Bildnachweis: FarmInsect.
Das Münchener Agritech-Start-up FarmInsect GmbH hat erfolgreich eine Series-A-Finanzierungsrunde abgeschlossen. Das junge Unternehmen konnte dabei insgesamt 8 Mio. EUR einsammeln. Das Start-up hat eine automatisierte Mastanlage entwickelt, mit der Landwirte am eigenen Betrieb Futtermittel aus Insektenlarven herstellen können. Die Finanzierungsrunde wurde von der Risikokapitalfirma Sandwater (Norwegen) unter Beteiligung des von Bayern Kapital gemanagten Wachstumsfonds „Bayern 2“, des Strategic Impact Fund der Minderoo Foundation sowie des EIC Funds des Europäischen Innovations-rats angeführt. Zudem waren die bisherigen Investoren High-Tech Gründerfonds und UnternehmerTUM Funding for Innovators beteiligt.
FarmInsect mit Sitz in Bergkirchen bei München wurde 2019 von Wolfgang Westermeier und Thomas Kuehn gegründet, um die Futtermittelproduktion in der Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Als einer der weltweit größten CO2-Emittenten hat die Landwirtschaft einen erheblichen Anteil am Fortschreiten des Klimawandels. Besonders zur Tiermast verwendete konventionelle Futtermittel wie Soja und Fischmehl stehen dabei im Fokus. „Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen, das unsere Investoren uns entgegenbringen. Gemeinsam werden wir unser ambitioniertes Ziel vorantreiben, Soja- und Fischmehl in der EU durch unser nachhaltiges Kreislaufmodell gänzlich zu ersetzen. In einem kommenden Schritt planen wir mit einer Intensivierung unserer F&E-Aktivitäten die derzeitige Zuchtlinien entscheidend zu erweitern. Ein weiteres Ziel ist die Eröffnung einer zusätzlichen Produktionsstätte.“, kommentiert Thomas Kuehn, Gründer und CEO von FarmInsect.
Umweltschonende Alternative für die Landwirtschaft
Inspiriert durch die EU-Zulassung von Insekten als Futtermittel für Nutztiere im Jahr 2017 entwickelten die Gründer das Konzept für FarmInsect, um den Import von Soja und Fischmehl durch eine umweltschonende Alternative zu ersetzen. Im Zentrum des Ansatzes stehen die Junglarven der Schwarzen Soldatenfliege, die das Unternehmen an seinem Produktionsstandort züchtet und wöchentlich an landwirtschaftliche Betriebe liefert. Die Landwirte können die Junglarven dann mit einer von FarmInsect entwickelten, automatisierten Mastanlage mit regionalen Nebenprodukten wie Ernte- oder Schälresten mästen. Durch dieses System der Kreislaufwirtschaft entsteht hochwertiges Proteinfutter, das sich kostengünstiger, mit weniger CO2-Emissionen und unabhängig von globalen Lieferketten direkt auf dem Hof produzieren lässt. Morten E. Iversen, Gesellschafter bei Sandwater, erläutert: „Wir haben das wirtschaftliche und ökologische Potenzial von Insekten bereits vor geraumer Zeit erkannt. Allerdings haben uns die bisherigen Geschäfts-modelle, die Investitionen in beträchtlicher Höhe erfordern und sich nur schwer skalieren lassen, Bauchschmerzen bereitet. Was uns fehlte, war eine kommerziell verfügbare und mit geringen Investitionen verbundene Lösung, die sich für ein hohes Produktionsvolumen eignet. Genau diese Lösung bietet FarmInsect. Wir sind absolut überzeugt davon, dass die Firmengründer in der Lage sind, FarmInsect zu skalieren und den Übergang weg von CO2-intensivem Proteinfutter zu beschleunigen.“
Wachstum im Blick
FarmInsect plant mit dem frischen Kapital den Ausbau des Vertriebs sowie die Erhöhung der Produktionskapazitäten auf maximale Auslastung in der derzeitigen Produktionsstätte. „Bereits bei der ersten Beteiligung vor rund zwei Jahren stand für uns fest: Insekten-Futtermittel sind ein essentielles Puzzlestück für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft. Das erfahrene Team von FarmInsect hat das Unternehmen sehr positiv entwickelt, erste Kundenanlagen installiert sowie einen neuen Produktionsstandort eröffnet. Wir sind sehr zufrieden mit der bisherigen Zusammenarbeit und sehen viel Potenzial für die Zukunft.“, so Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital.