Bildnachweis: © Unicorn Workspaces.
Die Coronapandemie hat das Jahr bestimmt, der Beteiligungsmarkt hat sich aber nicht beeinflussen lassen – im Gegenteil. Das Rekordjahr für die Branche neigt sich dem Ende, 2022 steht kurz bevor. Der Advent ist eine willkommene Gelegenheit, inne zu halten zurück und nach vorn zu blicken. In der Reihe „Adventsgespräche“ ziehen Köpfe der deutschen Venture Capital- und Private Equity-Szene ein Fazit zu 2021 und schauen auf die kommenden zwölf Monate.
VC Magazin: Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende – wie fällt Ihr Rückblick auf das
Pandemiejahr unter Lockdown und Home Office aus Ihrer Sicht eines Coworkingspaces aus?
Kosak: Das Pandemiejahr 2021 hat auch weiterhin unser Geschäftsmodell vor
Herausforderungen gestellt. Obwohl wir unsere Workspaces nie komplett geschlossen
haben, standen ganz schön viele unserer Büros leer. Unsere Benefits, wie unsere beliebten
Barista oder generell persönlichen Support, mussten wir einstellen oder aufs Minimum
reduzieren. Trotzdem haben wir das Beste aus der Pandemie herausgeholt und haben das
gemacht, was Startups am besten können: flexibel und kreativ sein und ganz schnell
umdenken. Mit neuen Flex-Office Produkten und Corona-Teststationen. Diese fahren wir
aktuell auch wieder hoch und werden noch im Dezember den 500.000. Bürgertest
durchführen. Zudem konnten wir in den letzten Monaten unsere Auslastungen ordentlich
steigern und sind aktuell bei durchschnittlich nahezu 80%.
VC Magazin: Inwieweit hat die Coronakrise das künftige New Work beeinflusst und Veränderungen geschaffen? Womit rechnen Sie für die nächsten Jahre?
Kosak: Die Krise zeigte definitiv einen massiven Sprung in Richtung New Work. Viele
Unternehmen waren gezwungen, sich zum ersten Mal überhaupt eine Büro-Strategie zu
überlegen. Neue Arbeitsnormen wurden stärker genutzt: wie der Einsatz digitaler
Technologien, die auf Hardware, Software und interne Netzwerke beruhen oder moderne
Kommunikationsstrukturen, wo besonders die Teamkultur stets verbessert und gepflegt
wird. Da ist die Frage, wie nachhaltig dieser New Work Ansatz für manche Unternehmen
auch in Zukunft bleibt. New Work lebt davon, von einer inspirierenden und vertrauensbasierten Kultur getragen zu werden, wo viele Unternehmen leider noch weit
davon entfernt sind. Aber viele Branchen werden durch die Krise langfristig umdenken, um
ihren Mitarbeitern mehr entgegenzuwirken und deren Bedürfnisse nach mehr Service und
Arbeitssicherheit zu erfüllen.
VC Magazin: Unicorn startet nächstes Frühjahr ins Fundraising. Welche Investoren möchten Sie ansprechen und welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Kosak: Wir planen mit der Series-B-Finanzierung eine Verdopplung unseres Portfolios für
2022, mit zusätzlichen 15.000 m² Arbeitsfläche und einer Erweiterung unseres Unicorn
Teams. Wir wollen aber nicht nur mit den Flächen und neuen Nutzer*innen wachsen,
sondern möchten auch in längere Kundenbeziehungen eingehen. Hier wird der Fokus auf
den “Perfect Customer” gesetzt, wo die Nutzer*innen sich in ihrer lebhaften und modernen
Büroumgebung wohl fühlen, wo die Leistung-Funktionalität stimmt und optimierte Prozesse
und einen höheren Service Standards der einzelnen Workspaces gewährleistet wird.
Dadurch, und mit einem attraktiven und bezahlbaren Preis, wollen wir uns von anderen
Anbietern abheben.
VC Magazin: Welche Pläne haben Sie darüber hinaus für das kommende Jahr?
Kosak: Die Hoffnung ist da, dass wir nach dem Frühjahr und zum Start des Frühlings
unsere Testcenter wieder herunterfahren oder vielleicht komplett schließen können – wir
bleiben gespannt! Unser Plan ist es auf jeden Fall wieder den Fokus auf unsere Workspaces
zu geben, um weiter zu wachsen und unser Angebot an privaten Teambüros deutlich
auszubauen. Einer unseren wichtigsten KPIs für das kommende Jahr ist eine Auslastung von über 85% zu erreichen.
Zum Interviewpartner:
Florian Kosak gründete eine innovative Event-Ticketing-App, einen Online-Shop für hochwertige Second-Hand-Möbel und Unicorn Workspaces.
