Das Augsburger Start-up German Bionic entwickelt und vertreibt Exoskelette. Die Systeme sollen menschliche Intelligenz mit maschineller Kraft kombinieren. Join Capital investiert in das Robotikunternehmen. Der Investor beteiligt sich gemeinsam mit verschiedenen internationalen Venture Capital-Fonds und Family Offices.
Mehrere Jahre Entwicklungsarbeit hat es gebraucht, 2018 war es soweit: Im Frühjahr hat die GBS German Bionic Systems GmbH ihr Exoskelett Cray X gelauncht. Das Außenskelett für den Menschen soll in der industriellen Produktion eingesetzt werden. Ein Arbeiter trägt das System auf dem Rücken, es unterstützt und verstärkt die Bewegungen. Ziel der Augsburger ist es, menschliche Arbeitskraft in die Industrie 4.0 zu integrieren. Eine Studie von ABI Research prognostiziert entsprechender Technologie für das Jahr 2025 ein Marktvolumen von 1,9 Mrd. USD. Die Exoskelette sollen dort helfen, wo menschliche Tätigkeiten nicht sinnvoll durch Automatisierung ersetzt werden können: bestimmte Prozesse der industriellen Produktion unter anderem in der Automobilbranche, schwere Arbeiten im Baugewerbe, der Logistik oder im Pflegebereich. Die Lösungen verringern laut Start-up das Risiko von Arbeitsunfällen und überlastungsbedingten Krankheiten – dadurch ließen sich Krankenstände reduzieren und -kassen entlasten. German Bionic arbeitet zusätzlich zur Hardware an einer Software-Plattform. Hier sollen Sensordaten aus den Exoskeletten gesammelt und frei verfügbar gemacht werden.
Aktive Exoskelette mit acht Stunden Batterielaufzeit
Die Join Capital GmbH hat sich an der Firma beteiligt. Laut Investor sprachen mehrere Gründe für ein Engagement – unter anderem Technologie und Timing: German Bionic ist zum jetzigen Zeitpunkt in Europa konkurrenzlos. Wettbewerber hinken laut Kapitalgeber in der Entwicklung zwei bis drei Jahre hinterher. Zudem hat das Produkt überzeugt. Cray X ist das erste aktive Exoskelett das in der EU hergestellt wird. Es wiegt zirka sieben Kilo und arbeitet batteriebetrieben bis zu acht Stunden. Erste Nutzer gäben positives Feedback. Auf Nachfrage bestätigt die Beteiligungsgesellschaft ihr Investment ohne eine Summe oder Co-Investoren zu nennen. Der entsprechenden Pressemitteilung nach handelt es sich um internationale Venture Capital-Fonds und Family Offices. Laut Join Capital läuft die aktuelle Finanzierungsrunde noch bis August. Im Anschluss würden Details veröffentlicht. 2017 hatte German Bionic führende Köpfe der Technologie-Branche als Investoren genannt, unter anderem der ehemalige CEO von Nokias Kartendienst Here, Dr. Michael Halbherr. Das Start-up hat eine erneute Kapitalspritze der bestehenden Investoren auf Anfrage weder bestätigt noch dementiert.
GBS German Bionic GmbH, Augsburg
Tätigkeitsfeld: Robotik
Investoren: u.a. Join Capital GmbH
Volumen: nicht veröffentlicht (1. Finanzierungsrunde)