Sofortige Rückmeldung zu Preisen, Durchlaufzeiten und Herstellbarkeit bei kundenspezifischen Auftragsfertigungen – mit diesem Versprechen tritt das US-Start-up Xometry an. Dazu hat das Unternehmen eine auf künstlicher Intelligenz basierende Fertigungsplattform entwickelt, die Auftraggeber und -nehmer zusammenbringt. Von einem Investorenkonsortium, an dem auch die deutschen Corporate Venture Capital-Einheiten Robert Bosch Venture Capital und BMWi Ventures beteiligt sind, gibt es dafür 55 Mio. USD. Weitere Kapitalgeber der Wachstumsfinanzierung sind Greenspring Associates, Dell Technologies Capital, die Foundry Group und Highland Capital Partners.
Wenn potenzielle Auftraggeber Angebote für kundenspezifische Teile einholen, ist dies in der Regel ein langwieriger Prozess, bei dem die meisten Vorgänge manuell ablaufen. Rohstoffkosten, Arbeitsaufwand, Durchlaufzeiten und weitere Faktoren müssen von spezialisierten Sachbearbeitern zusammen mit Fertigungsexperten und -planern berechnet bzw. möglichst genau geschätzt werden. Die KI-gestützte Fertigungsplattform von Xometry setzt hier an und analysiert die Abmessungen und Eigenschaften der Teile, die der Kunde als 3D-CAD-Datei via Drag and Drop auf die Website des US-Amerikaner lädt. Darauf basierend errechnet das System die Kosten, Durchlaufzeiten – also die Summe der Bearbeitungs-, Transport- und Wartezeiten auf allen Produktionsstufen – und Herstellbarkeit. Xometry verspricht darüber hinaus, dass die von ihnen entwickelte Instant Quoting Engine bei veränderten Parametern sofort die neuen Kosten, Durchlaufzeiten etc. errechnet. Diese Parameter können laut Unternehmensangaben Punkte wie Herstellungsprozess, Rohmaterial, Farbe, Toleranzen, erforderliche Zertifizierungen oder auch Oberflächengüte sein.
Fertigungsplattform bietet auch Liefervorteile
Die Bestellung der kundenspezifischen Teile erfolgt dann ebenfalls direkt über die Fertigungsplattform. Dazu hat Xometry, das mittlerweile rund 250 Mitarbeiter beschäftigt, einen KI-basierenden Markplatz aufgebaut. Außerdem bauten die US-Amerikaner kürzlich ihr Angebot aus. Fertigungspartnern ist es über Xometry Supplies möglich, ihren Bedarf an Rohstoffen, industriellen Betriebsstoffen und Werkzeugen über die Plattform zu beziehen, die diese mit der Nachfrage anderer angeschlossener Auftragnehmer poolt und so Rabatte für jeden einzelnen erzielt. Laut eigenen Angaben hat das Start-up aus Gaithersburg im US-Bundesstaat Maryland mittlerweile knapp 3.000 Fertigungspartner, die die Plattform nutzen. Im laufenden Geschäftsjahr peilt das Unternehmen einen Umsatz von 100 Mio. USD an.
Expansion nach Europa geplant
Dieser soll auch in Zukunft weiter wachsen. Dafür strebt die Fertigungsplattform die Expansion auf den europäischen Markt an. Neben den drei Finanzinvestoren Greenspring Associates, Foundry Group und Highland Capital Partners – letztere sind über ihren europäischen Ableger u.a. an den deutschen Start-ups Junique und eGym investiert – sind an der 55 Mio. USD schweren Wachstumsrunde auch drei Corporate Venture Capital-Arme beteiligt: Dell Technologies Capital sowie BMW i Ventures und Robert Bosch Venture Capital. Für die Venture Capital-Einheiten von Bosch und BMW ist das Investment in die Fertigungsplattform Xometry nicht die erste gemeinsame Beteiligung. Ende letzten Jahres waren beide teil eines Konsortiums, dass 200 Mio. USD in den Chiphersteller Graphcore steckte.
Xometry, Inc., Gaithersburg (USA)
Tätigkeitsfeld: Markplatz
Investoren: Greenspring Associates, Inc., Foundry Group LLC, Highland Capital Partners LLC, Dell Technologies Capital, Robert Bosch Venture Capital GmbH, BMW i Ventures, Inc.
Volumen: 55 Mio. USD (Wachstumsfinanzierung)