Software-Tests automatisieren: Start-up erhält sechsstelligen Betrag

Retest entwickelt eine Technologie, die automatische Software-Tests ermöglichen soll. Das Karlsruher Start-up arbeitet mit selbstlernenden Algorithmen und künstlicher Intelligenz (KI). Der High-Tech Gründerfonds steigt bei dem Unternehmen ein: In der Seed-Runde sichert sich die Firma einen sechsstelligen Betrag. Mit Hilfe des frischen Kapitals wollen die Karlsruher ihre Lösung als Open Source-Produkt einem großen Pool von Entwicklern und Testern zur Verfügung stellen.

Software-Systeme sind komplex, interne Abhängigkeiten bleiben unklar. Änderungen an den Programmen führen mitunter unbemerkt zu unerwünschten Nebeneffekten. Diese beeinträchtigen dann existierende und bereits getestete Funktionen. Um solche Rückschritte zu verhindern, muss Software nach jeder Änderung aufs Neue vollständig durchgesehen werden. Dazu müssen Tests manuell programmiert werden. Die Überprüfungen lassen sich zwar teilweise automatisch abspielen – die Automatisierung ist aber in Anbetracht des hohen Aufwands für Erstellung und Pflege meist nicht wirtschaftlich. Drei Viertel aller Regressionen werden in der Praxis manuell geprüft. Die Szene beschreibt Software-Testen und Testautomatisierung als größten Engpass der Technologieentwicklung. Diese Herausforderung will die retest GmbH angehen. Das Karlsruher Start-up arbeitet an einer Anwendung, die automatische Software-Tests möglich machen soll. Die Lösung der Firma nutzt Testparadigma Difference Testing und intelligente Algorithmen sowie KI. Mit der Technologie sollen Software-Tests einfach, nützlich und effizient werden. Das Führungsteam des Unternehmen bringt Branchenerfahrung mit: Mitgründer und CTO Martin Vietz hat mehr als zehn Jahre als Software-Entwickler und technischer Projektleiter gearbeitet. CEO und Mitgründer Dr. Jeremias Rößler hat zur Anwendung von KI im Bereich Testautomatisierung und Software Engineering promoviert.

Automatische Software-Tests mit großem Marktpotenzial

Die Karlsruher wollen ihre Lösung als Open Source-Produkt möglichst vielen Entwicklern und Testern zur Verfügung stellen. Diesen Vorhaben kann retest mit Hilfe einer Finanzierung vorantreiben. Die High-Tech Gründerfonds Management GmbH(HTGF) steigt bei dem Start-up ein. In der Seed-Runde sichert sich die Firma einen sechsstelligen Betrag für Weiterentwicklung des automatischen Software-Tests. Langfristiges Ziel ist es laut Rößler, einen neuen Standard in der Testautomatisierung zu etablieren. Daniela Bach, Investmentmanagerin beim HTGF, ist überzeugt, dass die Lösung der Karlsruher ein wesentliches Problem der Software-Entwicklung löst und damit ein „großes Marktpotenzial“ adressiert. Der HTGF investiert aktuell aus seinem dritten Fonds. Der Frühphaseninvestor ist zum Beispiel bei IPlytics engagiert. Das Start-up entwickelt eine Software, mit der Patentanmeldungen leichter zu überblicken sein sollen.

Retest GmbH, Karlsruhe
Tätigkeitsfeld: Software
Investor: High-Tech Gründerfonds Management GmbH
Volumen: sechsstelliger Betrag (1. Finanzierungsrunde)