Bildnachweis: © HPL Technologies.
Die S-UBG beteiligt sich gemeinsam mit ITT an HPL Technologies. Das Unternehmen aus Aachen hat die Wecodur-Technologie entwickelt, mit der eine Beschichtung von Bremsscheiben zur Verbesserung eines jeden ökologischen Fußabdrucks wirtschaftlich möglich sein soll. Mit dem frischen Kapital plant HPL Technologies seine Wachstumspläne zu realisieren und neue Kundensegmente, zum Beispiel den Bereich Nutz- und Schienenfahrzeuge, zu erschließen. „Die Klimadebatte und der fortschreitende Gesundheitsschutz rücken die Bremsscheibe in den Fokus der Autoindustrie. Mit unserer Technologie können wir erstmals sowohl die Masse als auch die Feinstaubemissionen von Fahrzeugbremsen drastisch reduzieren“, sagt Gründer und Geschäftsführer Dr. Phillip Utsch.
Lösung der Feinstaubreduzierung
Im Jahr 2018 wurde HPL Technologies als Spin-off auf dem RWTH Aachen Campus von Dr. Phillip Utsch und Prof. Johannes Henrich Schleifenbaum gegründet. Nachdem HPL Technologies im Jahr 2020 die weltweit erste Produktionslinie zur Laserbeschichtung und -veredelung von Bremsscheiben aufgebaut hat, wurden Technologien für das eigene Reibsystem an der Fahrzeugbremse sowie im Auftrag durch Automobilhersteller entwickelt.
Das Wecodur-Beschichtungsverfahren von HPL Technologies ist speziell auf die Anwendung von Bremsscheiben zugeschnitten. So soll im Gegensatz zu herkömmlichen Maschinen zum Laserauftragsschweißen mit Wecodur eine Serienproduktion und somit ein flächendeckender Einsatz möglich sein. Die Technologie erfordert eine geringere Mindestschichtdicke und soll damit den Materialaufwand reduzieren. Ferner soll die Technologie einen geringeren Energiebedarf und Wärmeeinfluss sowie eine reduzierte Oberflächenrauheit zum Vorteil haben. Das Schichtsystem kann auf konventionellen Bremsscheiben aufgebracht werden und soll die Feinstaubemission im Fahrzeugbetrieb um bis zu 90 % reduzieren. Eine Scheibe eines Fahrzeugs der Kompaktklasse soll in einer Minute fertig beschichtet und geschliffen werden können.
Technologie ist wegweisend
Die Automobilindustrie bewertet die neue Technologie als wegweisend. Bremssysteme verursachen Feinstaubemissionen, diese sollen durch Wecodur minimiert, die Lebensdauer von Bremsscheiben verlängert, die Korrosionsbeständigkeit erhöht und die Kosten bisheriger Verfahren gesenkt werden. „Feinstaubemissionen von Nicht-Antriebsteilen in Fahrzeugen sind signifikant und werden zukünftig von der EU reguliert“, sagt Dr. Ansgar Schleicher, Vorstand von S-UBG, „HPL Technologies hat mit Wecodur ein Verfahren entwickelt, das nicht nur eine extreme Reduzierung dieser Emissionen durch das Bremssystem, sondern auch wesentlich verschleißärmere Bremsscheiben ermöglicht, sodass im Lebenszyklus eines Fahrzeugs weniger Bremsscheiben benötigt werden.“