für Freizeitangebote zu machen, ergab sich einfach aus der Größe des Marktes – Deutschland 23 Mrd. EUR –, der schwachen Wettbewerbssituation und der unendlichen Vielzahl an Freizeitangeboten und Freizeitanbietern, ohne Strukturierung und Zugang für den Endverbraucher. Nur ein Marktplatz kann diese Größe und Masse an Angeboten abbilden.
VC Magazin: Wie hast Du die erste Finanzierung Deiner Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?
Maurer: Die Finanzierung und ein erstes Coaching waren über unsere Business Angels und eine Venture Capital-Gesellschaft sichergestellt. Im Frühjahr steht noch eine weitere Finanzierungsrunde mit internationalen Investoren an.
VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?
Maurer: Vor der Gründung von Regiondo im Frühjahr 2011 waren mein Mitgründer und ich bereits mehrere Jahre in unserem ursprünglichen Gebiet angestellt und haben hier wertvolle Erfahrungen gesammelt. Nachdem wir von einem gemeinsamen Freund vorgestellt wurden, stellten wir schnell fest, dass es Zeit für eine Veränderung war. Etwas Eigenes aufzuziehen und unser eigener Chef zu sein, reizte uns beide, also haben wir den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Unser Münchner Regiondo Team umfasst inzwischen mehr als 45 Freizeit-Experten aus Leidenschaft und versammelt von Kite-Surfern über Profi-Ski-Fahrer bis hin zu Yoga-Enthusiasten und begeisterten Hobby-Köchen alles, was die Freizeit-Welt zu bieten hat.
VC Magazin: Wenn Du auf Deine bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würdest Du erneut treffen?
Maurer: Rückblickend würde ich mit dem Wissen von heute wahrscheinlich noch mehr Kunden und Anbieter interviewen, um den Freizeitmarkt mit seinen Besonderheiten gleich von Anfang an noch besser zu verstehen. Außerdem würde ich auch noch schneller ein Team von internen Experten und Talenten aufbauen, anstatt auf externe Dienstleister zurückzugreifen. Darüber hinaus haben wir unendlich viel über die Feinheiten im Kontingent- und Verfügbarkeitsmanagement von Freizeitangeboten gelernt. Zusätzlich ist es wichtig für Kunden wie Anbieter sehr komfortable Zahlungsprozesse bereitzustellen. Es ist unsere Aufgabe als Marktplatz es allen Seiten einfacher zu machen. Gleichzeitig überwachen wir stark die Qualität unserer Anbieter und legen Wert darauf, die objektivsten Kundenbewertungen im Markt abzubilden.