Ein Bild für jede Wand

Die Menschen möchten es zu Hause gerne schön haben. Aber viele können sich keine teuren Bilder oder Drucke leisten. Das Start-up Juniqe hilft dabei, die weißen Wände zu vertretbaren Preisen zu dekorieren.

Am Ende jeder Tour durch einen Ikea-Markt kommt der Kunde kurz vor den Kassen durch die Bilderabteilung. Er kann hier aus einem überschaubaren Angebot meist plakativer oder bekannter Motive verschiedener Größen aussuchen. Bilder sind nicht das Kerngeschäft von Ikea, aber der Möbelhändler zählt mittlerweile zu den größten „Kunst“-Händlern der Welt. Der Markt ist riesig. Viele Leute möchten ihre vier Wände gerne verschönern, auch wenn sie dafür nicht viel Geld ausgeben können oder wollen. Auf dieser Überzeugung basiert das Start-up Juniqe. Es bietet über seinen Online-Shop bezahlbare Kunst für viele an. Kunden können dort aus einer großen Auswahl an Motiven Poster, gerahmte Bilder, aber auch bedruckte Handtücher oder Tassen bestellen.

Künstler wenden sich aktiv an die Plattform

Juniqe funktioniert als reine Plattform, die mit einem Pool von Künstlern auf der Input-Seite und einigen Produzenten auf der Output-Seite zusammenarbeitet. Bestellt ein Kunde ein Bild, bekommt der Künstler dafür eine Lizenzgebühr. Die Bestellung geht an eine externe Firma, die das bestellte Produkt herstellt und direkt an den Kunden ausliefert. „Anfangs sind wir auf die Künstler zugegangen, inzwischen bekommen wir täglich mehrere Bewerbungen von Künstlern“, sagt Lea Lange, die Juniqe 2014 zusammen mit zwei Partnern gegründet hat. Heute liefert Juniqe bereits in 13 europäische Länder. Es gibt neben der deutschen auch eine englische, eine französische und eine niederländische Seite.

Investoren finanzieren das Wachstum

Mehr als 20 Mio. EUR konnte das junge Unternehmen in vier Finanzierungsrunden schon bei Investoren einsammeln. „Wir schätzen neben dem guten Team vor allem das Geschäftsmodell. Außerdem glauben wir auch, dass der Markt riesig ist“, erklärt Dirk Meurer, Geschäftsführer von Vorwerk Ventures, das Engagement bei Juniqe. Trotz kontinuierlich steigender Umsätze ist der Break-even noch nicht erreicht. „Wir sind auf einem sehr guten Weg in die Profitabilität“, sagt Lange dazu.

Mehr Vorbilder, mehr Gründerinnen

Lea Lange hatte schon Start-up-Erfahrungen gesammelt, bevor sie mit ihren Kollegen Juniqe gründete. Beim Online-Shoppingclub fab.com war die 30-Jährige, die einen Master of Management an der ESADE Business School in Barcelona gemacht hat, für strategische Fragen zuständig. In der Welt der Gründer ist sie als Frau aber immer noch eine Exotin. Lange findet aber, dass in der jüngsten Zeit immer mehr Frauen Interesse am Gründen eigener Firmen zeigen. „Dazu trägt bei, dass es immer mehr weibliche Vorbilder und immer häufiger auch eine öffentliche Bühne für sie in den Medien gibt“, sagt Lange. Häufig sei es leider noch so, dass Frauen risikoscheuer seien als Männer.

Ausblick

In der nächsten Zeit stehen bei Juniqe zwei Aufgaben im Fokus. Zum einen die Verbesserung der Kundenerfahrung. Man weiß schon, dass die Kunden meist jung und weiblich sind. „Wir wissen schon sehr gut, welche Barrieren die Kunden vom Kauf abhalten. Sie können Größen nicht abschätzen oder sie wissen nicht, wie sie die Bilder hängen sollen“, sagt Lange. Mit entsprechenden Beratungshilfen will man Abhilfe schaffen. Die zweite große Aufgabe ist die Internationalisierung. Zunächst einmal richtet sich der Blick dabei auf Europa. Dort, wo man schon am Start ist, soll der Auftritt schrittweise verbessert werden. Zusätzlich kommen andere Länder hinzu, demnächst vor allem skandinavische. „Dort haben wir schon Websites in lokalen Währungen, aber noch nicht in lokaler Sprache. Das wird sich in den nächsten Monaten ändern“, sagt Lange. Meurer von Vorwerk Ventures sieht Juniqe auf dem richtigen Weg. Die Basis sei gelegt. Jetzt wachse Juniqe erst einmal. „Ich könnte mir vorstellen, dass Juniqe eines Tages an einen sehr viel größeren Wettbewerber gehen wird.“