Die Bayerische Beteiligungsgesellschaft BayBG beteiligt sich im Rahmen einer Gesamtfinanzierungsrunde in siebenstelliger Höhe als Minderheitsgesellschafter bei der German RepRap GmbH. Das Unternehmen will sich mit der Entwicklung eines neuen 3D-Druckverfahrens als Technologieführer für den Einsatz in neuen Produktbereichen in der Industrie positionieren.
German RepRap mit Sitz in Feldkirchen wurde im Jahr 2010 zunächst als B2C-Anbieter gegründet. Seit 2015 werden nach eigenen Angaben ausschließlich Geräte für den professionellen Einsatz im B2B-Bereich und in Forschungseinrichtungen entwickelt und weltweit vertrieben. Laut des Unternehmens ergänzen LAM-Produkte das bestehende 3D-Druckersortiment von German RepRap. Das 3D-Druckverfahren, das German RepRap entwickelt hat, basiert auf dem Prototypen, der vom englischen Wissenschaftler Adrian Bowyer entwickelt wurde. RepRap steht für Replicating Rapid-Prototyper. Bowyers war an einer schnellen Verbreitung seiner bahnbrechenden Fertigungstechnologie interessiert. Deshalb teilte der Erfinder sein Know-how, Baupläne und Anleitungen im Jahr 2005 als Open Source Projekt in einem Blog mit Interessierten weltweit.
Liquid Additive Manufacturing-Technologie ermöglicht komplexere Werkstücke
Die Technik ermöglicht laut des Unternehmens neue Anwendungen in der Industrie, z. B. in der Medizintechnik oder im Automobil- und Maschinenbau. Mit eigens entwickelten Druckmaterialien können mit der sogenannten Liquid Additive Manufacturing-Technologie (LAM) größere und komplexere Werkstücke hergestellt werden. Auch die deutlich höhere mechanische Belastbarkeit bietet der Industrie Vorteile und neue Einsatzmöglichkeiten. Die 3D-Drucker German RepRap sind nach Angaben des Unternehmens z.B. in der Serienproduktion von 40.000 Teilen in der Automobilindustrie bei Thomas Pazulla, bei der Ersatzteilfertigung bei Schmid Hebebühnenverleih Minikranverleih, bei der Entwicklung und Fertigung eines autonom fahrenden Segelbootes beim Sailingteam Darmstadt, beim Prototypenbau einer Kamerahalterung für Airbus Helicopters oder bei der Schuhherstellung im FFlab der Schuhfachhochschule „Riviera del Brenta, institute of excellence in the footwear industry“ im Einsatz.
Open Source-Ansatz macht individuelle Prozesse möglich
Laut des bayersichen Star-ups schätzen vor allem B2B-Kunden den Open Source-Ansatz von German RepRap. So sei es möglich, eigene individuelle Prozesse zu definieren, das Material zu wechseln, die Temperatur oder die Geschwindigkeit anzupassen.
In November 2013 hatte German RepRap in der ersten Finanzierungsrunde von der Beteiligungsgesellschaft der Falk Strascheg Holding Extorel einen siebenstelligem Betrag für den Ausbau einer weltweiten Vertriebsstruktur und für die Entwicklung neuer Produkte zur Verfügung gestellt.
Beim Konkurrenten BigRep aus Berlin hatte sich im April 2017 der Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co über seine Venture Capital-Tochter kloeckner.v beteiligt. Das 3D-Drucker-Start-up hat sich vor allem auf große Modelle fokussiert.
German RepRap GmbH Feldkirchen
Tätigkeitsfeld: 3D-Druck
Investor: BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH
Volumen: siebenstelliger Betrag (2. Finanzierungsrunde)