Höchststand bei Buy & Build-Aktivitäten

Der Buy-&-Build Monitor von Silverfleet Capital analysiert die Entwicklungen, Anzahl und Größe der europäischen Transaktionen und untersucht die Wertsteigerung von Plattformunternehmen durch Add-ons. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres sind sowohl die Anzahl wie auch die durchschnittliche Dealgröße im Buy & Build-Markt stetig gewachsen. Für die erste Jahreshälfte 2016 identifiziert die Studie vorläufig 325 Add-ons im Vergleich zu 204 beziehungsweise 250 im ersten und zweiten Halbjahr 2015. Die durchschnittliche Größe der Deals ist von 59 Mio. EUR auf 69 Mio. EUR gewachsen.

Die deutschsprachige Region, weiterhin auf Platz vier, verzeichnete dabei mit 25 Deals ein Add-on weniger als im vorhergehenden Zeitraum. Der durchschnittliche Wert der Add-ons lag bei allen veröffentlichten Transaktionen in den ersten sechs Monaten 2016 bei 69 Mio. EUR – nach 45 Millionen britischen Pfund im vorangegangenen Halbjahr. Das Forschungsergebnis lege nahe, dass einerseits die Multiple-Arbitrage3 oftmals für die Add-ons stärker ausfalle als für die Plattformunternehmen, es aber andererseits weniger stark ins Gewicht falle als das Potenzial des Add-ons für EBITDA-Wachstum. Abschläge in Bezug auf das Eingangs-Multiple eines Add-ons sollten deshalb generell keine alleinige Berechnungsbasis bilden, so der Report. Angesichts eines immer teureren, aber nicht wachsenden Buyout-Marktes liege es auf der Hand, dass Private Equity-Unternehmen ihre Portfoliofirmen zu Add-on-Akquisitionen ermutigen. So könnten hohe Einstiegspreise im Mittel heruntergefahren sowie EBITDA-Steigerungen und Anlageerlöse leichter erzielt werden, so die Autoren der Studie. Auch der günstige Kreditmarkt habe diese Entwicklung gefördert.

Der Bericht umfasst auch eine Liste der elf in den ersten sechs Monaten veröffentlichen Zukäufe mit einem Unternehmenswert von mehr als 75 Mio. EUR. Sie wird angeführt von dem 750 Mio. EUR großen Deal im britischen Finanzsektor, bei dem Tilney Bestinvest mit Unterstützung von Permira das Unternehmen Towry zugekauft hat. Traditionell korrelieren die Volumen der Add-on-Deals von Private Equity-unterstützten Unternehmen mit den Buyouts und folgen der Entwicklung im mittelständischen M&A-Index. Wie der aktuelle Report zeigt, haben die Add-ons den Buyout-Markt mittlerweile überflügelt – dieser ist in der ersten Jahreshälfte weitgehend auf gleichem Niveau geblieben. Die beiden größten Add-on-Akquisitionen in diesem Zeitraum fanden im Finanzdienstleistungssektor statt: Tilney Bestinvest, unterstützt von Permira, erwarb das Unternehmen Towry für 750 Mio. EUR. Mit Hilfe von Nordic Capital kaufte die norwegische Lindorff für 313 Mio. EUR Aktua von Centerbridge und stieg damit in den Non-Performing-Loan-Markt in Spanien ein.

Die aktivste Region des ersten Halbjahres war Großbritannien und Irland mit 57 Transaktionen – zeitlich vor dem Brexit-Votum. Deutschland, Österreich und Schweiz halten ihr Niveau auf Rang vier mit 25 Deals. Die größte Steigerung hatte Skandinavien zu verzeichnen, wo 53 Add-ons gegenüber 28 im vorangegangenen Halbjahr stattfanden. Schweden bildete hierbei mit 25 Deals die Spitze, gefolgt von Dänemark mit 14, Finnland mit acht und Norwegen mit sechs Deals. Von 20 im ersten Halbjahr 2015 beziehungsweise 31 im gesamten Vorjahr fiel die Region Spanien und Portugal auf nur sieben Add-ons ab – der regional schwerste Einbruch. Außerhalb Europas blieb Nordamerika das beliebteste Ziel für Add-ons – mit 22 lag die Anzahl mehr als doppelt so hoch wie in der Region Asien-Pazifik mit zehn Deals. Obwohl Brasilien als größte Volkswirtschaft Lateinamerikas gilt und diesjähriger Ausrichter der Olympischen Spiele ist, fand dort – vermutlich aufgrund der aktuellen politischen und ökonomischen Probleme – nur eine Transaktion der insgesamt fünf regionalen Add-ons statt.