Im Geschäftsjahr hat die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft (BayBG) ihre Neuinvestments deutlich gesteigert auf einen Wert von 67,5 Mio. EUR. Das Plus beläuft sich auf fast 20%. Die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres 2021/22 wurden heute auf einer Pressekonferenz in München vorgestellt. Zwei Jahre in Folge hat die BayBG die Neu-investments kräftig gesteigert und seit dem Geschäftsjahr 2019/20 annähernd verdoppelt. Dieser Fleiß bei den Beteiligungen führt dann auch dazu, dass das gesamte Beteiligungs-volumen mit 350 Mio. EUR einen neuen Höchstwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahr ging es um stolze zehn Prozent nach oben. Die Beteiligungsunternehmen erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 9,7 Mrd. EUR.
Schwerpunkt auf Wachstumsfinanzierungen
Bei den Neuinvestments entfällt mit 31,6 Mio. EUR der Großteil dieser Investitionen auf Wachstums- und Transformationsprojekte, gefolgt von Beteiligungen zur Regelung der Unternehmensnachfolge mit 16,1 Mio. EUR sowie Turnarounds mit 10,9 Mio. EUR. Der finanziell kleinste Bereich ist das Segment Venture Capital und Neuinvestments von 5,9 Mio. EUR. Zudem finanzierte die BayBG Kleine & Junge Unternehmen/Existenzgründungen mit 3 Mio. EUR. Die BayBG hatte im Umfeld der Corona Pandemie aber auch die so genannte „Säule II“ der Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung für Start-ups und Mittelständler als Dienstleister abgewickelt.
Zufrieden mit dem Geschäftsjahr
„Beteiligungskapital bedeutet für Unternehmen nicht nur Liquidität, sondern auch finanzwirtschaftliche Stabilität. Im anhaltend herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld vergrößert Eigenkapital den Handlungsspielraum. Viele mittelständische Unternehmen greifen aus diesem Grund auf Minderheitsbeteiligungen oder Mezzaninekapital zurück, zumal Verschuldungspotenziale im Zuge der Corona- und Ukrainekrise vielfach bereits ausgeschöpft sind und Kreditinstitute zurückhaltender agieren“, erklärt Peter Pauli, Sprecher der Geschäftsführung der BayBG. Unternehmen hätten aufgrund der anstehenden Investitionen in die Bereiche Digitalisierung und Nachhaltigkeit einen gesteigerten Kapitalbedarf. Diese Entwicklung wird sich nach der Ansicht von Pauli auch zumindest mittelfristig weiter fortsetzen.
„Wir sind zufrieden mit dem Verlauf des Geschäftsjahres. Mit den getätigten Neuinvestments stärken wir mittelständische Unternehmen und Startups in Bayern“, fügt Co-Geschäftsführer Peter Herreiner hinzu. Trotz der Rekordwerte bei Neuinvestments und beim Beteiligungsbestand verzeichnet die BayBG allerdings einen Rückgang beim Jahresüberschuss. Die Erklärung liegt nach Aussage der Geschäftsführung darin, dass geplante Exits im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht realisiert werden konnten. Dies liege am veränderten wirtschaftlichen Klima und dem schwierigen Zinsumfeld und mache Veräußerungen von Beteiligungen weiter schwierig. Mit 5,3 Mio. EUR habe man ein solides und zufrieden-stellendes Jahresergebnis erzielt.
Die Nachfrage nach Risikokapital ist nach Angaben der BayBG unverändert hoch. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2022/23 seien insgesamt bereits mehr als 24 Mio. EUR investiert worden. Die BayBG rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einer weiterhin stabilen Nachfrage nach Beteiligungskapital und strebt bei den Neuinvestments erneut einen Wert von über 50 Mio. Euro, einen Jahresüberschuss von 6,7 Mio. Euro und einen weiteren mittelfristigen Ausbau des Portfolios an.
10 Millionen Euro Mezzanine für Wöhner Gruppe
Kurz vor der Bekanntgabe der Geschäftszahlen gab die BayBG zudem eine weitere Unternehmensbeteiligung bekannt: Die BayBG hat ihr Mezzanine-Investment bei der Wöhner Industries Holding GmbH & Co. KG auf 10 Mio. EUR erhöht. Wöhner ist in den Bereichen Metallfertigung, Kunststoff-Fertigung, Elektrotechnik und Elektronik aktiv. Produziert werden Bauteile für Energieverteilung sowie für Automatisierung- und Steuerungstechnik. Die BayBG ist bereits seit mehr als 30 Jahren an dem Unternehmen aus Coburg beteiligt. Mit den zusätzlichen Eigenkapitalmitteln will Wöhner Investments im Bereich Digitalisierung, E-Mobilität und Energiewende vornehmen und Marktanteile ausbauen. Die 1929 gegründete Unternehmensgruppe Wöhner zählt heute rund 860 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Umsatz lag 2022 bei rund 170 Mio. EUR. „Die langjährige Zusammenarbeit mit der BayBG hat sich bewährt und mit zu unserem langfristigen Erfolg beigetragen. Daher setzen wir auch für unserem nächsten Wachstumssprung auf die BayBG als Finanzpartner“, resümiert Frank Wöhner, Eigentümer und Geschäftsführer des traditionellen Familienunternehmens.