Bildnachweis: Wirtschaftsförderung Dortmund.
Dortmund ist gemessen an der Einwohnerzahl die neuntgrößte Stadt Deutschlands und drittgrößte in Nordrhein-Westfalen. Die Wirtschaftsförderung Dortmund setzt sich für Gründer ein und bietet ein vielfältiges Angebot an Wettbewerben und Unterstützung.
VC Magazin: Was zeichnet den Standort Dortmund aus Start-up- und Investorensicht aus?
Schubert: Wir arbeiten seit über 20 Jahren gezielt für unsere Start-ups und an einem stetig wachsenden Gründungsökosystem. Basis hierfür ist die wirklich gute Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft, Stadtgesellschaft und Verwaltung. Entstanden ist eine große Bandbreite an Unterstützungs- und Förderungsmöglichkeiten für unsere Gründer: von Kompetenzzentren in den Themenfeldern Produktionstechnologie, Mikrotechnik, Biomedizin, dem Digital Hub Logistics bis zu vielfältigen nachhaltigen Projekten wie greenhouse.ruhr. Dies alles fand auch Anerkennung auf EU-Ebene. 2021 wurde Dortmund als erste und bislang einzige deutsche Stadt mit dem Titel „Europäische Innovationshauptstadt“ ausgezeichnet. Unter dem Motto „Innovation next door“ beweist Dortmund, dass die Zukunft eines modernen und internationalen Wirtschaftsstandorts in der Zusammenarbeit aus der Nachbarschaft liegt.
VC Magazin: Welche Vorteile bietet die Region, mit welchen Herausforderungen haben Sie zu kämpfen?
Schubert: Wir sind dank unserer direkten Straßen-, Wasser- und Schienenanbindung wichtiger Knotenpunkt im europäischen Wirtschaftsraum, und mit rund 54.000 Studierenden gehören wir zu den zehn größten Hochschulstädten Deutschlands. Dortmund ist die zentrale Ausbildungsstätte für Fachinformatiker in der Region. Die Rolle Dortmunds als Standort für F&E wird vor allem durch die hier angesiedelten 19 Wissenschafts- und Hightech-Einrichtungen unterstrichen. Zudem bietet Dortmund alle Voraussetzungen für bezahlbares Wohnen und abwechslungsreiche Freizeitmöglichkeiten. Wir sind eine der grünsten Städte Europas. Natürlich stellen uns die aktuellen Krisen vor große Herausforderungen: Klimawandel, Inflation, Beschaffungs- und Lieferkettenprobleme, Fachkräftemangel, Ukrainekrieg und Energiekrise – eine immer länger werdende Kette, deren Folgen auch in Dortmund zu spüren sind. Trotz allem: Dortmund ist bislang gut durch diese Krisen gekommen, und die von manchen befürchtete Insolvenzwelle ist ausgeblieben. Dennoch brauchen wir dringend Lösungen, technologische wie soziale Innovationen. Und hier spielen Start-ups natürlich eine große Rolle – nicht nur, weil sie die Technologie in die Praxis bringen, sondern auch, weil sie positiv an die Herausforderungen unserer Zeit herangehen. Sie zeigen, dass es geht, dass es besser gehen kann als bisher, dass es Lösungen gibt.
VC Magazin: Wie können Sie Start-ups unterstützen?
Schubert: Es gibt hier eine große Bandbreite an Unterstützungs- und Förderungs-möglichkeiten für Start-ups. Der Fokus für Gründungsinteressierte liegt mittlerweile eher darauf, die richtigen Angebote zu finden. Uns geht es daher erst einmal darum, die Teams und ihre Ideen kennenzulernen und gemeinsam herauszufinden, wo sie stehen und was sie zur Unterstützung der nächsten Schritte benötigen.
VC Magazin: Welche Start-ups können sich bei Ihnen um Unterstützung bewerben? Braucht es einen bestimmten Branchenfokus?
Schubert: Grundsätzlich steht unsere Tür allen Gründern offen. Dennoch fokussieren wir uns mit unseren spezifischen Angeboten auf technologische und digitale Start-ups – zum Beispiel mit dem Gründungswettbewerb start2grow –, Social Entrepreneurs und urbane Gründer, etwa mit unserem Gastrowettbewerb Geschmackstalente. Zudem fördern wir Kooperationen zwischen (internationalen) Startups und dem Mittelstand.
VC Magazin: Welche Rolle spielen für Sie die Themen Social Entrepreneurship und Impact?
Schubert: Aus der Überzeugung, dass die Herausforderungen unserer Zeit nicht allein mit technologischen Innovationen zu lösen sind, fördern wir seit 2018 gezielt Social Start-ups. Das Potenzial der Social Start-ups für die Stadtgesellschaft und den Wirtschaftsstandort Dortmund nutzbar zu machen ist Ziel und Grundlage für die Bestrebungen zum Aufbau nachhaltiger Supportstrukturen für soziale Innovationen und soziales Unternehmertum in der Stadt. Wir arbeiten zum Beispiel mit den Gründern im Rahmen der Social Startup Days an ihren Geschäftsmodellen und fördern gezielt die besten Teams mit unserem Stipendienprogramm greenhouse.ruhr.
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.
Zum Interviewpartner:
Andrea Schubert ist Teamleiterin Gründen und Wettbewerbsleiterin start2grow bei der Wirtschaftsförderung Dortmund. Sie arbeitet seit über 20 Jahren mit und für Gründer unterschiedlichster Geschäftsideen mit dem Ziel, Dortmund zu einem zukunftsfähigen und nachhaltigen Standort zu machen.