VC Magazin: Wie kam es zur Fusion von Acxit und CFP?
Thümmler: Johannes und ich kennen uns bereits aus der Zeit, als er noch in den neunziger Jahren bei Lehman Brothers der erste TMT-Banker Deutschlands war und gemeinsam mit der Deutschen Börse das Eigenkapitalforum ins Leben gerufen hat. In der Folgezeit hatten wir uns nicht nur unabhängig voneinander selbständig gemacht, sondern bereits häufiger auch eine enge Zusammenarbeit in Erwägung gezogen. Jedoch waren wir bisher zu sehr in die eigenen Projekte und den Aufbau unserer jeweiligen Plattform eingebunden. Jetzt war und ist die Zeit intern und am Markt reif gewesen.
VC Magazin: Wie schnell waren Sie sich einig?
Thümmler: Im Sommer letzten Jahres sprachen wir nach längerer Zeit wieder konkret über das Thema. Acxit hat sich im M&A-Geschäft in den letzten Jahren sehr gut entwickelt und viele komplexe und schwierige Industrie- und Cross-Border-Deals – auch und insbesondere mit asiatischer Beteiligung äußerst erfolgreich abgeschlossen. Unsere internationale Technologie-Expertise und Acxits eher klassischer PE-, Industrie- und ganzheitlicher Beratungsansatz ergänzen sich sowohl kunden- als auch sektorseitig hervorragend. Ein Merger von Acxit und CFP verbindet somit Old und New Economy in mittlerweile sechs Standorten.
Lucas: Die heutigen Technologiethemen werden immer größer und die klassischen Venture Capital-Transaktionen, in denen Andi und sein CFP-Team sehr erfolgreich unterwegs sind, haben mittlerweile Private Equity-Charakter erlangt. Hier liegt unsere gemeinsame Stärke. Die Vorteile eines Mergers unserer Häuser mit ihren hieraus entstehenden inhaltlichen und geographischen Synergien und den sich wunderbar ergänzenden Kundenbeziehungen lagen also auf der Hand. Unsere Kunden profitieren somit von einer noch breiteren Industrieexpertise und einem signifikant gewachsenen Deal-Flow.
VC Magazin: Wie sieht die gemeinsame Philosophie aus?
Lucas: Unser Motto lautet „Entrepreneurial Investmentbanking“, d.h. im Gegensatz zum klassischen Investment Banking setzt unsere Arbeit dabei sowohl auf der strategischen, unternehmerischen Seite als auch im Bereich Corporate Finance viel früher an. Wenn sich aus dem Corporate Development Fragen zu M&A, Akquisitionsfinanzierung, Kapitalmarkt oder Investor Relations ergeben, beraten und verantworten wir als externer Projektmanager idealerweise und häufig auch die internationale Umsetzung der verabredeten und gemeinsam erarbeiteten Strategie. Wir übernehmen somit für unsere Kunden gerne die langjährige Funktion des „Trusted Advisors“ und geschätzten Problemlösers. Dabei legen wir extrem viel Wert auf das Management unserer langjährigen Kundenbeziehungen und verzichten bewusst auf eine reine Transaktionsgetriebenheit.
Thümmler: CFP hat einen ähnlichen Ansatz verfolgt. Wir begleiten seit Jahren die erfolgreichen Tech-Unternehmer bereits in ihrer frühen Wachstumsphase und unterstützen sie bei der Suche nach den ersten EUR 10 bis 20 Mio. Anschließend kümmern wir uns um Akquisitionen und begleiten sie bis zum finalen Verkauf oder Börsengang. Unser Ziel ist es, zusammen mit unseren Kunden aus erfolgsversprechenden Start-Ups etwas Großes zu machen.
VC Magazin: An welchen Standorten werden Sie Ihre Aktivitäten zusammenführen, wo liegen die künftigen regionalen Schwerpunkte?
Thümmler: Die gemeinsame Zentrale wird in Frankfurt im ehemaligen amerikanischen Konsulat beheimatet sein. In Europa und China sind wir in gebündelter Form mit den Standorten Frankfurt, Berlin, München, Zürich, Wien und Hong Kong sehr gut aufgestellt und haben darüber hinaus Kooperationen in Indien und Asien. Der nächste Schritt wird sicher in Richtung USA gehen. Schon jetzt sind 50% unserer Transaktionen grenzüberschreitend mit internationalen Käufern oder Investoren erfolgreich abgeschlossen worden.
VC Magazin: Wie passen die Unternehmenskulturen von CFP und Acxit sowie die beiden dahinter stehenden Unternehmerpersönlichkeiten zusammen?
Thümmler: Wir kennen uns schon lange, haben die gleiche Denke und sind geschäftlich wie persönlich sehr freundschaftlich miteinander verbunden.
Lucas: Wir haben intern alle das gleiche unternehmerische Ziel und den Anspruch, Investment Banking weiterhin auf sehr hohem Niveau als kleine, spezialisierte und exklusive Adresse für erstklassige Kunden international anzubieten und dabei gesund und nachhaltig zu wachsen.
VC Magazin: Wie werden die Anteilsverhältnisse künftig verteilt sein?
Thümmler: Wie unser Firmenname schon ausdrückt – wir sind eine echte „Partnership“. Johannes und ich sind die Gründer, aber es gibt rund ein Dutzend weiterer Partner, die alle zum Erfolg beitragen und an diesem partizipieren. Uns war es wichtig, das gesamte Team und alle Leistungsträger am Erfolg zu beteiligen, weshalb wir unsere Anteile zugunsten der Beteiligung unserer Partner reduziert haben.
VC Magazin: Kein Deal ohne Exit-Perspektive – wie sehen Ihre persönlichen Exit-Perspektiven aus?
Lucas: Wir führen beide seit jeweils mehr als 16 Jahren unsere Unternehmen und sind stolz darauf, in einem sehr kompetitiven Markt jeweils erfolgreiche M&A-Boutiquen mit insgesamt rund 300 nationalen und internationalen Transaktionen aufgebaut zu haben. Unser Fokus liegt nun darauf, die Position von ACXIT Capital Partners als eine der führenden Corporate Finance-Beratungen für den gehobenen Mittelstand und Technologie-Sektor in Europa weiter zu festigen. Wir werden auch weiterhin hochkarätige Experten an Bord holen, die wir am Unternehmen und dessen Erfolg beteiligen werden. Diese Firma gehört nicht mehr nur zwei Unternehmern. Sie wird sich unabhängig weiterentwickeln und ihre Expertise immer breiter auffächern. Wir haben beide viel Spaß an unserer Arbeit und unserem mittlerweile großen und tollen Team. Jetzt konzentrieren wir uns erst einmal vollständig auf den weiteren Aufbau erfolgreicher Kundenbeziehungen und den Abschluss von spannenden Transaktionen und Mandaten, bevor wir über weitere Schritte nachdenken.
Thümmler: Es war an der Zeit, in unserem für das Investment Banking immer wichtiger werdenden Markt eine Konsolidierung einzuläuten. Wir setzen vornehmlich auf organisches, internes Wachstum – perspektivisch vielleicht auch auf Zukäufe und sehen aktuell ein tolles Marktumfeld.
VC Magazin: Wie stellt sich dieses Marktumfeld dar?
Thümmler: Es ist viel Kapital im Umlauf und wir sehen bereits heute sehr hohe Bewertungen. Immer mehr Unternehmen und Gesellschafter denken über Finanzierung, IPO, Veräußerung oder wichtige Zukäufe nach. International kommen gegenwärtig viele neue Käufergruppen mit extrem billiger Refinanzierung hinzu.
Lucas: Es gibt auch wieder ein gutes Umfeld für Börsengänge, worauf wir ebenso vorbereitet sind. Wir decken heute bereits nicht nur fast alle für uns relevanten Industrien und Regionen ab, sondern bieten in unserem größeren Set-Up sehr erfolgreich auch sämtliche Aspekte und Facetten der korrespondierenden Kapitalmarkt-Beratung an. Vor diesem Hintergrund freuen wir uns auf spannende Zeiten, die wir nach der Fusion nun gemeinsam erleben und gestalten können.
Zu den Personen:
Andreas Thümmler hat Corporate Finance Partners gegründet und ist heute Managing Partner von Acxit Capital Partners.
Johannes Lucas gründete Acxit Capital Management ist heute Managing Partner von Acxit Capital Partners.