Rudolph: Was hat Sie dazu bewogen, sich als Business Angel zu engagieren?
Schreiber: Ich bin auf der Suche nach Firmen, die meine eigenen Dienstleistungen ergänzen. Statt Mitarbeiter zu suchen, suche ich jungen Unternehmer, denn sie sind voller Energie und setzen sich intensiver ein. So haben beide etwas davon. Ich bekomme z.B. Softwareleistung. Die Unternehmen machen Umsatz. Durch die Mitfinanzierung kann ich dort eigene Aufträge platzieren. Mit unseren vertrieblichen Fähigkeiten können wir die Unternehmen unterstützen.
Rudolph: Wie viele Investments sind Sie bereits eingegangen? Wie viele Exits konnten Sie realisieren?
Schreiber: Außer an meinen eigenen sechs Firmen bin ich an fünf Unternehmen beteiligt. Einen Exit hat es gegeben.
Rudolph: Haben Sie einen Branchenschwerpunkt bei Ihren Investitionen?
Schreiber: Schwerpunkt liegt nicht nur in einer Branche begründet sondern hängt viel mehr vom Unternehmer ab. Ich zahle das Geld zwar in die Firma, aber eigentlich investiere ich nur in die Person.
Rudolph: Was war Ihr erfolgreichstes Investments bislang?
Schreiber: Am erfolgreichsten war ich bislang in meinen eigenen Firmen, aber die betreibe ich auch schon über 20 Jahre. Und wenn ich zurückdenke, wie lange es gedauert hat bis wir richtig verdient haben bin ich gnädiger in der Betrachtung bei neuen Investitionen.
Rudolph: Welche Aufgaben eines Angels bringen Ihnen Spaß und welche empfinden Sie als lästig?
Schreiber: Ich bin gern beim Entwickeln von Ideen dabei und helfe beim Vertrieb und Kundenservice. Der Papierkram ist Sache meines Anwalts.
Rudolph: In welche Unternehmertypen investieren Sie besonders gern?
Schreiber: 4% lasse ich von meinem Verstand entscheiden, 96% von meinem Bauch. Der Unternehmertyp muss zu meinem Gefühl passen.
Rudolph: Wie wichtig ist für Sie ein schneller und lukrativer Exit?
Schreiber: Schneller Exit ist mir nicht wichtig. Nur die Tendenz sollte positiv erkennbar sein.
Rudolph: Können Sie sich vorstellen, auch im operativen Geschäft des Start-ups einzuspringen?
Schreiber: Ich suche nicht nach einer operativen Verpflichtung. Das habe ich schon lange genug geübt. Früher hätte ich mir auch ungern reinreden lassen. Ich gehe davon aus, dass das den Unternehmern bei denen ich mich beteilige ebenso geht.
Rudolph: Vielen Dank für das Interview, Herr Schreiber.
Gerald Schreiber gründete 1989 als geschäftsführender Gesellschafter die defacto, die die Wurzel der heutigen davero gruppe ist. Er baute das Unternehmen mit den Kernkompetenzen Direktmarketing und Call Center an den Standorten Erlangen, Nürnberg, Amberg und Istanbul auf. Daneben ist Schreiber Mitbegründer des CQN Customer Quality Network Nürnberg und Region e.V. Gemeinsam mit seiner Frau unterstützt er verschiedene soziale Projekte regional und weltweit. Privat investiert Schreiber viel Zeit in die körperliche Fitness, reist viel mit der Familie und fährt leidenschaftlich Motorrad.