Deutsche Börse startet Plattform für Start-ups mit Kapitalbedarf

Investoren wie Unternehmer stünden laut Aussage des Börsenbetreibers vor großen Herausforderungen in der Wachstumsfinanzierung. Der Markt sei intransparent, weshalb Unternehmen mit hohem Aufwand Investorenakquise betreiben müssten und dennoch oft nicht das angestrebte Volumen erzielen können. Auf der anderen Seite hätten Investoren bislang nur unzureichenden Zugang zu attraktiven Beteiligungen. Mit Venture Match wolle man Wachstumsunternehmen und Investoren auf einer neutralen Plattform zusammenbringen.

Venture Match ist Teil des Deutsche Börse Venture Networks, einer Initiative zum Aufbau eines Ökosystems für Wachstum, die auch auf den Druck der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde. Seit Gründung des Deutsche Börse Venture Network im Juni 2015 haben zwölf Investoren-Veranstaltungen stattgefunden, unter anderem in Frankfurt, London, New York, Boston und im Silicon Valley. Die teilnehmenden Wachstumsunternehmen haben 22 Finanzierungsrunden mit einer Finanzierungssumme von über 700 Mio. EUR abgeschlossen.

Dazu gleichen die Mitarbeiter des Deutsche Börse Venture Networks die Präferenzen der teilnehmenden Investoren und Unternehmen fortlaufend ab. Anhand von Reports über die Unternehmen werden den Investoren dann individuelle Vorschläge unterbreitet. Die Mitarbeiter begleiten auch den weiteren Prozess zwischen den Beteiligten, unter anderem über Matchmaking-Events, Roadshows sowie die Online-Plattform.

Die Deutsche Börse will nach eigenen Angaben ihr klassisches Börsengeschäft sukzessive um vorbörsliche Initiativen erweitern. Ziel sei der Aufbau eines Ökosystems für Wachstum, das Unternehmen von der Start-up- über die Wachstumsphase bis hin zu einem Börsengang begleitet und unterstützt. Die Initiative geht auch auf die Bundesregierung zurück, die jungen Technologiefirmen den Zugang zum Kapitalmarkt erleichtern will. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte dafür die Schaffung eines Börsensegments 2.0 gefordert, was die Deutsche Börse jedoch ablehnte. Der Börsenbetreiber wollte verhindern, dass halbfertige Firmen an den Markt kommen und sich dort nicht gut entwickeln – wie einst am Neuen Markt, der 1997 inmitten des Technologie-Booms geschaffen und 2003 nach dem Platzen der „Dotcom-Blase“ eingestellt wurde.