Dass das Internet bekanntlich quasi jede Branche einmal komplett durchrüttelt, ist mittlerweile bekannt. Doch über kaum einen Trend wird in den letzten Jahren so viel gesprochen wie über die Gründungen von Finanztechnologie-Unternehmen. Ob im Silicon Valley, New York, London, Berlin, Hongkong, Singapur, Tel-Aviv oder Zürich – die jungen Wilden schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden.
Fintech, das ist ein Sammelbegriff für technologiegetriebene Start-ups, die meist mit schlanken und digitalen Geschäftsmodellen im Bereich Finanzdienstleistung den etablierten Banken den Kampf ansagen oder sie erweitern. In der Digitalbranche sind Fintechs cool, mutig und schwer angesagt. Sie bringen Schwung in die Szene, und ein bisschen herrscht so etwas wie Goldgräberstimmung: nationale, aber vor allem internationale Investoren stecken derzeit viele Millionen in die Branche, die den Banken das Fürchten lehrt.
Steigender Trend an Fintech-Gründungen
Wie viele Finanztechnologie-Start-ups es derzeit in Deutschland gibt, hängt stark von der exakten Definition des Begriffes ab. Generell aber ist ein ansteigender Trend an Gründungen zu erkennen: Das Bundesfinanzministerium hat in seiner zugegeben nicht ganz unumstrittenen ersten Fintech-Studie aus dem vergangenen Oktober genau 433 Fintech-Unternehmen gezählt, davon 346 aktiv am Markt. Die Studie fokussiert sich auf die Segmente Finanzierung und Vermögensmanagement. Zu diesen Finanztechnologie-Unternehmen zählen unter anderem Internetportale für Crowdlending und Crowdinvesting, aber auch Social Trading und Robo-Advice. Eine Studie von Peter Barkow Consulting hingegen zählte bis Ende 2015 genau 373 Fintechs in Deutschland, bis 2016 sogar 544 digitale Finanzdienstleister. Der Löwenanteil der Neugründungen entfällt mit 154 Fintech-Unternehmen auf das Jahr 2015. Im Jahr 2016 waren 145 Start-ups dem Bereich der Proptech zuzuordnen, 130 dem Segment Finanzierung, und Insurtech war mit 52 Start-ups aktiv am Markt. „Eine Sättigung des Marktes für Fintech ist derzeit noch nicht in Sicht“, sagt Ramin Niroumand, Gründer, Geschäftsführer und Partner beim Fintech Company Builder FinLeap. „Die Venture Capital-Investments sind weltweit nach wie vor auf einem hohen Niveau und wachsen kontinuierlich“, sagt er. Aus der jüngsten Studie des Dienstleistungsunternehmens Accenture geht hervor, dass Investitionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 75% auf 22,2 Mrd. USD gestiegen sind. Der Anteil der Investitionen in Europa und Asien hat sich hierbei mit 62% fast verdoppelt.
Es braucht ausländische Investoren für große Tickets
Die Accenture Analyse belegt: Die wesentlichen Treiber dieses Wachstums sind Amerika, Asien und Europa. Während die Investitionen 2015 in China um 445% und damit auf 1,97 Mrd. USD gestiegen sind, folgt Indien mit 1,65 Mrd. USD Wachstum. In Deutschland legte das Investitionsvolumen auf 770 Mio. USD zu. Auf eine ähnliche Zahl kommt auch die Studie von Peter Barkow Consulting, die ein Investitionsvolumen bis September 2016 von 507 Mio. EUR ausweist. „Deutsche Investoren sind ganz deutlich in der Überzahl. Insbesondere bei Angel-Investoren ist Deutschland quasi definitionsgemäß von überragender Bedeutung. Ausländische Investoren sind aber bei größeren Finanzierungsrunden mit an Bord. Sehr große Runden sind ohne ausländische, insbesondere US-amerikanische Investoren so gut wie nicht darstellbar“, sagt Peter Barkow, geschäftsführender Gesellschafter von Barkow Consulting und damit Herausgeber der gleichnamigen Datenquelle für Finanztechnologie-Start-ups und -Venture Capital.
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