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Am Mittwoch wurde der Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Regierung veröffentlicht, entsprechend präsent war das Thema auf dem Deutschen Eigenkapitaltag des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK), der am Donnerstag coronabedingt zum zweiten Mal hybrid in Berlin stattfand. Aber nicht nur die politischen Entwicklungen im Großen waren Thema, Fokus lag auf der Beteiligungskapitalbranche in ihren Facetten.
Achleitner und Stark-Watzinger als Impulsgeber
Das brachten Eröffnungsredner Prof. Dr. Paul Achleitner, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank, und Impulsgeberin Bettina Stark-Watzinger, FDP, in ihren Beiträgen ein. Achleitner forderte bessere Rahmenbedingungen für institutionelle Investoren, in Venture Capital zu investieren. Stark-Watzinger betonte in ihrem Videostatement die Bedeutung eines Fondsstandortgesetzes mit den Stichworten Mitarbeiterbeteiligung und Umsatzsteuerbefreiung auf die Management Fee – Themen die der ehemaligen Vorsitzenden des letzten Finanzausschusses schon länger wichtig sind.
Politische Runde mit FDP und Linke
Welche Rolle der Staat bei der Förderung von Start-ups und Jungunternehmen spielen sollte, diskutierten Dr. Florian Toncar, FDP, und Jörg Schindler, Die Linke. Eine Annäherung zwischen den beiden Fronten und der Frage, wieviel Risiko der Staat bei der Gründungsförderung übernehmen kann und soll, blieb bis zuletzt offen.
Pressepanel blickt auf neue Regierung
Das prominent besetzte Pressepanel war dominiert von der politischen Zeitwende. Die vom geschäftsführenden BVK-Vorstandsmitglied Ulrike Hinrichs moderierte Runde disktuierte über die politische Entwicklung mit Blick auf die Wahlergebnisse. Hinrichs stellte die Frage, inwieweit sich die Parteien künftig aufstellen müssen und ob Mehrheitsergebnisse der Geschichte angehören. RTL-Politikchef Nikolaus Blome zeigte sich optimistisch: „Das hängt immer von den Personen ab“.
Frauenrunde fordert mehr Kapital für Gründerinnen
Auch die Stichworte Nachhaltigkeit und ESG klangen immer wieder an. Besonderes Augenmerk brachte die Runde mit Investorin Zoé Fabian, Eurazeo, Katja Ruhne, CK Venture Capital, und Prof. Heike Hölzner, HTW Berlin und encourageventures e.V., die mit Onaran die Rolle der Gründerinnen hierzulande diskutierten. Dabei wurde deutlich, dass noch immer zu wenig Kapital in frauengeführte Start-ups fließt und die Haltung auf Investorenseite bei rein männlichen Gremien sich noch weiter ändern muss. Es braucht hierzulande laut dem Panel aber nicht nur generell mehr Gründerinnen, entscheidend sind auch die Persönlichkeiten hinter dem Geschlecht, waren sich die Investorinnen einig. Unternehmergeist und Personality sind ausschlaggebend, um Venture Capitalisten als Investoren zu gewinnen.
IPO braucht Exit-Gefühl
Auf den dieses Jahr aktiven IPO-Markt blickte Niels Tomm, Deutsche Börse AG, Daniel Basok vom börsennotierten Mittelständler hGears und Dr. Robert Hennigs, Finatem. Der Unternehmer, der seinen Börsengang coronabedingt nicht ausgiebig feiern konnte, legte allen Unternehmern beim Weg an die Börse ein Exit-Gefühl ans Herz. Das brächte Erfolg am Beginn der Reise, so Basok, der mit dem frischen Kapital das weitere Wachstum generieren will.
Livestream im Nachgang online
BVK-Vorstandsvorsitzender Frank Hüther zeigte sich am Ende der Koferenz zufrieden: „Es war eine tolle Veranstaltung mit starken Impulsen und einer Fülle von Themen.“ Der Livestream ist im Nachgang auf der Website des BVK abrufbar. Die beiden nicht live ausgestrahlten Panels in der Venture- und Mittelstandscorner sind ab nächster Woche online zu finden. Auch hier saßen sich zum VC-Standort Deutschland, zu Ausgründungen sowie im Mittelstands-Corner zu ESG und Buy-and-Build-Strategien Branchenvertreter gegenüber, die auf den hiesigen Beteiligungsstandort Deutschland blickten.