Das wichtigste Investmentkriterium in der Startkapitalphase ist den Experten zufolge das Gründungsteam. Es muss der Eindruck entstehen, dass die Gründer als Team gut funktionieren und in der Lage sind, ihre Mitarbeiter zu motivieren. Marktpotenzial und Skalierbarkeit sind zwar ebenfalls grundlegende Faktoren bei der Investmententscheidung, s deren Einfluss ist allerdingweitaus geringer als die Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit des Gründungsteams. Wird den Gründern nicht vertraut, so wird auch nicht investiert. Ein sich in letzter Zeit sowohl in der Seed- als auch in der Wachstumsfinanzierung abzeichnender Trend ist, dass nicht nur die Anzahl der Start-ups steigt, sondern auch deren Bewertung. Die Frage, ob eine neue Blase zu befürchten ist, verneinen jedoch beide Redner. Es sei zwar korrekt, dass die Bewertungen vielfach überhöht seien, allerdings handele es sich im Vergleich zur Dotcom-Blase ja nicht um reine Spekulationen, sondern um „echte“ Start-ups.
Problemfall Folgefinanzierung
Zuletzt wollten die Studenten wissen, in welcher Lebenszyklusphase es in Deutschland derzeit am schwierigsten ist, an Kapital zu kommen. Auch hier vertraten beide Redner die Ansicht, dass die Folgefinanzierung in dieser Hinsicht bislang noch am problematischsten sei. Während in der Seed- und Wachstumsphase viele deutsche Venture Capital-Gesellschaften aktiv seien, gebe es bei der Folgefinanzierung nur wenige deutsche Spieler. Start-ups können zwar auch amerikanische Investmentfirmen um Kapital fragen, jedoch sei ein amerikanisches Investment in ein deutsches Start-up aufgrund der Entfernung eher unwahrscheinlich. Im Anschluss an die beiden Vorträge der Gastredner folgte schließlich ein informelles Get-together, bei welchem in gemütlicher Atmosphäre persönliche Erfahrungen und Meinungen ausgetauscht und letzte offene Fragen geklärt werden konnten. Am Ende des Abends waren sich die Teilnehmer und das Organisationsteam einig: Das VCC-Event war ein voller Erfolg und sollte in ähnlicher Form auf jeden Fall wiederholt werden.