LexFox betreibt Plattformen für Verbraucherrechte. Das Berliner B2C-Legaltech-Start-up ist mit einem Portal gestartet, das Mieter beim Durchsetzen der Mietpreisbremse unterstützen soll. Heute hat die Firma auch Hilfsangebote für unrechtmäßig gekündigte Arbeitnehmer und Geschädigte mangelhafter Internetverträge im Portfolio. Das Unternehmen will die bisher unabhängig voneinander geführten Dienstleistungen in eine universelle Dachmarke integrieren und weitere Verbraucherhilfen entwickeln. Außerdem ist die Expansion in andere europäische Märkte geplant. Diese Vorhaben können die Berliner mit Hilfe einer Finanzierung vorantreiben. LexFox sichert sich einen siebenstelligen Betrag. Earlybird und Target Global investieren.
Die LexFox GmbH will Verbrauchern helfen, ihre Rechte durchzusetzen. Das Berliner B2C-Legaltech-Start-up betreibt verschiedene entsprechende Online-Plattformen. Gestartet ist das Unternehmen 2016 als Mietright GmbH mit einem Portal, das Mietern helfen sollte, die Mietpreisbremse durchzusetzen – wenigermiete.de. Inzwischen können Betroffene auf der Website auch andere Services nutzen: Unterstützung bei der Abwehr von Mieterhöhungen, von Wohnungskündigungen oder der Renovierungspflicht bei Auszug. Außerdem hat die Firma den Namen geändert und das Portfolio auf zusätzliche Dienstleistungen ausgeweitet. 2018 launchte das Start-up Mehrabfindung.de. Über die Plattform sollen unrechtmäßig gekündigte Arbeitnehmer finanzielle Entschädigung einfordern können. Ebenfalls im letzten Jahr ging weniger-internetkosten.de an den Start. Das Portal adressiert ein Problem, vor dem die EU bereits länger warnt: DSL-Anbieter leisten oft die vertraglich zugesicherte Internetgeschwindigkeit nicht. LexFox will helfen, Verträge in diesem Fall vorzeitig aufzulösen. Die Berliner arbeiten außerdem an einer eigenen Software auf Basis von maschinellem Lernen – die Technologie soll mit Hilfe von künstlicher Intelligenz die Fallbearbeitung automatisieren. Im Idealfall sparen Vertragsanwälte und Rechtsanwaltsfachangestellte Zeit und der Klient Kosten. Daniel Halmer, Gründer des Start-ups, beschreibt seine Vision: „Europaweit gibt es immer mehr Verbraucherrechte. Diese Gesetze kommen bei den Menschen allerdings kaum an, da die Ansprüche oft zu klein sind, um dafür eine klassische Kanzlei aufzusuchen.“ LexFox glaubt laut Halmer daran, dass digitale Technologien aus dieser Zwickmühle befreien können: „Indem sie die Kosten für Evaluierung und Beratung von Ansprüchen erheblich senken, wird es ökonomisch lukrativ, auch kleine rechtliche Ansprüche durchzusetzen.“
Legaltech will ins europäische Ausland expandieren
LexFox will seine Angebote in einer universellen Dachmarke für Verbraucherrechte zusammenführen. Außerdem sollen neue Angebote entwickelt werden. Zudem wollen die Berliner in andere europäische Märkte expandieren. Diese Vorhaben kann das Legaltech mit Hilfe einer Kapitalspritze angehen: Das Start-up sichert sich einen siebenstelligen Betrag. Die Earlybird VC Management GmbH & Co. KG sowie die Target Global Verwaltung GmbH investieren. Fabian Heilemann, Partner bei Earlybird: „Legaltech ist aus unserer Sicht nach Fintech, Digital Health und Insurtech der nächste große Trend in der Evolution des Consumer-Internets.“ Auch Shmuel Chafets, General Partner bei Target Global, erinnert an die Digitalisierung anderer Branchen über Gründer: „In den letzten zehn Jahren haben Fintech-Start-ups neue Servicestandards geschaffen, bei denen traditionelle Banken versagt haben.“ Eben das wolle LexFox für traditionelle Rechtsleistungen tun: „Konsumenten den Zugang zu relevanten Services geben und gleichzeitig die entsprechenden Tools zur Verfügung stellen, um diese selbst zu managen.“ Für Target Global sind die Berliner nicht die erste Beteiligung, die Verbrauchern über eine Online-Plattform das Leben erleichtern will. Der Geldgeber ist zum Beispiel bei der Wefox Group investiert. Das Insurtech hat im März 125 Mio. USD eingesammelt.
LexFox GmbH, Berlin
Tätigkeitsfeld: Legaltech
Investoren: Earlybird VC Management GmbH & Co. KG, Target Global Verwaltung GmbH
Volumen: siebenstelliger Betrag (1. Finanzierungsrunde)