Jede Bewegung, die ein Roboter macht, muss traditionell Zeile für Zeile programmiert werden. Das will Micropsi Industries ändern: Das Berliner Start-up bringt Robotern mit Hilfe von künstlicher Intelligenz menschliche Bewegungen bei. Nächster Schritt des Unternehmens soll die Markteinführung der Technologie in Europa und den USA sein. Project A, coparion, Vito Ventures und Business Angels stellen die nötige finanzielle Unterstützung für dieses Vorhaben bereit: Micropsi Industries sichert sich Kapital in Höhe von 5,2 Mio. EUR.
Roboter übernehmen in verschiedenen Branchen bereits unterschiedliche Tätigkeiten. Traditionell muss jeder Handgriff der Helfer Zeile für Zeile programmiert werden. Gibt es Abweichungen, kann die Maschine nicht darauf reagieren. Das will die Micropsi Industries GmbH ändern. Das Start-up will Robotern menschliche Bewegungen beibringen. Die Berliner haben die Technologie mirai entwickelt – basierend auf künstlicher Intelligenz. Verbinden Kunden ihre Roboter mit der zugehörigen Controllerbox, sollen diese mit Hilfe von mirai Bewegungen lernen, die nicht bei jeder Wiederholung identisch sind. Die Software adaptiert Handgriffe, indem der Maschinenarm von einem Menschen geführt wird. Eine Kamera nimmt die gezeigte Tätigkeit auf, außerdem messen die Sensoren des Helfers die Bewegung, die sie erfahren. Die Lösung gewinnt darüber Daten. Anhand dieser erkennt sie bereits nach wenigen Stunden, welchen Zweck ein bestimmter Ablauf verfolgt. Die Technologie gibt ihr Wissen den Robotern weiter – diese können die Bewegung dann selbst imitieren. Das ermöglicht im Idealfall den Umgang mit Abweichungen, weil die Maschine das grundlegende Ziel hinter einem Arbeitsschritt versteht. Sie kann dann Varianzen ausgleichen, indem ähnliche, aber nicht mehr exakt gleiche Handgriffe passieren. Ein Beispiel: Mit mirai sollen Roboter in der Lage sein, hängende Kabel zu greifen und in die richtige Buchse zu stecken – obwohl die losen Kabel stets leicht in Bewegung sind und sich damit nie am identischen Ort fassen lassen. Die Technik eröffnet laut Unternehmen neue Einsatzgebiete für die maschinellen Helfer in der Elektronikindustrie, für Prozesse in der Lebensmittelproduktion oder im Maschinenbau.
Roboter entwickelt Verständnis für Objekte und seine Umgebung
Nächster Schritt von Micropsi Industries soll die Markteinführung von mirai sein. Gründer und CEO Ronnie Vuine: „Wir möchten die gewaltigen Potenziale, die in der Kombination von künstlicher Intelligenz und Robotik liegen, endlich heben und für Nichtexperten einsetzbar machen.“ Diesen Plan können die Berliner mit Hilfe einer Kapitalerhöhung angehen. Das Start-up erhält 5,2 Mio. EUR. Investoren sind die Project A Services GmbH & Co. KG, die coparion GmbH & Co. KG, die Vito Ventures Management GmbH und Business Angels. Uwe Horstmann, General Partner bei Project A, hält die Technologie des Unternehmens für weltweit führend: „Industrieroboter können dank Micropsi viel leichter an neue Situationen angepasst werden.“ Dadurch lasse sich „enorm viel Zeit und Programmieraufwand“ einsparen. Der Roboter entwickle ein Verständnis für Objekte und seine Umgebung – „hier schlummert noch viel mehr Potenzial in einem sehr dynamischen Markt mit großen Wachstumschancen“. Project A investiert in Start-ups, die innovative digitale Geschäftsmodelle verfolgen. Mitte des Monats ist die Venture Capital-Gesellschaft beispielsweise bei Homeday eingestiegen, einem technologiegestützten Immobilienmakler.
Micropsi Industries GmbH, Berlin
Tätigkeitsfeld: Künstliche Intelligenz
Investoren: Project A Services GmbH & Co. KG, coparion GmbH & Co. KG, Vito Ventures Management GmbH, Business Angels
Volumen: 5,2 Mio. EUR (3. Finanzierungsrunde)