Der größte europäische Versicherer Allianz hält etwa 1% seines 500 Mrd. EUR starken Investment-Portfolios im klassischen Private Equity, erklärt Günther Thallinger, CEO von Allianz Investment Management. Damit entsprechen die Investitionen immerhin einem Volumen von rund 5 Mrd. EUR. Der Konzern investiert im Regelfall direkt in Private Equity-Fonds, Fund of Funds spielen „keine Rolle“, so der Manager. „Grundsätzlich planen wir einen Ausbau von Substanzwerten“, erläutert Thallinger. Wichtige Investitionen sind für den Versicherungsriesen Infrastrukturprojekte. Dort finanziert der Konzern u.a. Autobahnabschnitte in Europa. Dafür werden Projektanleihen herausgegeben. Das Gesamtvolumen der finanzierten Projekte überstieg im März dieses Jahres mit einem neu finanzierten Autobahnausbau in Belgien die Grenze von 2 Mrd. EUR. Daneben hat die Allianz wie zahlreiche Versicherer in Wind- und Solarparks investiert. 2013 betrugen die Investitionen dort 1,7 Mrd. EUR.
Assetklasse gewinnt an Bedeutung
Zweifellos spielt Private Equity für die Versicherer eher noch eine ungeordnete Rolle. Das belegt auch eine Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. 2012 investierten die Versicherer 0,9% ihrer Kapitalanlagen in diese Anlageklasse. Das Gesamtvolumen stieg um 0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf 11,2 Mrd. EUR. Jetzt scheint sich die Branche für diese Art von Investitionen immer mehr zu interessieren. Einen deutlichen Hinweis darauf liefert eine Studie von Goldman Sachs Asset Management unter dem Titel „GSAM Insurance Survey“. Befragt wurden 233 Chief Investment Officer und Chief Financial Officers von Versicherungsunternehmen, die ein globales Finanzvermögen vom mehr als 69 Bil. USD repräsentieren. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Branche die niedrigen Renditen künftig mit mehr Risikobereitschaft bekämpfen will“, heißt es dazu. Mehr als ein Viertel der befragten CIOs glaubt, dass Private Equity 2014 die Anlageklasse mit der besten Performance sein wird. Ein Drittel der Versicherer will in den nächsten zwölf Monaten ihr Engagement in diesem Bereich ausbauen. 24% der Befragten beabsichtigen ihre Investitionen auf dem bisherigen Niveau zu belassen. So hält Allianz-Manager Thallinger Private Equity zwar für „attraktiv“, will aber sein Engagement ebenfalls „konstant halten“. Im Vergleich zu gehandelten Aktien sieht er die Vorzüge „in einem attraktiven Mehrwert, u.a. durch Illiquiditätsprämien“ und im Bilanzansatz, der im Gegensatz zu den Papieren „weniger volatil“ sei. In der Goldmann Sachs-Studie wollten lediglich 5% der Chief Investment Officer ihre Engagements senken. 38% gaben an, in dieser Anlageklasse nicht investiert zu sein.