Die nächste Finanzierungsrunde im dreistelligen Millionenbereich für ein deutsches Fintech: Nachdem im Frühjahr die Online-Bank N26 160 Mio. USD eingesammelt hat, zieht nun das Hamburger Start-up Deposit Solutions nach. In der aktuellen Runde wirbt der Betreiber von Zinspilot und Savedo 100 Mio. USD ein. Das Kapital erhält das Spareinlagen-Start-up von den Beteiligungsgesellschaften Vitruvian Partners und Kinnevik sowie von Altinvestoren.
Das Fintech-Start-up Deposit Solutions versteht sich als Open Banking-Plattform, die auf den Markt der Spareinlagen abzielt. Diesen geben die Hamburger mit einem weltweiten Volumen von 50 Bio. USD an. Mit ihrem Angebot adressieren Gründer Dr. Tim Sievers und sein Team sowohl Banken als auch Sparer. Banken, die für ihre Refinanzierung Spareinlagen aufnehmen möchten, könnten laut dem Unternehmen über die Plattform ein Banking as a Service-Modell nutzen. Ein Teil der Dienstleistungen sind auch die beiden Portale Zinspilot und Savedo, die Deposit Solutions betreibt. Über sie vermarkten die Hamburger Einlagenprodukte der Partnerbanken an die Sparer. Außerdem lässt sich die Open Banking-Plattform in das Angebot von Kreditinstituten und Finanzportalen integrieren. Dies bietet laut Deposit Solutions den Vorteil, dass den Kunden auch Produkte Dritter zur Auswahl gestellt werden können, gleichzeitig aber die Kundenbeziehung bestehen bleibt. Wie das Fintech mitteilt, nutzen bislang etwa 70 Banken aus 16 Ländern die Services des Unternehmens. Den Endkunden verspricht das Spareinlagen-Start-up so Zugang zu einer größeren Anzahl an Produkten und eine bessere Verzinsung des eigenen Kapitals.
Spareinlagen-Start-up mit prominenten Gesellschaftern
Gegründet wurde Deposit Solutions 2011, heute unterhält es neben dem Hauptsitz in Hamburg Büros in Berlin, London und Zürich. Laut eigenen Angaben beschäftigt das Fintech-Start-up mittlerweile 250 Mitarbeiter. Mit dem Abschluss der aktuellen Finanzierungsrunde könnten es demnächst noch einige mehr werden, denn mit dem Kapital soll auch das Wachstum vorangetrieben werden. Die 100 Mio. EUR kommen Größtenteils von den Private Equity-Gesellschaften Vitruvian Partners und Kinnevik. Auch Altinvestoren hätten sich nochmals beteiligt, so Deposit Solutions. Namentlich genannt wird e.ventures. Ob sich auch Greycroft, die im erst Dezember 2017 gemeinsam mit e.ventures 20 Mio. EUR in das Hamburger Fintech investiert hatten, wieder engagiert hat, dazu machte das Unternehmen keine Angaben. Bislang erhielt das Spareinlagen-Start-up Kapital von Peter Thiels Valar Ventures, Top Tier Capital Partners, Apeiron Investment Group, dem Business Angel Stefan Wiskemann und FinLab. Letztere sind seit gut einem Jahr an Bord. Seinerzeit übernahm Deposit Solutions das von FinLab mitgegründete Savedo. Für die in London ansässigen Vitruvian Partners ist die Beteiligung an Deposit Solutions erst das zweite Growth-Investment in Kontinentaleuropa. Bislang war man lediglich am schwedischen Start-up Benify beteiligt. Kinnevik ist dagegen in der deutschen Venture Capital- und Start-up-Szene kein Unbekannter. Bis zum kompletten Ausstieg bei Rocket Internet im Sommer letzten Jahres waren die Schweden quasi der Haus und Hof-Finanzier der Berliner, die seinerzeit noch hauptsächlich als Start-up-Schmiede aktiv waren.
Deposit Solutions GmbH, Hamburg
Tätigkeitsfeld: Fintech
Investoren: u.a. Kinnevik AB, Vitruvian Partners LLP, e.ventures Managementgesellschaft mbH
Volumen: 100 Mio. USD (Wachstumsfinanzierung)