Bildnachweis: Life Science Valley GmbH, Life Science Factory GmbH.
Nur eines von zehn Start-ups wird richtig erfolgreich. Mehr als 80% aller Startups
scheitern innerhalb der ersten drei Jahre. Einige Zahlen gehen auch von über 90% aus. Start-ups aus den Lebenswissenschaften stehen nicht nur einer Vielzahl von Gründungs-herausforderungen, sondern auch einem hoch regulierten Gesundheitssystem gegenüber. Um erfolgreich zu sein und ihre innovativen Ideen in den Markt bringen zu können, müssen sie gut gewappnet diesen Herausforderungen begegnen – und brauchen dabei individuelle Unterstützung.
Risikomanagement bedeutet, potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und proaktiv Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu reduzieren und zu bewältigen. Risikomanagement spielt auch bei der strategischen Geschäftsplanung von Start-ups eine wichtige Rolle, indem es dabei hilft, rationale Entscheidungen zu treffen und Gelegenheiten für Innovation und Wachstum zu erkennen und zu verstärken. Um diese Chancen nutzbar zu machen, ist es entscheidend, frühzeitig gezielt Derisking zu betreiben, um neben der Risikominimierung den Geschäftswert des Start-ups zu erhöhen und dadurch eine höhere Bewertung im Fundraising zu erhalten. Bei den Gründern braucht es ein Bewusstsein für potenzielle Risiken in der Geschäftsumgebung und die Fähigkeit, wirksame Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen.
Die eigenen Risiken erkennen
Start-ups stehen einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber, die sich aus internen und externen Risiken zusammensetzen. Zu den internen Risiken zählen unter anderem Personalrisiken, wenn beispielsweise nicht das geeignete Personal rekrutiert wird oder gehalten werden kann. Externe Risiken sind regulatorische Auflagen, Marktunsicherheiten oder auch unkontrollierbare Abhängigkeiten von Lieferketten.
Frühzeitig passende Finanzierungsstrategie erarbeiten
Eine der größten Herausforderungen für erfolgreiche Gründungen insbesondere von kapitalintensiven Biotech-Start-ups ist es, sich frühzeitig eine passende Finanzierungsstrategie zu erarbeiten und somit den notwendigen Kapitalbedarf sicherzustellen, sei es über öffentliche Fördermittel oder im weiteren Verlauf durch Private Equity. Dafür ist es, neben der Befähigung der Gründer, einen starken Finanzierungsplan inklusive Derisking-Szenarien zu entwickeln, unabdingbar, eine Grundüberzeugung für die Investorensucheals „Projekt ohne Ende“ zu erzeugen. Darüber hinaus sollte das Bewusstsein bei den Wissenschaftlern für eine realistische
Einschätzung ihres eigenen Marktwerts in Vorbereitung auf die Investorengespräche geschärft sein. Bei diesen sehr zeitaufwendigen und intensiven Aktivitäten können Partnerschaften und Netzwerke den Zugriff auf wertvolle Ressourcen, Fachwissen und Validierung bieten, wodurch Risiken minimiert werden können.
Mit dem richtigen Netzwerk zum Erfolg
Bei Inkubatoren wie der Life Science Factory werden daher Gründer über innovative Formate und verschiedene Programme mit Mentoren, Investoren und Experten aus dem Netzwerk vernetzt. Im Rahmen von One-on-One-Formaten, Peer-to-Peer-Coaching oder Interviewformaten werden Life Sciences-Start-ups dabei unterstützt, ihren Businessplan zu verfeinern, und dafür sensibilisiert, Derisking zu betreiben. Dabei kann es unter anderem darum gehen, frühzeitig die Idee auf Product-Market-Fit zu überprüfen, eine umfassende Wettbewerbsanalyse zu erarbeiten, den IP-Schutz sicherzustellen oder den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Dabei werden Erfahrungen ausgetauscht und mit notwendiger Kritik die Ideen und Roadmap des jeweiligen Gründerteams begutachtet. Das ist ein Angebot, das notwendige Erfolgsfaktoren sicherstellt – eine bedarfsgerechte und individuelle Unterstützung von Life Sciences-Gründern. Dafür wird stetig das kuratierte Unterstützungsnetzwerk ausgebaut: mit regionalem, bundesweitem und auch internationalem Zuwachs. Insbesondere Matchmaking-Formate mit Venture Capital-Investoren bringen den Teams einen hohen Mehrwert im Zuge der Vorbereitung auf anstehendes Fundraising und der Evaluierung ihrer Ideen.
Zur Autorin:
Tatjana Kasper ist Geschäftsführerin sowohl der Life Science Valley GmbH als auch der Life Science Factory GmbH. Ihr Fokus liegt darauf, Translationen im Bereich der Life Sciences bedarfsgerecht zu unterstützen.