Bildnachweis: Tradar.
Anteile an einem Fußballer kaufen und damit handeln – das ermöglicht künftig die App Tradar in Form von Tokens. Wie das Konzept genau funktioniert und welche Möglichkeiten des Web3 das Start-up MFC Labs dafür nutzt, berichtet CEO Felix Schmidt.
VC Magazin: Tradar nutzt tokenbasierte Investments zum Handel mit Fußballern. Wie kam es zu dieser Geschäftsidee?
Schmidt: Am Anfang stand die pure Leidenschaft für den Fußball. Meine beiden Mitgründer und ich teilen eine tiefe Begeisterung für diesen Sport und alles, was dazugehört. So wuchs über die Jahre ein breites und fundiertes Fachwissen über Spieler und deren Potenziale, Vereine und Ligen. Irgendwann kam dann die Frage auf: „Warum kann man in Fußballspieler eigentlich nicht wie in Aktien investieren?“ Diese Idee und die anschließende, erfreulicherweise ergebnislose Recherche dazu waren die Initialzündung für Tradar.
VC Magazin: Welche Vereine ließen sich bereits überzeugen?
Schmidt: Ein paar Dinge wurden uns sehr schnell klar: Bei Tradar soll man tatsächlich in echte Spieler investieren können – nicht nur in Sammelkarten, NFTs oder fiktive Charaktere. Wir wollen uns konzeptionell als Investmentplattform klar von Glücksspiel- und Sportwettenanbietern abgrenzen. Wir müssen sicher, seriös und professionell aus Deutschland heraus mit Original-Lizenzspielern der Bundesligavereine starten. Mit uns zu investieren muss einfach und für jedermann verständlich sein. Fußball ist ein Sport, der jeden anspricht und interessiert. Es ist eben kein elitärer Country Club. Basierend auf diesen Überlegungen haben wir die Plattform aufgebaut und auch relativ schnell die ersten Vereine überzeugt. Die TSG 1899 Hoffenheim, Bayer 04 Leverkusen, FC Schalke 04 und der VfL Wolfsburg haben bereits Verträge mit uns abgeschlossen. Weitere Bundesligaclubs werden in den nächsten Monaten folgen. Auch international laufen schon gute Gespräche. Immer wieder bestätigen uns Vereinsverantwortliche und Spieler das immense Potenzial unseres Konzepts.
VC Magazin: Sie haben bereits zwei Finanzierungsrunden gestemmt. Welche Pläne haben Sie mit dem Kapital?
Schmidt: Das bisher eingesammelte Kapital werden wir vor allem in drei große Bereiche investieren. Wir beschäftigen bereits über 25 Leute. Dabei haben wir uns gerade in Sachen technische Stabilität, Sicherheit, Funktionsumfang und Nutzererlebnis sehr hohe Ziele gesetzt. Um diese erreichen zu können, müssen wir uns noch weiter verstärken. Zweiter Bereich sind die Vereinspartnerschaften. Bevor wir zudem Spielernamen, -bilder oder Vereinslogos nutzen dürfen, gehen wir mit dem jeweiligen Verein eine Partnerschaft ein. Somit bindet jeder Verein zunächst einmal Kapital. Gleichzeitig wird die Plattform mit jedem Club für unsere Nutzer attraktiver. Der dritte Bereich ist die Vermarktung. Kaum jemand kennt Tradar heute – wir müssen also Strategien entwickeln, um möglichst schnell Sichtbarkeit, Reichweite und Relevanz aufzubauen.
VC Magazin: Welche Erwartungen haben Sie für Web3 in der Sport- und Entertainmentbranche?
Schmidt: Die Möglichkeiten sind enorm. Nehmen wir Tradar als Beispiel: Als Handelsplattform für offiziell lizenzierte Spieler-Token wollen wir den Fans die Chance geben, das eigene Fußballfachwissen zur Geldanlage zu nutzen. Damit sind wir eine der ersten echten Mainstream-Krypto-Anwendungen im deutschen Markt. Wir nutzen die Blockchain, um Investments und Transaktionen abzubilden; allerdings kommt der Nutzer nie mit der zugrunde liegenden Technologie in Kontakt, sondern kann sein Geld über die Benutzeroberfläche der Plattform einfach direkt in Player Token investieren. Ohne die Entwicklungen der letzten Jahre im Bereich Web3 wäre dieser Ansatz in der heutigen Form technisch nicht darstellbar. Das Web3 wird Ligen, Verbände, Wettbewerbe und Vereine tiefgreifend verändern!
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.
Über den Interviewpartner:
Felix Schmidt ist Co-Founder and CEO bei Tradar. Zudem ist er Alumni der Bayerischen Eliteakademie, verfügt über umfassende internationale Berufserfahrung, vor allem dank seiner mehrjährigen Tätigkeit für Siemens Management Consulting. Dort war der ehemalige Basketballprofi vor allem in den Bereichen Restrukturierung und tätig.