Easy-Tutor GmbH: Onlinenachhilfe mit persönlicher Note

Individuell auch virtuell

Das Start-up Easy-Tutor bietet eine virtuelle Nachhilfelösung an, bei welcher der Kontakt zwischen Schüler und Lehrer eine zentrale Rolle spielt. Die Corona-Krise hat dem jungen Unternehmen einen Nachfrageschub beschert.

Für die drei Gründer des Start-ups Easy-Tutor war von Anfang an klar, dass Onlineunterricht die Lernform der Zukunft sein wird. 2017 gründeten sie daher ihr Unternehmen, das Onlinenachhilfe für Schüler anbietet. Im Unterschied zu anderen Angeboten im Bildungssektor spielt bei Easy-Tutor der persönliche Kontakt zwischen Schüler und Lehrer eine wichtige Rolle. Der Unterricht sollte dem physischen so nahe wie möglich kommen, denn nur dann erziele man einen nachhaltigen Erfolg – davon waren sie als ehemalige Nachhilfelehrer während ihres Studiums überzeugt. Easy-Tutor setzt in puncto Videochats auf Zoom. Zugleich können auch Übungsmaterialien eingeblendet werden. „Bei Lernvideos oder Lern-Apps fehlt der persönliche Kontakt zum Lehrer“, ist Mitgründerin Jessica Contento überzeugt. Mittlerweile nutzen über 3.000 Schüler die Nachhilfe von Easy-Tutor. Angeboten werden aktuell 20 Fächer, auch seltenere wie Altgriechisch oder Deutsch als Fremdsprache. Die Tutoren – es sind inzwischen rund 700 – werden in Schulungen geprüft. Sie können von den Eltern/Kunden bewertet werden.

Erste Erfolge schon vor Corona

Durch die Corona-Krise ist das Unternehmen ins Blickfeld eines größeren Kundenkreises gerückt. Es kamen nicht nur Schüler, die sich verbessern wollen, sondern auch solche, die Stoff wiederholen wollten, weil die Schule geschlossen war. Auch Grundschüler, deren Eltern berufstätig sind, wurden unterrichtet. Eigentlich zielt Easy-Tutor auf Schüler ab der fünften Klasse. „Wir haben lange vor Corona die Relevanz der digitalen Bildung erkannt. Corona hat uns aber geholfen, sie zu erklären“, sagt Contento. Schon vor Corona schloss Easy-Tutor Vereinbarungen mit drei Vereinen der Fußball-Bundesliga, darunter auch dem FC Bayern München. Diese Vereine buchen Nachhilfekontingente für ihre Jugendabteilungen. „Die Vereine haben mittlerweile erkannt, wie wichtig auch die schulische Ausbildung der Kinder ist. Alle haben den großen Traum, Profisportler zu werden – es klappt aber nur bei wenigen. Dann ist es nicht gut, wenn die Schule vernachlässigt wurde“, so Contento, die selbst mit einem Fußballprofi verheiratet ist.

Angebot überzeugt auch Investoren

In der ersten Finanzierungsrunde ist neben drei Privatinvestoren auch Bayern Kapital eingestiegen. „Easy-Tutor ist ein hochinteressantes Investment im digitalen Bildungsbereich. Das Unternehmen hat ein innovatives Lösungskonzept im Bereich des digitalen Lernens entwickelt, das zeitliche und örtliche Flexibilität, interaktives Lernen sowie Professionalität miteinander verbindet“, begründet Roman Huber, Geschäftsführer der Venture Capital-Gesellschaft des Freistaats Bayern, das Investment. Bislang gebe es nur wenige Anbieter im Präsenznachhilfemarkt, aber noch keine relevante Onlineplattform. Huber ist optimistisch, dass Easy-Tutor am Markt erfolgreich sein wird, und erkennt auch noch großes Skalierungspotenzial.

Ausblick

Das sieht man bei Easy-Tutor genauso. „Wir haben auf jeden Fall die Absicht, zu expandieren“, sagt Contento. Derzeit bietet das Start-up seine Nachhilfe im deutschsprachigen Raum an; denkbar wäre auch die Ausdehnung des Angebots auf andere Sprachen und Länder. Auch Gruppennachhilfe ist in der Überlegung. Überdies soll die Zahl der Partner nach Möglichkeit weiter erhöht werden – da bietet sich der Profisport geradezu an. Im Zuge von Corona stieg auch Edeka als Partner ein. In über 3.000 Filialen des Einzelhändlers kann man neuerdings Gutscheinkarten im Wert von 20 EUR oder 50 EUR kaufen. Damit will Easy-Tutor auch die vielen Eltern erreichen, die keine Kreditkarte haben. Mit einem Gutschein können sie Nachhilfe für ihre Kindern auch ohne bezahlen. Um das nötige Wachstumskapital für die Umsetzung der Pläne zu bekommen, plant Easy-Tutor eine weitere Finanzierungsrunde. „Wir sind gerade in Gesprächen, aber noch ist nichts fixiert“, sagt Contento.